Jessica Schwarz: Ein unmoralisches Angebot?

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Jessica Schwarz: Ein unmoralisches Angebot?

Model, Moderatorin, Sängerin, Schauspielerin: Dass es ein künstlerischer Job werden würde, war für Jessica Schwarz klar, doch welcher? Im Interview zu ihrem neuen, sehr sinnlichen Kinofilm "Der Koch" erklärt sie, was so alles passieren kann beim Suchen und Finden vom richtigen Platz im Leben.

Auf der Bildfläche erschien Jessica Schwarz (37, „Romy“) mit der Wahl zum Bravo-Girl 1993. Danach arbeitete die im hessischen Erbach geborene Schönheit einige Zeit als Model. Richtig bekannt wurde sie als Moderatorin beim Musiksender Viva. Nachdem sie dort einen kleinen Musikclip gedreht hatte, in dem sie einen Whitney-Houston-Song performte, gab es sogar Angebote von Plattenlabels. Entschieden hat sie sich dann aber doch für die Schauspielerei.

Warum es sie vor allem nicht allzu lange im Model-Business gehalten hat, erklärt die bodenständige Künstlerin im Interview mit spot on news zu ihrem neuen Film „Der Koch“ (seit 27.11. im Kino). Auch in der sinnlichen Martin-Suter-Romanverfilmung geht es um das Suchen und Finden des richtigen Platzes im Leben und die schwere Entscheidung zwischen Moral und Geld – Jessica Schwarz musste sie schon treffen…

Was halten Sie von der Molekularküche?

Jessica Schwarz: Diese Art von Kochen überlasse ich lieber den Profis und zahle dafür. Zum 65. Geburtstag meines Vaters sind wir in ein tolles Molekular-Restaurant auf Malta gegangen. Vor allem für die Kinder war das schon sehr spannend, weil die Köche ihre Kreationen teilweise am Tisch zubereitet haben.

Was kommt auf den Tisch, wenn Sie kochen?

Schwarz: Ich konzentriere mich auf einfache Gerichte, die dann immer noch eine kleine spezielle Jessi-Note bekommen. Am liebsten kaufe ich dafür auf dem Markt und in einer guten Metzgerei ein.

Wie sind Sie als Gast in einem Restaurant, eher angenehm oder unangenehm?

Schwarz: Ich bin wahnsinnig ehrlich. Wenn ich zufrieden bin, lasse ich es dem Koch ausrichten. Umgekehrt sage ich es aber auch.

Welche Art Restaurant mögen Sie am liebsten?

Schwarz: Umso kleiner die Karte, umso glücklicher bin ich, weil ich mich so schwer entscheiden kann. Außerdem gehöre ich zu den Frauen, die es meist nicht schaffen, das Gericht so zu bestellen, wie es auf der Karte ist. Sellerie zum Beispiel lasse ich wenn möglich austauschen.

Was halten Sie von den vielen Kochshows im Fernsehen?

Schwarz: „Das perfekte Dinner“, auch die Promi-Variante, habe ich schon immer gern gesehen. Ich selbst war mal bei Alfred Biolek und fand das sehr schön. Grundsätzlich bleibe ich bei diesen Sendungen schon hängen, weil es mich interessiert, was da so gezaubert wird.

In Ihrem neuen Kinofilm „Der Koch“ geht es auch um die Suche nach dem richtigen Platz im Leben. Wie leicht oder schwer war es für Sie?

Schwarz: Ich habe auch lange gesucht, vieles ausprobiert und mich mit einigen Dingen nicht zufriedengeben. Ich habe mir viele Fragen gestellt: Ist das schon alles gewesen? Wohin könnte die Reise noch gehen? Was sind meine Talente? Was hat mich schon immer interessiert? Wo lohnt es sich, genauer hinzuschauen? Entschieden habe ich mich dann für die Schauspielerei, was ich nicht bereue.

Moral vs. Geld. Wie schwer fallen Ihnen solche Entscheidungen?

Schwarz: Bisher bin ich immer den moralischen Weg gegangen. Während meiner Zeit als Model gab es öfter die Möglichkeit, ein Shooting zu bekommen, wenn man sich auch privat getroffen hätte. Das war aber gar nicht meins. Ich wollte nicht den leichten Weg gehen und mir vor allem am nächsten Tag noch in den Spiegel schauen können. Vielleicht hat es deswegen mit dem Modeln auch nicht so geklappt.

Wie häufig kommt das in der Branche vor?

Schwarz: Damit will ich natürlich nicht sagen, dass jedes große Model auf diese Weise an die Jobs gekommen ist, aber es wird definitiv ausgenutzt, mit so jungen Menschen zu arbeiten. Auch heute noch gibt es manchmal Anfragen, wo ich mir nicht sicher bin. Ich wähle immer den Weg, mit dem ich mich identifizieren kann.

Sie spielen eine lesbische Frau. Wie groß waren die Berührungsängste?

Schwarz: Die waren nicht groß, weil ich einen Freundeskreis habe, der stark ausgeglichen ist, was Hetero- und Homosexualität angeht. Eine spannende Diskussion gab es nur um ihr Aussehen. Weil meine Freundin im Film eine bildschöne Mulattin mit kurzen schwarzen Haaren ist, war schnell klar, dass wir optisch etwas entgegensetzen wollen.

Klischeehaft mit raspelkurzen Haaren ist es dann nicht geworden…

Schwarz: Genau das wollten wir nicht, weil es sehr oft einfach auch nicht so ist. Außerdem spiele ich ja auch eine Frau, die in einem Restaurant arbeitet, in dem hauptsächlich Businessmänner speisen. Um mit dem Trinkgeld ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, hat sie sich äußerlich angepasst.

Ihre Haare sind besonders schön im Film. Tragen Sie jetzt lang und mittelblond?

Schwarz: Meine Haare waren schon hellblond, schwarz, rötlich… Ich habe lange herumexperimentiert und mich einfach mal dafür entschieden, alles herauswachsen zu lassen. So wie es jetzt ist, gefällt es mir sehr gut, weil es einfach natürlich ist.