Josefine Preuß: „Oliver Berben hat einfach Eier in der Hose“

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Josefine Preuß: „Oliver Berben hat einfach Eier in der Hose“

Josefine Preuß ist einer der Schauspiel-Stars, den die TV-Serie "Türkisch für Anfänger" hervorgebracht hat. Wem sie zu verdanken hat, dass es für sie nicht bei der Serienrolle blieb, erklärt sie im Interview. Ebenfalls verraten hat sie, wie sie auf unliebsame Anmachsprüche reagiert.

Ein Gespräch mit Josefine Preuß (28, „Die Hebamme“) wirkt in etwa so wie ein Energy-Drink, ein Gläschen Prickelbrause oder eine kühle Dusche im Sommer – Erfrischung pur. Auch weiß die Berliner Schauspielerin unliebsame Fragen nach dem Privatleben unterhaltsam abzuwehren. So kam die Nachrichtenagentur spot on news in den Genuss einer simulierten Flucht aus dem Hotelfenster. Ein anderer Trick: viele, viele andere Geschichten erzählen. Beim Interview zu ihrem neuen Kinofilm, der Therapiecrasher-Komödie „Irre sind männlich“ (Kinostart: 24.4.), war auf diese Weise zu erfahren, dass Erfolgsproduzent „Oliver Berben einfach Eier in der Hose hat“.

Warum sind Irre männlich?

Josefine Preuß: Weil sie Männer sind und uns nicht verstehen, was sie aber umso liebenswerter macht.

Verstehen wir denn die Männer?

Preuß: Ja, natürlich! Und die, die immer so unnahbar tun, sind am einfachsten zu durchschauen. Man muss nur begreifen, dass Männer auch ihre Tage haben – auch wenn sie es immer abstreiten.

Wie eng sollte eine Beziehung sein?

Preuß: Es gibt Beziehungen, in denen beide am liebsten jeden Tag 24 Stunden am Stück zusammen sind, und damit auch gut klarkommen. Aber es gibt auch Paare, bei denen jeder einzelne seine Freiräume braucht. Wieder andere stehen auf offene Beziehungen… Das Geheimnis ist, das perfekte Gegenstück zu finden.

Was war der peinlichste Anmachspruch, der jemals zu Ihnen gesagt worden ist?

Preuß: „Hier hast du einen Euro. Ruf deine Mutter an und sag ihr, dass du heute nicht nach Hause kommst.“

Ihre Reaktion?

Preuß: Ich habe ihm ein Glas Wasser ins Gesicht geschüttet – das wollte ich schon immer mal machen. Natürlich kommt es auf den Mann an. Bei einem anderen hätte ich vielleicht auch „Oh, ist das süß!“ gesagt.

Warum geht es in Beziehungen denn so oft um „haben können – nicht haben wollen“ und „nicht haben können – haben wollen“?

Preuß: Distanz schafft Nähe. Wichtig ist, sich nicht auf einen Menschen zu versteifen, denn wenn man unbedingt will, dann klappt es erst recht nicht. Meine Oma hat immer gesagt: „Du darfst nicht suchen, du wirst gefunden!“ Damit hat sie vollkommen recht. Vielleicht erleben wir unseren ersten Frühling erst mit 70? Die Hauptsache ist aber doch, dass wir ihn erleben.

Was halten Sie von Therapien?

Preuß: In den USA gehört eine Therapie als Statussymbol dazu. Hier heißt es dann gleich: „Oh, du musst aber Probleme haben!“ Ich finde, wer es braucht, soll es machen. Es gibt Themen, die man vielleicht nicht mit seinem engsten Umfeld besprechen möchte, warum sollte man damit dann nicht zu einem Profi gehen? Außerdem hat ein Außenstehender einen ganz andere Blick auf dich und dein Thema, gerade weil er dich nicht kennt.

Und Paar-Therapien?

Preuß: Ich würde nichts verurteilen. Für die beste Paar-Therapie halte ich aber getrennte Einzel-Therapien.

Wie sieht Ihr Weg in diesem Zusammenhang aus?

Preuß: Meine Therapeuten sind meine Eltern und meine Freunde, weil sie mich am besten kennen. Ich benutze auch nicht den Job, um mich zu therapieren – dann würde ich verrückt und der nächste Klaus Kinski werden.

Sie haben sich in kurzer Zeit an die deutsche Darstellerspitze gespielt. Wie schaffen Sie es, am Boden zu bleiben?

Preuß: Einerseits habe ich die bodenständigsten Eltern, die man sich nur vorstellen kann. Wobei sie, gerade für Teenager, sehr schwierige Berufe haben: Polizist und Lehrerin. Zuhause waren sie aber immer einfach nur Eltern. Das haben sie mir so vorgelebt, dass es mir jetzt nicht schwerfällt, das auch so zu machen. Hinzukommt, dass ich von der Persönlichkeit her gar nicht der Typ zum Abheben bin. Ich trenne klar zwischen Job und Privatleben – ich staubsauge ja auch nicht in Abendkleid und High Heels.

Sie und Elyas M’Barek haben sich ausgehend von einer Serienrolle eine sensationelle Karriere erarbeitet. Da gibt es auch andere Beispiele. Was war in Ihrem Fall ein entscheidender Faktor?

Preuß: Für mich ist es ein großes Glück gewesen, dass ich auf Oliver Berben getroffen bin. Er war der Executive Producer von „Türkisch für Anfänger“ und danach der Erste, der gesagt hat: „Ich glaube dir, dass du auch etwas anderes kannst, und ich würde auch gerne mal was anderes von dir sehen.“ Die Wende war dann „Das Adlon. Eine Familiensaga“ – und ich weiß, was er mit meiner Besetzung für ein Risiko eingegangen ist.

Sonst wären Sie bei Komödien geblieben?

Preuß: In der Schiene Teenie-Komödien zu bleiben, wäre für mich vollkommen in Ordnung gewesen. Erstens spiele ich gerne lustig, außerdem ist es weitaus schwieriger, Menschen zum Lachen zu bringen als zum Weinen.

Auch beim Kinofilm „Irre sind männlich“ hat Oliver Berben gegen den Typ besetzt.

Preuß: Genau. Es wird viel geredet in der Branche, aber Oliver Berben hat einfach Eier in der Hose. Ich mag seinen Mut. Der glaubt an seine Projekte und lässt es jeden am Set auch spüren. Außerdem hat er verstanden, dass ein Film Teamarbeit ist. Der Film kann nur dann gut werden, wenn jede Abteilung gut ist. Und wenn es ein Problem gibt, interessiert ihn das wirklich.

Was halten Sie von Spy-Software?

Preuß: Das ist eine Frechheit und sicher auch nicht ganz legal – ich bin Polizisten-Tochter, ich steh auf legal.

Wäre Online-Dating etwas für Sie?

Preuß: Nein, gar nicht. Ein Mann muss mir seinen Charakter nicht beschreiben, er muss ihn mir zeigen.

Einen Ihrer Kollegen aus dem TV-Film „Die Hebamme“ kennen Sie auch privat sehr gut. Was bedeutet das für gemeinsame Dreharbeiten?

Preuß: Sie meinen Vladimir Burlakov? Der ist sogar mein bester Freund. Wenn ich jetzt nicht hier beim Interview wäre, würden Vladi und ich gerade zuhause bei mir auf der Couch sitzen und unseren zweiten Latte Macchiato trinken. Wir sehen uns eigentlich täglich. Oliver Berben hat uns beide erstmals zusammen vor die Kamera gebracht und was soll ich sagen: Es war toll, wir haben uns auf der professionellen Ebene neu kennengelernt. Das wird nicht der letzte Film sein, den wir zusammen drehen.