Johnny Winters letzter Wunsch

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Johnny Winters letzter Wunsch

Die Nachricht von Johnny Winters Tod schockierte die Musikwelt, und das obwohl die Gesundheit des 70-Jährigen zunehmend schwand. Doch bis zuletzt hatte die Blues-Legende auf der Bühne gestanden und wollte noch in diesem Jahr ein Album herausbringen. Sein Wunsch, im Tourbus zu sterben, blieb ihm allerdings verwehrt.

Die Welt trauert um einen der größten Bluesmusiker, der je gelebt hat: Johnny Winter starb am Mittwoch in seinem Hotelzimmer in Zürich im Alter von 70 Jahren. Winter ist einer der wenigen weißen Musiker, die in die Blues Hall of Fame aufgenommen wurden und galt als einer der wichtigsten Bluesgitarristen. Die Musik begleitete den Grammy-Gewinner bis zuletzt – noch vor wenigen Tagen stand er auf der Bühne eines Festivals in Wiesen; und der Nachwelt hinterlässt er mit „Step Back“ ein weiteres Album, das am 5. September posthum erscheinen soll.

Sein letzter Wunsch wurde dem Texaner allerdings nicht erfüllt. Die österreichische Zeitung „Krone“ führte das womöglich letzte Interview mit Winter und seinem Gitarristen und Produzenten Paul Nelson. Dieser verriet, dass Winter am liebsten im Tourbus sterben wollte. Immerhin spielte der Blues-Musiker noch bis zu 110 Shows im Jahr – ein unglaubliches Pensum für einen 70-Jährigen, der zu Lebzeiten wiederholt mit Alkohol- und Drogenproblemen gekämpft hatte und dessen Gesundheit zunehmend schwand. „Ich spiele einfach für mein Leben gern live“, sagte Winter dem Blatt.

Ein Leben ohne Musik hätte sich Winter, der in jüngeren Jahren auf dem legendären Woodsock-Festival aufgetreten war und drei Alben mit der Blues-Legende Muddy Waters aufgenommen hatte, ohnehin nicht vorstellen können, „nicht eine Sekunde“. So betonte er, dass der Name seines nächsten Albums, „Step back“, keinesfalls eine Anspielung darauf sei, dass er kürzertreten wolle. Auch jede Menge Pläne hatte Winter noch: einen eigenen Grammy wolle er gewinnen – nicht als Produzent, sondern als Musiker. Und mit James Burton wollte er einmal spielen. So starb der Vollblutmusiker nicht, wie erhofft, im Tourbus, aber immerhin, während er mit seiner Musik um die Welt tourte – mit vielen Plänen im Hinterkopf.