Jamie Oliver: „Deutsche sollten sich für ihre Essgewohnheiten schämen“

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Jamie Oliver: „Deutsche sollten sich für ihre Essgewohnheiten schämen“

Die deutsche Küche mag der englischen überlegen sein, zufrieden stellt sie Star-Koch Jamie Oliver allerdings trotzdem nicht: Auf dem Speiseplan steht viel zu viel Fleisch, ein gesetzlicher Veggie-Day wäre deshalb optimal.

Alles Geschmacksache! Ausgerechnet ein Mann aus England, dessen Landesküche gemeinhin als die schlechteste der Welt gilt, hebt den Zeigefinger und sagt über die Essgewohnheiten der Deutschen: „Ihr solltet Euch schämen!“

Der Mann heißt Jamie Oliver (39). Er lebt in London, ist ein gefeierter Küchenstar, Buchautor, Restaurantbesitzer, TV-Star und Lebensmittelproduzent ¬ und die Deutschen lieben ihn. Sie verschlingen seine Kochbücher und hängen wie gebannt vor dem Fernseher, wenn Oliver mit seinem Hamburger Kumpel und Kollegen Tim Mälzer sehr unterhaltsam leckere und meist einfache Gerichte zaubert. Doch nun liest er seinem Publikum die Leviten.

Es geht um gesunde Ernährung. „Das ist für Deutschland sehr wichtig“, sagte Jamie Oliver dem Onlineportal des „Stern“: „Wir bewundern viel an Euch: stabile Wirtschaft, Ordnung, große Geister, Pragmatismus. Aber Gesundheit? Ihr solltet Euch schämen. Wie wir Briten auch.“ Und das hat mit unserer Ernährung zu tun.

Empörung über Veggie-Day unverständlich

Er spricht von großen volkswirtschaftlichen Schäden, verursacht von Übergewicht, das Diabetes sowie Herz-, Gefäß- und Gelenkkrankheiten hervorrufe. Wenn der smarte Oliver über dieses Thema redet, wird er zum Eiferer und Revolutionär.

Er kann die Empörung über einen „Veggie-Day“ nicht verstehen. Einige Grüne hatten im Wahlkampf 2013 kühn gefordert, dass den Deutschen einmal in der Woche ein fleischloser Tag gesetzlich vorgeschrieben werden müsste. Darüber entsetzte sich das ganze Land, und die Grünen ruderten schnell zurück. Heute sagt Jamie Oliver laut „Stern“: „Wer das vorschlägt, hat Recht, aber vielleicht müssen noch ein paar mehr Leute sterben, bis alle das begreifen.“

Ernährungslehre als Pflichtfach an Schulen

Er liebe auch Fleisch, „aber wir essen einfach zu viel davon“. Er selbst ernähre sich an drei Tagen in der Woche vegetarisch. Das sei die Zukunft. Deshalb will er weltweit Ernährungslehre als Pflichtfach an Schulen durchsetzen. Bereits vor Jahren hatte Jamie Oliver in Nordengland eine Kampagne für besseres Schulessen durchgezogen – gegen einige Widerstände, denn damals reichten einige besorgte Mütter ihren Kindern Hamburger durch den Schulzaun.

Mit seiner Kritik klagt der burschikose Star-Koch auch die mächtige Lebensmittelindustrie an, die an Fast Food Milliarden verdient. Angst vor diesem Kampf hat er nicht, denn: „Ich kann nerven, ich bin ein Großmaul.“