H.P. Baxxter: „Ich dachte schon ans Aufhören“

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H.P. Baxxter: „Ich dachte schon ans Aufhören“

Er ist der wohl bekannteste Schreihals der Nation: H.P. Baxxter - Frontmann der Band Scooter. Jeder kennt seine Ausrufe "Hyper Hyper", "Wicked" oder "How Much is The Fish". Mit spot on news hat der gebürtige Ostfriese mit den blond gefärbten Haaren über sein neues Album "The Fifth Chapter" gesprochen und verraten, warum er beinahe aufhören wollte.

In 20 Jahren Bandgeschichte hat H.P. Baxxter mit seiner Band Scooter („The Fifth Chapter“) satte 23 Singles in die Top Ten der deutschen Charts geschrien. Welches der nächste Hit werden könnte, verriet der -Star im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Außerdem erklärte er, warum er schon ans Aufhören dachte und wann der Zeitpunkt kommen wird, an dem er seine Haare nicht mehr blondiert.

Bei Ihrem neuen Album „The Fifth Chapter“ ist Scooter-Gründungsmitglied Rick J. Jordan nicht mehr dabei. Hatte das Auswirkungen auf die Produktion?

H.P. Baxxter: Rick und ich waren bisher immer eine Konstante bei Scooter. Als er aufgehört hat, war das natürlich schon eine Umstellung. Aber die Zusammenarbeit mit unserem neuen Mann Phil Speiser hat von Anfang an gut funktioniert und somit den Wechsel leichter gemacht. Ansonsten ist Michael Simon nun auch schon acht Jahre dabei. Deshalb fallen all diese Wechsel des sogenannten dritten Mannes gar nicht mehr so sehr ins Gewicht. Und da sehe ich nun so etwas wie eine Aufbruchsstimmung, was auch höchste Zeit wurde. Denn schon die letzten beiden Alben liefen in der Produktion etwas schleppend, es war ein bisschen die Luft raus. Das lag aber nicht an Rick oder mir oder irgendeiner einzelnen Person. Trotzdem musste etwas passieren, um das Ruder wieder rum zu reißen.

Wie meinen Sie das?

Baxxter: Als Rick ausstieg waren wir an einem Punkt angekommen, wo ich mich gefragt habe, will ich das alles überhaupt noch, schaffe ich das noch. Denn jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt zum Aufhören.

Was hat Sie davon abgehalten?

Baxxter: Der nächste Auftritt! Da habe ich sofort wieder gemerkt, dass das genau das ist, was ich will. Beim Blick auf die Fans waren die Gedanken schnell wieder verflogen.

Welchen Anteil hat der Mann Phil Speiser an der Aufbruchstimmung?

Baxxter: Wir arbeiten nun schon eineinhalb Jahre zusammen und sind jetzt mehr eine Band als es in den letzten fünf bis sechs Jahren der Fall war. Man merkt das daran, dass wir nach Konzerten gerne zusammen feiern oder auch mal außerhalb des Studios zusammen sitzen. Das gab es so in der Form am Ende in der alten Besetzung eigentlich kaum noch. Das hat sich auch vollkommen ungezwungen ergeben. Und damit hätte ich auch ehrlich gesagt gar nicht mehr gerechnet. Denn wenn man als Band solange zusammen ist, dann ist man meist hinter den Kulissen weniger miteinander verbandelt, weil man ja sonst schon so viel Zeit miteinander verbringt.

Könnten Sie sich überhaupt vorstellen, dass es Scooter ohne H.P. Baxxter geben könnte?

Baxxter: Ohne mich jetzt in den Vordergrund spielen zu wollen – ich glaube nicht, dass es ohne mich funktionieren würde. So eine Band braucht nun mal einen Kopf. Aber Scooter würde auch ohne ein starkes Team nicht funktionieren.

Sie haben bereits unglaubliche 23 Singles in die Top Ten der Charts gebracht. Welcher Track auf der neuen Platte könnte denn der 24. Top-Ten-Hit werden?

Baxxter: Nach meinem persönlichen Riecher würde ich sagen „Radiate“, weil es für mich die modernste Nummer auf dem Album ist, die auch am meisten abgeht. Verrückt wäre aber auch „Can’t Stop The Hardcore“. Denn bei dem Song gibt es für mich nur zwei Möglichkeiten: Entweder es wird ein totaler Flop oder es geht durch die Decke. Aber oft liegt man natürlich auch voll daneben.

Generell haben Sie aber ein gutes Gespür für Hits. Können Sie deshalb vielleicht erklären, warum der deutsche Schlager momentan so angesagt ist?

Baxxter: Ich bin kein Soziologe, aber ich denke, das hat etwas mit Strömungen zu tun. In den 90er Jahren war Schlagermusik auch schon mal angesagt. Damals jedoch mehr als Persiflage mit Guildo Horn oder Dieter Thomas Kuhn. Heute gibt es eine Granate wie Helene Fischer, die vermutlich die Männer reihenweise umfallen lässt. Sex sells.

Könnten Sie sich denn vorstellen, einen Helene-Fischer-Song zu covern?

Baxxter: Grundsätzlich schon. Sowas gibt es ja auch bereits. Das sind sogenannte Trendmixe, die werden Clubkompatibel gemacht, behalten aber trotzdem den Mitsing-Effekt. Aber so eine richtige Kooperation könnte ich mir gerade nicht vorstellen, aber man weiß nie. Wir haben ja auch mit Vicky Leandros (C’est Bleu) schon was gemacht. Das war zwar kein Riesen-Hit, hat aber trotzdem als Song sehr gut funktioniert.

Wie oft müssen Sie eigentlich Ihre Haare färben?

Baxxter: Früher waren das so alle drei Wochen. Vor ein paar Jahren habe ich das auf alle zwei Wochen umgestellt, weil ich das nicht mag, wenn ich zu viel Ansatz habe. Das sieht bei so kurzen Haaren wie meinen doof aus. Wenn es Scooter mal nicht mehr gibt – falls ich das noch erleben sollte – höre ich vielleicht damit auf. Oder wenn mir die Haare alle ausgefallen sind, dann erübrigt sich das auch.

Um Ihr wahres Alter ranken sich ein paar Mysterien. Die einen sagen, Sie sind ein 64er Jahrgang, die anderen sagen 66er. Was stimmt denn nun?

Baxxter: Man kann das nicht mehr so genau recherchieren. Die Wahrheit liegt immer irgendwo dazwischen. Bei mir wird nur noch geschätzt. Bei Karl Lagerfeld weiß auch keiner so genau, wie alt er wirklich ist.

Zu guter Letzt: Sie haben bei der „Ice Bucket Challenge“ teilgenommen und dort Robert Geiss nominiert. Woher kennen Sie sich?

Baxxter: Bei einem Essen auf Ibiza habe ich die Geissens kennengelernt. Das war noch in der Zeit bevor dieser ganze Hype um sie einsetzte. Und da fand ich die schon sehr witzig und ungewöhnlich, weil die privat genauso sind, wie im Fernsehen. Übrigens wusste ich das damals noch gar nicht, dass die eine Serie machen. Wie auch immer, kürzlich habe ich dann Robert in St. Tropez in einem Beach Club getroffen und da dachte ich mir: „Ach soll der sich doch auch einen Eiskübel über den Kopf schütten“. Das Lustige war, er hatte mich davon unabhängig auch nominiert. Ganz nach dem Motto: „Zwei doofe, ein Gedanke!“