John Travolta: Hollywood-Star, Pilot, Scientologe

Magazin

John Travolta: Hollywood-Star, Pilot, Scientologe

In "Nur Samstag Nacht" und "Grease" tanzte und sang sich der junge John Travolta in den 1970er Jahren ganz nach oben. Mit "Kuck' mal wer da spricht" und "Pulp Fiction" bewies er Jahre später nicht nur seine Wandelbarkeit, sondern auch seine Comeback-Qualitäten. Heute feiert der Hollywood-Star seinen 60. Geburtstag.

Flugzeuge und Schauspielerei – schon als Kind träumte John Travolta von einer Karriere als Überflieger. Von seiner irischen Mutter Helen Cecilia-Burke, die am Theater unterrichtete und ebenfalls Schauspielerin war, bekam er seinen ersten Schauspielunterricht. Mit 16 brach er mit dem Einverständnis seines italienischen Vaters Salvatore Travolta die High School ab und zog nach New York. In der Folge mauserte er sich zum Musical-Star, Comedy-Darsteller und Action-Held. Heute feiert er seinen 60. Geburtstag und blickt auf eine bewegende und über 40-jährige Karriere als Hollywood-Star zurück.

Sogleich wollte es jedoch nicht mit dem ganz großen Wurf gelingen, Travolta musste sich zunächst mit kleinen Rollen in TV-Serien und Fernsehfilmen begnügen. Erst mit seinem Umzug nach Los Angeles Mitte der 1970er Jahre begann sein Werdegang als ernstzunehmender Schauspieler. 1976 ergatterte er die Rolle als Schulfiesling in Brian De Palmas (73) Verfilmung des Horrorbuchs „Carrie – Des Satans jüngste Tochter“ von Stephen King (66). Travolta war in der Traumfabrik angekommen.

Nur ein Jahr später zahlte sich der Stepptanzunterricht aus, den er als Kind bei Gene Kellys Bruder hatte. In „Nur Samstag Nacht“ (Originaltitel: „Saturday Night Fever“) konnte Travolta der Welt seinen Hüftschwung präsentieren. Der Tanzfilm von John Badham (74) beleuchtete das Leben junger Menschen in der New Yorker Diskothekenszene und der damals entstandenen Subkultur. Für seine Verkörperung des „Königs der Tanzfläche“ Tony Manero wurde Travolta 1977 für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert.

Auch in seinem folgenden Kino-Auftritt blieb es musikalisch. In der Verfilmung des gleichnamigen Musicals „Grease“ von 1978 spielte Travolta an der Seite von Olivia Newton-John (65). Der Film, der an einer amerikanischen High School der 50er Jahre spielt und von der Liebesgeschichte der beiden Hauptfiguren erzählt, konnte vor allem durch die Gesangseinlagen der Darsteller überzeugen. Die Duette von Travolta/Newton-John, „You’re the One That I Want“ und „Summer Nights“, konnten weltweite Charterfolge vorweisen.

Nach diesem immensen Erfolg kam es zu einem unerwarteten Bruch in der Karriere des Schauspielers. Filme wie „Perfect“ und „Staying Alive“, dem Nachfolger zu „Nur Samstag Nacht“, erwiesen sich als Flops an den Kinokassen, Travolta schien ebenso schnell wieder in der Versenkung zu verschwinden, wie er aufgetaucht war. Tatsächlich sollte es bis 1989 dauern, bevor er wieder in einem kommerziell erfolgreichen Kino-Hit zu sehen war. In „Kuck‘ mal wer da spricht!“ wechselte er kurzerhand ins Komödien-Fach. Gemeinsam mit Schauspielkollegin Kirstie Alley (63, „Fackeln im Sturm“) muss sich darin das ungleiche Paar um das neugeborene Baby Mikey kümmern. Die Gedanken des Säuglings wurden vom späteren Actionheld Bruce Willis (58) eingesprochen, in der deutschen Synchronisation übernahm Entertainer Thomas Gottschalk (63) diesen Part.

Im selben Jahr wie „Kuck‘ mal wer da spricht“ erfüllte sich Travolta endlich seinen Traum vom Fliegen. 1989 machte er seinen Pilotenschein und besitzt inzwischen fünf Flugzeuge, unter anderem eine Boeing 707. Die Maschine ist nach seinen Kindern benannt: „Jett Clipper Ella“. Sein Haus in Ocala hat eine eigene Start- und Landebahn inklusive Flugsteig am Greystone Airport.

Seine Qualitäten als wahres „Stehauf-Männchen“ Hollywoods demonstrierte Travolta ein weiteres Mal 1994. Nach erneut mageren Jahren ohne Hit wurde er damals in Quentin Tarantinos (50) Meisterwerk „Pulp Fiction“ als Gangster und Auftragskiller Vincent Vega gecastet. An der Seite von Samuel L. Jackson, Uma Thurman und Bruce Willis mordet sich Travolta durch die bitterböse Gangster-Komödie, die schnell zum Kultfilm reifte. Der Streifen brachte Travolta eine weitere Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller ein, er musste sich jedoch Tom Hanks und dessen Titelrolle in „Forrest Gump“ geschlagen geben.

Die folgenden Jahre erwiesen sich als äußerst ergiebig für den vielseitigen Darsteller. Der Verbrecher-Komödie „Schnappt Shorty“ folgten die beiden Action-Filme „Face/Off – Im Körper des Feindes“ sowie „Passwort: Swordfish“.

Allerdings rückte im Jahre 2000 auch erstmals Travoltas Mitgliedschaft in der viel kritisierten Organisation Scientology in den Vordergrund. Damals übernahm er eine tragende Rolle im verrissenen Science-Fiction-Film „Battlefield Earth – Kampf um die Erde“, der auf einen Roman des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard basierte. Travolta wurde zudem als Mitproduzent engagiert und steuerte fünf Millionen Dollar seines eigenen Vermögens zum Budget bei. Doch der Erfolg blieb aus: Der Streifen gilt noch heute als einer der größten Flops der Filmgeschichte.

Die Rückkehr in das Musical-Genre, mit dem Travolta ursprünglich bekannt wurde, stellte 2007 zugleich die vielleicht ungewöhnlichste Rolle des heutigen Geburtstagskindes dar: In „Hairspray“ schlüpfte Travolta nicht nur in die Rolle einer Frau, sondern musste für deren Darstellung während der Dreharbeiten einen 15 Kilo schweren Fettanzug tragen. Zuletzt war Travolta 2012 im Film „Savages“ von Oliver Stone (67) in den deutschen Kinos zu sehen.