„Jack Ryan: Shadow Recruit“ im Kino: „Das mit Chris Pine hat Zukunft“

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„Jack Ryan: Shadow Recruit“ im Kino: „Das mit Chris Pine hat Zukunft“

Lenn Kudrjawizki war schon in Filmen wie "Die Fälscher" und "Die Päpstin" zu sehen, jetzt spielt er in "Jack Ryan: Shadow Recruit" einen CIA-Agenten. Warum Regisseur Kenneth Branagh ihn besetzte, was er in den Drehpausen mit Kevin Costner unternommen hat und wie Chris Pine als Jack Ryan ist, erzählt er im Interview.

Tom Clancys wichtigste Romanfigur Jack Ryan ist ab dem heutigen Donnerstag zurück in den deutschen Kinos. Dieses Mal verkörpert ihn Chris Pine. Mit dabei in „Jack Ryan: Shadow Recruit“ ist auch Lenn Kudrjawizki (38). Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt der in Berlin lebende Schauspieler, der schon in Filmen wie „Die Päpstin“ und „Die Fälscher“ zu sehen war, was er während den Drehpausen mit Kevin Costner unternommen hat und warum Pine den perfekten Jack Ryan abgibt.

Herr Kudrjawizki, wie sind Sie zu der Rolle gekommen?

Lenn Kudrjawizki: Ich spiele einen CIA-Agenten, der russische Wurzeln hat. In dem Film plant ein russischer Bösewicht einen Wirtschafts-Terrorakt gegen Amerika. Und der soll zur Strecke gebracht werden. Das passiert zum größten Teil in Moskau, da sind natürlich Jungs gefragt, die sich auskennen mit dem Land, der Mentalität, mit der Sprache und da habe ich aufgrund meiner Biografie ein paar Dinge mitgebracht. Das war sicher auch ein Teil, weswegen sich der Regisseur Kenneth Branagh für mich interessiert hat.

Vor kurzem ist Ihr Album „Colors of Life“ erschienen, einige der Ideen zu den Songs entstanden während der Dreharbeiten zu „Jack Ryan“. Wie hat Sie der Film musikalisch inspiriert?

Kudrjawizki: Ich hatte eine tolle Begegnung mit Kevin Costner, der in dem Film meinen Boss spielt. Nachdem ich ihn am Set kennen gelernt hatte, habe ich ihn gefragt, ob er seine Gitarre dabei hat. Wenn ich zu Dreharbeiten unterwegs bin, ist meine Geige immer im Gepäck. Costner hat seine Gitarre dann aus Los Angeles mitgebracht und wir haben in den Pausen bei ihm im Wohnwagen Musik gemacht. Das war berauschend. Kevin Costner ist ein Idol meiner Kindheit und Jugend und mit ihm zusammen zu spielen, war natürlich großartig.

Neben Kevin Kostner haben Sie bei „Jack Ryan“ auch zusammen mit Chris Pine und Keira Knightley gearbeitet. Hat man da Berührungsängste?

Kudrjawizki: Alle großen Stars sind Menschen. Die kommen immer mit offenen Armen. Wenn man vor ihnen Scheu hat, fühlen sie sich auch nicht wohl. Keira ist eine ganz tolle, warmherzige Frau. Mit Kevin Costner hatte ich gleich eine große Actionszene. Als ich ihn sah, musste ich mir schon eine kleine Glücks-Träne verdrücken. Ich bin auf ihn zugegangen und habe mich vorgestellt und er sagte: „Hi, I’m Kevin Costner.“ Und ich konnte nur antworten: „Sure you are.“ Ich meine, wer kennt den nicht? Wir sind dann gleich ins Gespräch gekommen, das war ein wunderbarer Kennenlern-Moment.

Jack Ryan wurde schon von Harrison Ford, Alec Baldwin und Ben Affleck verkörpert. Wen halten Sie persönlich für den besten Ryan bisher?

Kudrjawizki: Chris ist toll, ein moderner, gut aussehender, charismatischer Mann. Er gibt der Figur eine wunderbare menschliche Note. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Zukunft hat. Es soll ja auch noch mehrere Ryan-Filme geben mit Chris…

Der Film läuft bereits in den USA und in einigen anderen Staaten. Wie ist bisher das Feedback?

Kudrjawizki: Das ist sensationell, der Film spielt tolle Zahlen ein. Die Geschichte könnte auch aktueller nicht sein aufgrund dieser ganzen Geheimdienst-Affären, der Vernetzung der Welt und der Wirtschaft. Und es ist auch eine Liebesgeschichte, Keira Knightley und Chris Pine sind ein tolles Paar. Kenneth Branagh gibt zudem einen phantastischen Bösewicht ab. Der Film ist eine gute Mischung aus James Bond und Bourne.

In Deutschland haben US-Geheimdienste gerade nicht unbedingt den besten Ruf. War die NSA-Affäre ein Thema bei Gesprächen mit Ihren amerikanischen Kollegen?

Kudrjawizki: Nein, gar nicht. Am Set ist man mit anderen Dingen beschäftigt. Es ist ein sehr konzentriertes Arbeiten, es geht um viel Geld. Und man hat wenig Zeit, das ganze Pensum zu schaffen. Wir hatten auch ein großes Team mit 250 Leuten, da herrscht großer Trubel.

Wäre es ein Traum für Sie, in Hollywood Fuß zu fassen?

Kudrjawizki: Es ist immer das Projekt, das zählt. Mir geht es um die Geschichten, die erzählt werden und um die Menschen, die dahinter stecken. Wenn das passt, ist es egal, wo man arbeitet. Es ist natürlich toll, wenn eine Produktion so viele Mittel zur Verfügung hat. Das heißt aber nicht, dass das besser ist, als einen „Tatort“ mit kleinerem Budget in Berlin oder München zu drehen.

Sie sind studierter Musiker. Ist Ihnen die Schauspielerei inzwischen wichtiger geworden als die Musik?

Kudrjawizki: Die Schauspielerei – genauso wie die Musik – ist für mich eine internationale Sprache. Das sind beides zwei Kunstformen, die mir sehr wichtig sind. Ich versuche, beides unter einen Hut zu bringen, was mir auch sehr gut gelingt. Um glücklich zu sein, brauche ich die Schauspielerei und die Musik. Das verbindet auch mein Netzwerk, meinen Freundeskreis. Ich mache Musik mit meiner Frau und mit meinen engsten Freunden.

Auch an Ihrem zweiten Album war Ihre Frau beteiligt. Ist das die schönste Art, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen?

Kudrjawizki: Ja, meine Frau ist eine tolle Musikerin. Und wir stehen auch zusammen auf der Bühne. Wir sind eine Künstlerfamilie, haben fast alle Instrumente zu Hause. Mein fünfjähriger Sohn hat sich jetzt für Schlagzeug entschieden. Mit Kunst sein Dach über den Kopf zu finanzieren, ist ein tolles Leben.

Sie sind in Russland geboren. Haben Sie noch persönliche Verbindungen dahin?

Kudrjawizki: Nicht mehr, meine Großeltern sind mittlerweile tot. Ich habe noch Freunde in Moskau und entfernte Verwandte. Ansonsten habe ich aber keine Verbindungen mehr zu Russland – außer meiner Seele. Wenn man in einem Land geboren ist und mit der Sprache groß geworden ist, nimmt man etwas mit. Das ist eine untrennbare Verbindung, die wahrscheinlich immer bestehen bleibt. Obwohl ich mich als Voll-Berliner fühle. Hier bin ich groß geworden und das ist mein Zuhause.

Was ist an Ihnen typisch russisch?

Kudrjawizki: Ich habe eine große Mischung aus Melancholie und Lebensfreude, eine sehr warmherzige Seele. Ich spiele gerne Schach und habe Ballett getanzt. Das sind ja die klassischen Dinge, die man mit Russland verbindet. Ich tanze allerdings nicht mehr und für das Schachspielen habe ich wenig Zeit, weil ich zwei kleine Kinder habe.

Was haben Sie dieses Jahr noch für Pläne und Projekte?

Kudrjawizki: Ich habe gerade mit dem Bayerischen Rundfunk und dem Studio Babelsberg zusammen meinen zweiten Kurzfilm als Regisseur gemacht. Und dieser Regiearbeit folgt nun ein abendfüllender Film, der gerade in die Finanzierung und die Besetzung geht. Der Kurzfilm „Business As Usual“ hatte gerade Premiere auf dem Max Ophüls Festival in Saarbrücken und wird jetzt auf weiteren Festivals gezeigt, auf denen ich dann ebenfalls vor Ort bin. Außerdem kommt mein Album auf die Bühne.