Kaiserslautern goes Grammy: Wer ist eigentlich Zedd?
Magazin
Schwarzer Audioverstärker
Drei Grammys sind am Sonntagabend nach Deutschland gegangen. Mindestens eine der Auszeichnungen dürfte viele Musikfreunde hierzulande überrascht haben. Der aus Kaiserslautern stammende Zedd räumte den Grammy für die beste Dance-Platte ab. Tatsache ist: Der Newcomer ist sogar auf Du und Du mit Lady Gaga und Justin Bieber!
Drei Grammys hat der Sonntagabend für deutsche Künstler und Projekte gebracht. Aber zwischen den Ausgezeichneten gab es doch gewisse Unterschiede: Ein Ehren-Grammy für die Avantgarde-Heroen Kraftwerk – klarer Fall. Einer für das Sinfonieorchester des NDR – schön und gut. Aber dass ein in Kaiserslautern aufgewachsener junger Mann das Dance-Album des Jahres 2013 auf die Beine gestellt hat, das ist doch eine größere Überraschung. Zumindest für den Durchschnitts-Musikhörer. Eingeweihte wissen: Der 24 Jahre alte Künstler namens Zedd ist auf dem Sprung in die erste Liga der Produzenten und DJs!
Dafür spricht der Grammy für seinen Song „Clarity“. Aber es gibt auch noch ganz andere Indizien. Zum Beispiel, dass Zedd alias Anton Zaslavski – man höre und staune – tatsächlich drei Songs auf Lady Gagas aktuellem Album „Artpop“ produziert hat. Eine Erfahrung, die Zaslavski beeindruckt hat. Er beschrieb die Arbeit mit dem eigenwilligen Star in einem Interview mit „billboard.com“ als „positiven Kampf“: „Du versuchst, das Beste für einen Song zu tun und lernst Kompromisse zu schließen und neue Wege zu finden, und ich denke das bringt die Songs am Ende an einen Punkt, den ich alleine niemals erreichen würde.“
Ein großes Lob des Grammy-Preisträgers an die weltbekannte Sängerin. Verstecken muss sich Zedd aber auch mit seiner eigenen Musik nicht. An Justin Bieber hat er den Hit „Beauty and a Beat“ abgegeben – Und zwar, weil er nicht auf Zedds eigenes Album „Clarity“ passte. „Ich wollte den Song nicht wegwerfen. Dieses Mal war’s Justin Bieber, nächstes Mal kann ein Track an jemand ganz anderes gehen“, erklärte Zedd in einem Interview mit „Fuse“. Tatsächlich gut denkbar – die großen Pop-Stars haben Zedd auf dem Schirm. Auch mit Star-Produzent Skrillex steckt er schon länger unter einer Decke.
Schuld daran ist auch Zedds Arbeit unter eigenen Namen. Sein Electro House-Album „Clarity“ schaffte es auf Rang 31 der US-Album-Charts, der gleichnamige Song – aufgenommen zusammen mit Sängerin Foxes (24, „Glorious“) – auf Platz 8 im dortigen Single-Ranking. Und auch wenn diese Nachrichten nun für viele Deutsche überraschend kommen: Um einen Zufall handelt es sich bei Zedds Erfolg nicht. Der im russischen Saratow geborene und wenig später in Kaiserslautern heimisch gewordene Jung-Star macht bereits seit mehr als zehn Jahren Musik – und hat als Sohn zweier Musiker auch den passenden Background parat.
Ein Markenzeichen von Zedds Tracks ist eine gewisse Komplexität. Er selbst betonte unlängst in einem Interview mit „Electronica Oasis“, er versuche, sich von „Musik abzugrenzen, die bloß Sounds hat, ohne eine echte Idee“. Was könnte da mehr helfen, als eine solide Ausbildung als Drummer und Pianist zu haben? Und wenn dann noch ein gewisser Perfektionismus hinzukommt – er könne nicht damit leben, wenn etwas auf seinem Album nicht perfekt ist, sagte Zaslavski in dem Interview mit „Fuse“ – dann stehen alle Türen offen.