Kaiser-Chiefs-Bassist Simon Rix: „Wir brauchten diesen Wachrüttler“

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Kaiser-Chiefs-Bassist Simon Rix: „Wir brauchten diesen Wachrüttler“

Die Kaiser Chiefs zählen zu den beliebtesten Brit-Bands der Welt. Jetzt melden sie sich mit ihrem neuen Album "Education, Education, Education & War" nach zwei Jahren Pause und erstmals seit dem Ausstieg von Schlagzeuger Nick Hodgson zurück. Kaiser-Chiefs-Bassist Simon Rix hat im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt, wie die Zeit nach der Trennung war und warum Bequemlichkeit die Menschen nicht weiterbringt.

Lernen, lernen, lernen – nichts anderes haben die Jungs von den in den letzten Jahren gemacht. Ihrem insgesamt sechsten Album haben sie wohl genau deshalb den Titel „Education, Education, Education & War“ verpasst. Heute erscheint das erste Werk seit Schlagzeuger Nick Hodgson die Band verlassen hat. Ein gutes Zeichen, hatten Medien doch immer Hodgson als Kopf der Chiefs bezeichnet. Nun zeigt der Rest der Band, dass es die Band ist, die mächtig was drauf hat. Bassist Simon Rix hat vorab im Interview verraten, was er in letzter Zeit alles lernen musste.

Wut ist ein ziemlich großes Thema auf Ihrem neuen Album. Was war der Auslöser dafür?

Simon Rix: Viele verschiedene Dinge. Gemeint ist aber nicht immer nur die schlechte Variante von Wut. Es steckt auch Leidenschaft dahinter. In der Band hat sich einiges verändert, unser Schlagzeuger stieg aus und wir alle hatten dazu unsere eigenen Empfindungen. Jetzt sind wir wieder auf dem Weg zurück. Wir haben uns über den Druck geärgert und die Menschen die nach Nicks Ausstieg sagten, dass es mit uns jetzt zu Ende ginge. Auf der anderen Seite hat uns aber auch genau das motiviert. Deshalb würde ich sagen, ist es auch eine positive Variante von Wut.

Denken Sie, dass der Ausstieg Ihres Schlagzeugers im Nachhinein auch etwas Gutes hat?

Rix: Wir haben auch ohne ihn ein neues Album gemacht, was doch sehr positiv ist. Wir brauchten diesen Wachrüttler, weil man mit der Zeit bequem wird. Wir hatten Auftritte, CDs und auch Erfolg, daran waren wir gewöhnt und da war es vielleicht ganz gut, dass es passiert ist. Irgendwie hat uns das wieder zu Underdogs gemacht, weil man uns wieder wenig zutraute. Wir mussten mal wieder kämpfen.

Hat die Wut es Ihnen einfacher gemacht, neue Songs zu schreiben?

Rix: Es ist wichtig, dass man etwas hat, worüber man schreiben kann. Wenn man Songs schreibt, sollte man das über Persönliches tun. Wenn man über etwas schreibt, das man selbst nicht empfindet, wird das nichts. Auf unserer Platte geht es nicht nur um die Wut, sondern auch um uns als Gruppe und wie wir selbst wieder lernen mussten, in unserem Krieg voranzukommen. Wir spielen und singen über unsere Erfahrungen.

Was mussten Sie in der Zeit seit Hodgsons Ausstieg bis zur neuen Platte noch lernen?

Rix: Wir haben eine Menge über uns selbst gelernt. Über uns als Band und auch die Beziehungen dazwischen. Bei „Education, Education, Education & War“ habe ich das Gefühl, wir stecken da alle zu gleichen Teilen drin. Wir haben einen Schritt zurück gemacht und uns Gedanken darüber gemacht, wie es am Anfang war und was daran gut war. Wir haben überlegt, was wir an der Band mögen und was andere an uns als Band mögen. So haben wir versucht, beim neuen Album weiter nach vorne und in die richtige Richtung zu kommen. Wir wollten besser sein, bessere Songs schreiben. Ich denke wir haben wirklich viel gelernt. Zum Beispiel auch anderen zu zuhören. Man denkt oft, man wüsste alles über alles, aber das ist nicht wahr.

Was können Ihre Fans von den neuen Songs lernen?

Rix: Sie können etwas über das Leben an sich lernen, aber auch über Politik. Wenn man in die Lyrics eintauchen will, kann man sehr viel finden. „Coming Home“ zum Beispiel handelt von etwas, das mir und Sänger Ricky widerfahren ist. Vor einer langen Zeit, gerade als wir uns anfreundeten, war es so ein Gefühl als hätten wir nach langer Arbeit endlich mal Ferien oder als wären wir Soldaten und kämen nach Hause. Es geht um dieses Gefühl. Das ist wirklich emotional.

Was tun Sie denn als erstes, wenn Sie nach Hause kommen?

Rix: Ich füttere die Katze.

Was war für Sie bei der Album-Produktion besonders wichtig?

Rix: Wir wollten ein Album machen, dass eine gute Geschichte erzählt. Wir haben eine richtige Einleitung geschaffen und mit der Anordnung der Songs ist es für uns so, dass die letzten Lieder das gesamte Album und die verschiedenen Themen noch einmal zusammengefasst werden. Ich denke, wir haben gute Arbeit geleistet.

Mussten Sie bei diesem Album andere Entscheidungen treffen, als bei den Vorgängern?

Rix: Ja, die erste Entscheidung war, ohne Nick weiterzumachen. Und dann ging es darum, wo wir unser Album aufnehmen wollten. Wir haben auch sehr viele Songs produziert, die es dann nicht aufs Album geschafft haben. Das waren sogar Songs, die wir mal live vor Publikum gespielt haben. Einige haben sich sehr gewundert, dass die jetzt nicht auf dem Album sind. Jetzt sind wir alle sehr zufrieden mit den Entscheidungen, die wir getroffen haben.