Goldener Bär für iranischen Dissidenten Jafar Panahi

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Goldener Bär für iranischen Dissidenten Jafar Panahi

Die Jury der 65. Berlinale ehrt ein mutiges Projekt: Der Iraner Jafar Panahi drehte seinen regimekritischen Film "Taxi" trotz eines Berufsverbots.

Im Wettbewerb der 65. Berlinale hat die Jury um US-Regisseur Darren Aronofsky ein Zeichen für die Meinungsfreiheit gesetzt. Der Goldene Bär für den besten Film ging an den regimekritischen iranischen Filmemacher Jafar Panahi für sein neuestes Werk „Taxi“. Panahi wurde 2010 mit einem Berufsverbot belegt, „Taxi“ ist seitdem der dritte Film, den er heimlich drehte und ins Ausland schmuggelte. Da er das Land nicht verlassen darf, nahm seine zu Tränen gerührte Nichte Hana Saeidi, die ebenfalls in dem Film zu sehen ist, den Preis entgegen.

In „Taxi“, Panahis riskantestem Projekt seit dem Berufsverbot, fährt der Filmemacher in einem Taxi durch Teheran und zeichnet die Gespräche mit seinen Fahrgästen auf. Dabei entsteht ein vielschichtiges Bild der iranischen Gesellschaft und ihrer Probleme. Saeidi etwa verzweifelt an einem Schulprojekt, für das sie ebenfalls einen Film drehen soll, dabei aber strengen Zensur-Richtlinien folgen muss. Am Ende ist zu sehen, wie ein Unbekannter versucht, den Chip mit dem Filmmaterial aus dem Taxi zu entwenden.

Die Silbernen Bären

Ein brisantes Thema packt auch Pablo Larraín an, dessen „El Club“ mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. Der chilenische Filmemacher kritisiert darin den Umgang der katholischen Kirche mit Missbrauchsfällen. Mit dem Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet, wurde „Ixcanul Volcano“ von Jayro Bustamante gewürdigt, der sich als erster Wettbewerbsbeitrag aus Guatemala mit der Lage der Ureinwohner des Landes beschäftigt.

Den Silbernen Bären für die beste Regie teilen sich Radu Jude für „Aferim“ und Malgorzata Szumowska für „Body“. Die Darstellerpreise gingen an Charlotte Rampling und Tom Courtenay, die Hauptdarsteller von „45 Years“. Mit dem Silbernen Bären für das beste Drehbuch wurde Patricio Guzmán für „El Bóton de Nacár“ geehrt. Für eine herausragende Künstlerische Leistung wurden der Kameramann Sturla Brandth Grøvlen für den in Echtzeit gedrehten deutschen Beitrag „Victoria“ sowie seine Kollegen Evgeniy Privin und Sergey Mikhalchuk für „Pod electricheskimi oblakami“ ausgezeichnet.