John Turturro „klickt“ mit Woody Allen

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John Turturro „klickt“ mit Woody Allen

Beziehungen sind alles, auch in Hollywood. Manchmal reicht es schon, sich die Haare vom selben Mann schneiden zu lassen, denn nur so schaffte es John Turturro Woody Allen auf seinen neuen Film "Plötzlich Gigolo" aufmerksam zu machen. Nach gemeinsamer Arbeit am Drehbuch, harmonierte es dann auch auf der Leinwand.

Um Woody Allen (78) für eines seiner Projekte zu gewinnen, muss man sich normalerweise etwas ganz besonderes einfallen lassen. Oder man hat wie im Falle von Schauspieler und Regisseur John Turturro (57) denselben Friseur, der Vermittler spielt. Wie der 57-Jährige der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ im Interview berichtet, verdankt er Allens Mitwirken in seinem neuen Film „Plötzlich Gigolo“ nämlich dem Mann, der ihm seit 20 Jahren die Haare schneidet. Diesem habe er von dem Plot erzählt, und er trug es schließlich an Allen heran. Die Reaktion: „Gefällt mir, John soll mich anrufen“.

„Eigentlich funktioniert Woody bestens mit Frauen als Gegenüber. Ich dachte mir aber, wir würden ein gutes Herrenteam abgeben, weil wir so unterschiedlich in Größe, Alter und Aussehen sind“, begründet Turturro seine Wahl. Doch bis das Projekt schließlich stand war es ein weiter Weg. „Tja die erste Drehbuchfassung gefiel ihm nicht“, erinnert sich Turturro. Er habe sich von Allen jedoch nicht kritisiert, sondern „inspiriert“ gefühlt. „Wenn ich einen genialen Drehbuchautor als Hauptdarsteller gewinnen will, sollte ich auf ihn eingehen“, zieht Turtorro sein Fazit.

Doch mit dem fertigen Drehbuch waren nicht alle Streitfragen geklärt. „Die Farbe seiner [Allens] Hose war die größte Diskussion, die wir am Set hatten“, verrät Turturro. Sein Vorschlag sei burgunderfarben gewesen, Allen wollte wie üblich khaki. Letzten Endes hat die Zusammenarbeit dann aber doch „unproblematisch“ funktioniert. Durch die jahrelange gemeinsame Arbeit am Drehbuch, sei die Interaktion eine ganz andere gewesen. „Dadurch konnten besondere Szenen entstehen, unsere Zuneigung ist auf der Leinwand sichtbar. Es geht immer darum, ob man klickt oder nicht“, sagt Turturro.

Klicken muss es auch mit den Filmen, in denen Turtorro spielt. Er habe nie das Verlangen gehabt „einfach nur blödsinnige Filme zu drehen, um Geld zu verdienen“. Er hätte ein „richtig reicher Typ werden können […] doch dann wäre ich mit meinen 57 Jahren schon zweimal geschieden, einer meiner Söhne hätte ernstzunehmende Drogenprobleme, und ich wäre mindestens einmal in einer Entzugsklinik gewesen“. So gibt er sich mit seinem Stadthaus in Brooklyn zufrieden und lebt nach seinem Schlüssel zum Ruhm: „Welche Filme würde ich selbst gerne sehen? Danach suche ich meine Rollen aus“.