Hollywood in Aufruhr: Empörung über die Oscar-Nominierungen
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Klar, irgendjemand hat an den Oscar-Nominierungen immer etwas zu meckern. Doch so massiv wie in diesem Jahr wurden die Entscheidungen der Academy-Mitglieder selten kritisiert. Selbst US-Präsident Barack Obama mischt sich ein.
Schon vor der eigentlichen Preis-Verleihung am 22. Februar sorgen die Oscars 2015 für reichlich Diskussionsstoff. Grund: die Nominierungen, die am Donnerstag in Los Angeles bekannt gegeben wurden. Oder eher: die Nicht-Nominierungen. Allen voran die Entscheidung, „The Lego Movie“ nicht bei den Animationsfilmen zu berücksichtigen, sorgt für Empörung. „Ehrlich gesagt kann ich mir das nur so erklären, dass die Mitglieder der Academy den Film von vornherein für blöd hielten und ihn gar nicht erst angeschaut haben“, beschwert sich etwa Regisseur James Gunn (44), dessen Comic-Verfilmung „Guardians of the Galaxy“ in den Kategorien Make-up und Spezialeffekte nominiert ist, auf Facebook.
Er äußert zudem die Vermutung, dass die Mitglieder der Jury „im Schnitt 63 Jahre“ alt seien, und deshalb nichts mit dem Film anfangen könnten. Eine Vermutung, die auch eine anonyme Quelle gegenüber dem „Hollywood Reporter“ anstellt: „Das sind alles alte Säcke, viele davon Europäer, die es hassen, dass es immer weniger traditionelle Animationsfilme gibt.“ Die „Liste der Fehlentscheidungen“ in der Oscar-Historie sei lang, schließt Gunn seinen Beitrag. „Letztendlich sitzen in der Academy auch nur Leute wie du und ich, die das machen, was sie für richtig halten.“
Eine schwere Niederlage waren die Oscar-Nominierungen auch für Angelina Jolie (39). Ihr biografisches Kriegs-Drama „Unbroken“ spielt bei der Verleihung keine Rolle. Bereits bei den Golden Globes wurde ihr Film übergangen. Damals hieß es, sie sei „verletzt“ und „tief gekränkt“. Immerhin befindet sich Jolie in prominenter Gesellschaft: Auch Jennifer Aniston (45, „Cake“) und Amy Adams (40, „Big Eyes“) wurden im Vorfeld Chancen auf einen Goldjungen zugesprochen – auch sie wurden am Donnerstag nicht berücksichtigt.
Auf prominente Namen schien die Academy in diesem Jahr tatsächlich keine Rücksicht zu nehmen: Nur acht von zehn möglichen Filmen wurden für die wichtigste Kategorie „Bester Film“ nominiert. Eine Ohrfeige für Star-Regisseur Christopher Nolan (44, „Batman“), dessen Science-Fiction-Epos „Interstellar“ lediglich in Nebenwertungen berücksichtigt wurde. Auch Peter Jacksons (53) bildgewaltiger Blockbuster „Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere“ erhielt lediglich eine Nominierung – in der Kategorie „Sound Editing“.
Für Diskussionsstoff sorgt zudem, dass die Oscars in diesem Jahr von weißen Männern dominiert werden. Auf Twitter etablierte sich unter dem Hashtag #OscarsSoWhite prompt eine Protestbewegung. An der beteiligt sich zumindest indirekt auch US-Präsident Barack Obama: Er hat unter anderem den Cast des Films „Selma“ zu einer exklusiven Vorführung des Films über Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. ins Weiße Haus eingeladen. Das Drama wurde nur in zwei Kategorien für einen Oscar nominiert.