John Cusack: „‚High Fidelity‘ würde heute keiner mehr machen“

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John Cusack: „‚High Fidelity‘ würde heute keiner mehr machen“

John Cusack ist einer der erfolgreichsten US-Schauspieler und das ganz ohne Dauerpräsenz auf den roten Teppichen. Zur Filmbranche hat er heute ein eher gespaltenes Verhältnis. Sowohl Hollywood, als auch die Art der produzierten Filme habe sich verändert.

John Cusack (48) gehört ohne Zweifel mit zu den erfolgreichsten Schauspielern in Hollywood, anders als seine diversen Kollegen, scheint er jedoch in der Traumfabrik nie richtig angekommen zu sein und das auch gar nicht wirklich zu wollen. Obwohl er bereits im Teenager-Alter vor der Kamera stand, sagt er heute, dass er nicht das Gefühl habe, zur Hollywood-Gemeinschaft dazuzugehören. „Ich gehe nur auf den roten Teppich, wenn ich in dem Film, der da gezeigt wird, mitspiele“, erklärt er der „Süddeutschen Zeitung“ dieses Phänomen.

Er denke, dass das Filmgeschäft heute nicht mehr dasselbe sei, die Sozialen Medien hätten alles verändert. „Warhol sagte, jeder bekommt nur 15 Minuten Ruhm, aber inzwischen ist jeder berühmt, und zwar rund um die Uhr“, kritisiert der 48-Jährige. Deshalb sei es für junge Schauspieler heute schwieriger, da man „die ganze Zeit Fotos von sich selbst machen“ müsse, „um den Ruhm aufrecht zu erhalten“. Für ihn war Hollywood damals „ein Raum, in den man hineinging und auch wieder hinaus“. Vielen anderen gelänge das allerdings nicht. Im Internet könne man in Echtzeit dabei zusehen, wie das System Leute verschlinge.

Auch die Art der produzierten Filme habe sich verändert. „Ende der Neunzigerjahre habe ich zwei Filme gemacht, bei denen ich auch an den Drehbüchern mitgeschrieben hatte und die ich produziert habe, ‚Grosse Pointe Blank‘ und ‚High Fidelity‘. Diese Filme würde heute kein Studio mehr machen“, glaubt er. „Alles soll eine ganz bestimmte Art von Komödie sein, oder eine ganz bestimmte Art von Drama. Vor 15 Jahren gab es noch Studiochefs, die zwar Profit machen wollten – aber sie wollten auch gute Filme produzieren. Die Zeiten sind vorbei, solche Filme kann man nur noch als Indies machen“, lautet Cusacks Fazit.

Auch zu den beiden geplanten Filmen über Edward Snowden gibt der Schauspieler seine Meinung ab. Bei den Projekten käme es darauf an, wie die Macher den US-Amerikaner darstellen wollen. Er ist sich jedoch sicher, dass Snowdens Partner Glenn Greenwald „sehr vorsichtig war, als er die Rechte an seinem Buch verkauft hat“. Außerdem würde sich Cusack wünschen, dass man auch ihn bei den Projekten um Rat fragt, denn er habe „durch die Freedom of the Press Foundation ja live mitbekommen, wie sich das alles entwickelt hat“.