Hinnerk Schönemann: „In engen Kleidern fühlt man sich einfach dick“

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Hinnerk Schönemann: „In engen Kleidern fühlt man sich einfach dick“

Seit Donnerstag läuft Doris Dörries neuer Film mit großem Erfolg im Kino. Aufsehenerregend in seiner Rolle darin ist einmal mehr Hinnerk Schönemann. Im Interview hat er verraten, wie es in den Frauenklamotten so war.

Hinnerk Schönemann (39, „Mörder auf Amrum“) ist der Mann für die extremen Rollen. Zuletzt hat er das im „Tatort: Franziska“ (Januar) bewiesen, in dem er den Psychopathen Daniel Kehl spielte, der die Polizistin Franziska (Tessa Mittelstaedt) im Gefängnis gefangen nahm – der erste Krimi dieser Reihe, der erst nach 22 Uhr ausgestrahlt werden durfte. In „Alles inklusive“ ist Schönemann neben Nadja Uhl (Apple), Hannelore Elsner (Ingrid) und Axel Prahl (Helmut) als Tim zu sehen, der seit dem Tod seiner Mutter lieber als Tina durchs Leben geht. Und auch das verkörpert der gebürtige Rostocker wieder genial.

Der Nachrichtenagentur spot on news hat der Schauspieler erklärt, welches Damen-Kleidungsstück besonders angenehm war, wie es war, einen Hund wiederzubeleben und wie er den Riesenhype, der um die „Tatort“-Ausstrahlung veranstaltet wurde, erlebt hat.

Ist der All-inclusive-Urlaub etwas für Sie?

Hinnerk Schönemann: Nein, gar nicht. Die drei Wochen beim Drehen waren für mich eine Premiere. Ich mache aber generell nicht so viel Urlaub, weil ich als Schauspieler ohnehin viel unterwegs bin. Mir reicht es, wenn ich ab und zu nach Italien oder Schweden fahre. Ansonsten ist es für mich Urlaub, zu Hause zu sein.

Wie schön war es denn, Frauenkleider anzuziehen?

Schönemann: Am Anfang fand ich es befremdlich, dann aber zunehmend okay und irgendwann sogar schön bis hin zu schade, wenn ich sie wieder ausziehen muss. Man gewöhnt sich einfach an alles und das, obwohl ich mir vor Drehbeginn fast sicher war, dass ich das nicht schaffen würde – was ich natürlich nicht gesagt habe. (lacht)

Welches Damen-Kleidungsstück ist am unangenehmsten?

Schönemann: Ich habe diese engen Kleider zwar sehr gerne angezogen, aber ich hatte damit natürlich dasselbe Problem wie alle Frauen: Man fühlt sich einfach zu dick, wenn man enge Kleider anhat. Und das, obwohl ich extra abgenommen habe für diesen Film. Mir ist auch aufgefallen, dass ich auf einmal sehr eitel war.

Und wie waren die hohen Schuhe?

Schönemann: Am Anfang hatte ich Plateauschuhe an, die vorne und hinten hoch waren. Damit konnte ich nicht laufen, weil ich immer Angst hatte umzuknicken. Als ich dann aber Schuhe anhatte, die vorne flach waren und hinten einen Absatz hatten, ging es wunderbar.

Wie war es denn, einen Hund wiederzubeleben?

Schönemann: Er hat erst eine Spritze bekommen, damit er schläft, dann eine, damit er wieder aufwacht und währenddessen habe ich so getan, als ob ich ihn wiederbelebe… (lacht) Natürlich nicht! Der Hund war einfach super und wir haben viel mit ihm trainiert, damit er so ruhig liegen bleibt. Ich habe dann noch ein bisschen größere Bewegungen gemacht, damit es nicht auffällt, wenn er sich doch bewegt. So haben wir das ganz gut hinbekommen.

Wie hat Ihnen die Grabstätte gefallen?

Schönemann: Es ist total anders, aber ich fand das richtig schön. Die Gräber sind viel filigraner, bunter und reicher verziert als bei uns. Aber ich habe ohnehin eine große Affinität dazu. Ich bin zwar nicht gläubig, Zuhause haben wir aber eine große Maria stehen, weil mich diese Devotionalien schon beruhigen. Auch mein verstorbener Hund hat einen richtigen Grabstein bekommen.

Eine Erkenntnis aus dem Film könnte sein, dass man das Glück haben muss, jemanden mit einer ähnlichen Freak-Stufe zu treffen. Wie sehen Sie das?

Schönemann: Da kann etwas dran sein. Andererseits sagt man auch, Gegensätze ziehen sich an. Wenn der Gegensatz aber schon Mann-Frau ist, sollte die Exzentrik wohl schon ähnlich sein.

Wie lange kann man denn die Eltern für das eigene Schicksal verantwortlich machen?

Schönemann: Ich glaube gar nicht. Zumindest würde ich meine Eltern nie für mein Leben verantwortlich machen. Umgekehrt bin ich ihnen aber sehr dankbar, dass sie mich haben machen lassen, was ich will. Obwohl wir in der Leistungsgesellschaft des Ostens gelebt haben, haben sie immer gesagt, dass es auch etwas anderes gibt. Dieses Denken zieht sich bis heute bei mir durch. Ich unterwerfe mich nicht gerne Obrigkeiten. Beim Drehen ist es kein Problem, weil das immer nur kurze Phasen sind. Insgesamt bin ich aber gerne mein eigener Chef.

Sie haben im ersten „Tatort“ mitgespielt, der nicht schon um 20.15 Uhr ausgestrahlt werden durfte. Das war ja ein Wahnsinnshype.

Schönemann: Allerdings. Der Film hatte drei Sendeplätze und beim dritten Termin wurde er dann endlich gesendet. Als Schauspieler fand ich das total toll, dass es der erste Tatort in 40 Jahren war, der erst nach 22 Uhr ausgestrahlt werden durfte. Und die Quote lag ja dann trotz der Uhrzeit immer noch bei sensationellen acht Millionen.