„Kingsman: The Secret Service“ – Ärsche treten mit Stil

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„Kingsman: The Secret Service“ – Ärsche treten mit Stil

Mit Schirm, Charme und Nerd-Brille bekämpfen die "Kingsman" von einem ultra-geheimen Geheimdienst in Großbritannien das Böse. Der Film spielt mit bekannten Klischees. Dennoch überzeugt er durch seine Besetzung und das ein oder andere Schmankerl für Filmliebhaber.

Mit „Kingsman: The Secret Service“ bringt „Kick Ass“-Regisseur Matthew Vaughn (44) eine weitere Verfilmung eines Comics von Mark Millar (45) auf die Leinwand. Es ist „ein postmoderner Liebesbrief an die alten Agentenfilme“, erklärt Vaughn der Nachrichtenagentur spot on news. „Ein ernster Film, der sich selbst nicht ganz ernst nimmt.“

Darum geht’s

Gary „Eggsy“ Unwin (Taron Egerton) ist auf dem besten Weg, zum jugendlichen Gangster zu werden. Als ihn die Polizei mit einem geklauten Auto erwischt, steckt er ernsthaft in der Klemme. Da erinnert er sich an den mysteriösen Mann, der ihm und seiner Mutter vor 17 Jahren die traurige Nachricht vom Tode seines Vaters überbracht hat und seine Hilfe in Zeiten der Not anbot.

Eggsy zögert nicht lange und nimmt Kontakt auf. Der Mann von früher entpuppt sich als Geheimagent Harry Hart (Colin Firth). Ein Spion der alten Schule. Kurzerhand rekrutiert er den Jungen für das Ausbildungsprogramm seiner geheimen Organisation: die „Kingsman“. Sie sehen sich selbst als die neuzeitlichen Ritter der Tafelrunde. Ihre Rüstung: ein maßgeschneiderter Anzug. Ihr Schwert: ein Regenschirm mit Schuss- und Schutzfunktion. Ihr Helm: eine Nerd-Brille, mit integrierter Kamera. Ihr Kodex: gute Manieren, „denn sie machen uns zu Menschen“. Darüber doziert Colin Firth (54, „The King’s Speech“) noch geduldig, bevor er eine Gruppe Schläger elegant mit seinem Schirm vermöbelt.

Währenddessen braut sich in der Welt ein Sturm zusammen. Der brillante Wissenschaftler Richmond Valentine (Samuel L. Jackson) ist ein radikaler Umwelt-Aktivist. Mit einem Coup will er die Menschheit von innen heraus zerstören, bevor sie den Planten zerstört.

James Bond und die Ritter der Tafelrunde

„The Kingsman“ trumpft vor allem hinsichtlich seines hochkarätigen Casts auf, der sich nahezu selbst parodiert. Colin Firth spielt den perfekten Gentleman, der gleichzeitig eine Kampfmaschine ist. Kein Geringerer als Michael Caine (81, „The Dark Knight“) verkörpert den altehrwürdigen Boss der Organisation. Dabei ist er nicht so ehrenvoll wie es scheint. Und Samuel L. Jackson (66, „Django Unchained“) mimt einen fanatischen Bösewicht, der einen Sprachfehler und einen Faible für Goldketten und Base-Caps hat. Newcomer Taron Egerton (25) liefert ein überzeugendes Kino-Debüt in der Rolle als Underdog ab, der über sich hinauszuwachsen lernt.

Für Filmliebhaber ist „Kingsman“ wegen seiner Anspielungen und Verweise auf bekannte Geschichten und Filme ein besonderes Highlight. Ein Vergleich mit James Bond bleibt nicht aus. Ein englischer Gentleman durch und durch kämpft galant gegen das Böse und hat selbst in der brenzligsten Situation noch einen lockeren Spruch auf den Lippen. Martini-Witze und ein Bond Girl in letzter Minute dürfen dabei auch nicht fehlen.

Fazit

Ein ehrenwerter Gentleman der eiskalt töten kann – sein Schützling, der sich vom Underdog zum Superheld entwickelt – ein falscher Freund in den eigenen Reihen und ein leicht beschränkter Bösewicht, der eigentlich ein Genie ist, ergeben zusammen alles, was man für unterhaltsame Action auf die feine britische Art braucht! Schade ist allerdings, dass der Film gerade in den letzten Minuten seinen scharfsinnigen Witz gegen platten Humor unter der Gürtellinie eintauscht.