Jasna Fritzi Bauer: Zehn Fragen an den Shootingstar

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Jasna Fritzi Bauer: Zehn Fragen an den Shootingstar

Jasna Fritzi Bauer ist eigentlich schon lange im Geschäft. Meist spielt sie sehr junge Mädchen, wie auch im Festival-Kracher "About a Girl" - ihr Durchbruch. Dabei ist die gebürtige Wiesbadenerin gar nicht mehr so jung. Ob das nervig ist oder gut, erklärt sie im Interview.

Lange gab es Nominierungen und kleinere Newcomer-Preise. Nun hat Jasna Fritzi Bauer (26, „Ein Tick anders“) für ihre Rolle in der Tragikomödie „About a Girl“ den Bayerischen Filmpreis erhalten – ihr Durchbruch. Und auch der Film selbst ist eine einzige Erfolgsgeschichte: Auf 24 Festivals weltweit ist der Independent-Streifen bis dato gelaufen und vielfach ausgezeichnet worden. Besonders gut gefallen wird er Fans von Filmen wie „American Beauty“ (1999), „About a Boy“ (2002), „Little Miss Sunshine“ (2006), „Juno“ (2008).

Nun startet „About a Girl“ endlich im Kino. Grund genug, bei der Hauptdarstellerin nachzufragen, wie es sich so anfühlt, mit 26 eine 16-Jährige zu spielen. Im Interview mit spot on news hat sie aber auch verraten, was sie macht, wenn ihr der Rummel zu viel wird und was sie vom Leben nach dem Tod hält.

Der Film „About a Girl“ war bislang auf 24 Festivals von New York über Rio bis Rom. Wie ist er in den unterschiedlichen Ländern angekommen?

Jasna Fritzi Bauer: Ich war nicht dabei, weil ich Theater gespielt habe. Unser Regisseur, Mark Monheim [37], hat mir aber erzählt, dass der Film überall gut angekommen ist. Alle Vorstellungen waren immer voll. Es gab sogar Zusatzvorstellungen. Und auch die Kritiken waren alle super. Vor Ort hätte mich vor allem interessiert, an welchen Stellen das Publikum in New York, Rio de Janeiro oder Rom lacht.

Heike Makatsch (43) spielt Ihre Mutter. Wie war denn die Zusammenarbeit?

Bauer: Wir kannten uns vor dem Dreh nicht und haben uns einen Tag vor Drehbeginn im Hotel getroffen. Wir haben uns gut verstanden und mit der Zeit hat sich das Verhältnis tatsächlich ein bisschen in Richtung Mutter-Tochter entwickelt, obwohl es vom Alter her eigentlich nicht fast nicht sein könnte.

Apropos, Sie sind 26 und spielen eine 16-Jährige. War das schwierig?

Bauer: Eigentlich hatte ich keine Lust, schon wieder einen Teenie zu spielen. Das Drehbuch hat mich dann aber so begeistert, dass ich zugesagt habe.

Sie sind Schauspielerin. Wie sehr achten Sie auf Ihr Aussehen?

Bauer: Schön wär’s. Ich achte wirklich auf gar nichts. Mal sehen, wie es in ein paar Jahren aussieht? Derzeit hätte ich kein Problem damit, ein bisschen älter auszusehen.

In „About a Girl“ gibt es die Theorie, dass es regnet, wenn Amy Winehouse, Curt Kobain und Jimi Hendrix im Himmel auftreten. Haben Sie auch eine Theorie zum Leben nach dem Tod?

Bauer: Nein. Ich bin total atheistisch, heidnisch und ungetauft. Ich habe die Bibel und die Thora gelesen und auch angefangen, den Koran zu lesen. Mich interessiert das, trotzdem glaube ich nicht, dass die verstorbenen Menschen im Himmel sitzen und Party feiern. Dass es gar nichts nach dem Tod gibt, diesen Gedanken finde ich allerdings auch komisch. Eine Idee, was danach kommen könnte, habe ich aber auch nicht. Vermutlich sind wir dann einfach tot.

Ihre Rolle, Charlene, macht ein Praktikum beim Leichenbestatter. Was war Ihr ungewöhnlichstes Praktikum?

Bauer: Beim Leichenbestatter hätte ich sicher keines gemacht. Ich war beim ZDF und im Theater.

Im Film geht es auch um Depressionen – der Selbstmordversuch von Charlene misslingt. Was raten Sie betroffenen Jugendlichen?

Bauer: Sie sollen sich auf jeden Fall irgendjemandem anvertrauen. Wenn es nicht die Eltern sind, dann einfach im Internet irgendeinen Psychologen raussuchen und dorthin gehen. Das kann jeder. Depressionen sind nicht gut und man kann etwas dagegen machen. Selbst wenn man nur das Gefühl hat, man könnte eine Depression haben, sollte man sich schon helfen lassen, weil es richtig schlimm werden kann.

Was machen Sie, wenn Sie Ruhe brauchen?

Bauer: Dann ruhe ich mich allein daheim aus. Im Sommer fahre ich morgens allein an einen See oder Fluss mit Proviant und Musik und bleibe dort den ganzen Tag liegen. Wegfahren würde ich in so einer Situation eher nicht, weil Urlaub auch stressig ist – es sei denn, man hat richtig viel Zeit.

Wer hilft Ihnen, bei all dem Erfolg am Boden zu bleiben?

Bauer: Meine Freunde und meine Familie, aber eigentlich bin ohnehin nicht so der Typ, der den Boden unter den Füßen verliert, glaube ich. Außerdem sind viele meiner Freunde auch Schauspieler und wir achten so ein bisschen gegenseitig darauf, dass es nicht zu viel wird – meist aber, ohne das Thema wirklich anzusprechen. Die verstehen das auf jeden Fall sehr gut. Jemand anders würde einen vielleicht sogar zu viel am Boden halten… Außerdem sind wir doch eh alle Punks.

Ihr festes Theaterengagement am Wiener Burgtheater haben Sie nun beendet. Als nächstes stehen Sie für die Verfilmung des Überraschungserfolges „Axolotl Roadkill“ vor der Kamera. Kannten Sie das Buch oder die Autorin vorher?

Bauer: Nein. Ich habe mir aber mal das Hörbuch angehört, weil Birgit Minichmayr [38] es vorliest. Die Autorin, Helene Hegemann [23, „Axolotl Roadkill“, Roman, 2010], habe ich vor vielen Jahren mal auf einer Party getroffen. Dann hat sie mir vor eineinhalb Jahren das Drehbuch geschickt, das auch sie geschrieben hat. Und seither sind wir eng befreundet und machen jetzt auch den Film zusammen. Drehstart ist Ende August.