„Ich bin kein Antisemit“: Rapper Haftbefehl kontert Vorwürfe
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DJ mischt Musik
Der sonntägliche Schweiger-"Tatort" hat nicht nur Kritik an den schauspielerischen Leistungen zur Folge gehabt - sondern auch dem Rapper Haftbefehl Negativ-Schlagzeilen eingebracht. In der Episode wurde sein Track "Psst" angespielt. Aufkommende Antisemitismus-Vorwürfe weist Haftbefehl nun aber deutlich von sich.
Eigentlich ist der Track „Psst“ von Rapper Haftbefehl (28) schon eine Weile auf dem Markt – für so richtig große Schlagzeilen sorgte er aber erst seit Sonntag: Im jüngsten Hamburg-„Tatort“ wurde der Song angespielt. Nicht zu hören war dabei die Zeile, die für die eigentliche Aufregung sorgte. „Ticke Kokain an die Juden von der Börse“ rappt Haftbefehl. Bernhard Effertz, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Hamburg und Mitglied des NDR-Rundfunkrats, wertete die Zeile in der „Bild am Sonntag“ als eindeutig antisemtisch. Ein Vorwurf, den Haftbefehl nicht auf sich sitzen lassen will.
„Ich bin kein Antisemit“, schreibt der 28-Jährige nun in einem Statement. Zwar räumt er ein, dass „bei Vorurteilen gegenüber Juden und anderen Minderheiten – besonders in diesem Land – jede Aussage auf die Goldwaage gelegt werden muss“. Die Goldwaage sei aber ein „sehr feines Instrument“. Die betreffende Zeile erklärt der Rapper mit seiner Vergangenheit als Dealer am Frankfurter Bahnhofsviertel: Einige seiner „Stammkunden“ hätten jüdische Wurzeln gehabt. „Hätte ich Gummibärchen an Eskimos verkauft, wäre die Textzeile anders ausgefallen.“
Politisch unkorrekte Worte machten in seinem Freundeskreis „vor keiner ethnischen Gruppe halt“, rechtfertigte Haftbefehl sich in dem Text weiter: „Unsere Umgangssprache ist, wie sie ist.“ Respekt und Humor seien für ihn trotzdem die Basis des Zusammenlebens: „Wir sind Kanaken, Balkans, Kartoffeln, Schwarze, Zigeuner, Ölaugen und Juden. Wir sind Brüder und Schwestern. Wir schätzen und lieben uns“, formulierte er mit Blick auf seine Clique. Zu dem Statement gebeten habe ihn ein derzeit inhaftierter Jugendfreund mit israelischen Wurzeln.
Fest steht auf jeden Fall: Haftbefehls Wortwahl hat Einfluss auf die deutsche Sprache. Das Wort „Babo“ – ein Synonym für „Boss“ oder Anführer“ – das mit seinem Track „Chabos wissen wer der Babo ist“ einem größeren Kreis bekannt wurde, war Ende 2013 zum „Jugendwort des Jahres“ gewählt worden.