Jake Gyllenhaal: „Wir konsumieren, ohne wirklich zu hinterfragen“

Magazin

Jake Gyllenhaal: „Wir konsumieren, ohne wirklich zu hinterfragen“

Jake Gyllenhaal ist momentan ein viel beschäftigter Mann. Sein neuer Film "Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis" startet in die Kinos und für das Stück "Constellations" wird er demnächst am Broadway auf der Bühne stehen. Im Interview sprach er über seine aktuellen Projekte.

Ein großer Fan der Klatsch- und Sensationspresse ist er im echten Leben wahrlich nicht. Umso motivierter war Jake Gyllenhaal (33, „Brokeback Mountain“), als er von Drehbuchautor Dan Gilroy (55, „Das Bourne Vermächtnis“) gefragt wurde, ob er nicht Lust hätte, in dem psychologischen Thriller „Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“ die dunkle Subkultur eines Polizeireporters in Los Angeles zu recherchieren.

Eigens für diese Rolle nahm der 33-jährige Gyllenhaal mehr als 13 Kilo ab, um den soziopathisch veranlagten Lou Bloom zu spielen, der vor nichts zurückschreckt, um die sinkenden Einschaltquoten seines TV-Senders mit unfassbar graphischen Bewegtbildern von Tatorten zu bekämpfen.

Im Gespräch mit spot on news in Los Angeles sagte Gyllenhaal, dass er diesen Film auch deshalb für wichtig halte, weil er glaubt, heute in einer Welt zu leben, in der „unwichtige Informationen auf einmal als wichtig verkauft werden und wichtige Informationen nicht mehr als solche anerkannt werden.“ Es frustriere ihn, dass er heute das Gefühl habe, „Menschen wollen nur noch konsumieren, ohne wirklich zu hinterfragen.“

Über seinen dramatischen Gewichtsverlust sagte Gyllenhaal, dass er es „kaum bemerkt hat, soviel Gewicht verloren zu haben.“ Er sei einfach in den Monaten vor dem Film „sehr, sehr viel gelaufen. So sieben bis zwölf Kilometer am Tag. Ich habe wie ein Kojote trainiert. Und dann hat sich irgendwann mein Gesicht leicht verändert. Ich habe es wirklich erst so richtig wahrgenommen, als wir den Film geschnitten haben. Das hat dann sogar mich geschockt“, so Gyllenhaal.

Auf die Frage, ob „Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“ absichtlich auch eine kritische Botschaft beinhalte und die Umstände einer immer omnipräsenteren Spanner-Gesellschaft reflektiere, sagte der Schauspieler: „Jeder Film hat eine politische Botschaft. Jeder Film ist immer auch ein bisschen politisch. Und jeder Film ist immer auch ein Kommentar zum Zustand unserer Gesellschaft. Ein Charakter wie Lou könnte nicht wirklich existieren, es sei denn wir als Gesellschaft kreieren ihn.“

Ab Dezember wird Gyllenhaal auch auf der Theaterbühne am Broadway in New York zu sehen sein. Dort feiert er im Stück „Constellations“ Premiere. Über sein Theaterdebüt am berühmten Broadway sagte Gyllenhaal gegenüber spot on news, dass er „es kaum abwarten kann, denn ich liebe die Bühne ungemein. Ich vergleiche es immer mit einem Musiker: Als Schauspieler ist der Film mein Album. Und das Theater ist meine Live-Show. Ein ganz anderes Biest. Ich freu mich total“, so Gyllenhaal.