Giulio Berruti: So tickt Italiens heißester Kino-Export

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Giulio Berruti: So tickt Italiens heißester Kino-Export

Giulio Berruti ist Italiens "Sexiest Man Alive". Nun ist der in Rom geborene Schauspieler in seiner ersten Hauptrolle im Kino zu sehen. Im Interview spricht er über Rollenangebote, Leidenschaft und die achtziger Jahre.

Dieser Mann lässt Frauenherzen höher schlagen: Giulio Berruti (29, „Bon Appetit“) wurde nicht nur zu Italiens Sexiest Man Alive gewählt, sondern ist ab dieser Wocher auch im Kino zu bewundern. In der sommerlichen Gute-Laune-Komödie spielt Berruti den heißblütigen und schönen Raf, der den zwei ungleichen Schwestern Taylor und Maddie gehörig den Kopf verdreht. Die Nachrichtenagentur spot on news traf den Italiener in München zum Interview und sprach mit ihm über seine größten Leidenschaften, Modesünden und den Sound der achtziger Jahre.

Wieso haben Sie sich entschieden, eine Rolle in „Walking on Sunshine“ zu übernehmen?

Giulio Berruti: Um meine Rechnungen zu bezahlen. Die Entscheidung der Schauspieler an einem Film mitzuwirken, wird meiner Meinung nach überbewertet: Alle behaupten immer, sie hätten das Angebot nur angenommen, weil das Drehbuch so gut war, aber ganz ehrlich – zu fünfzig Prozent trifft man diese Entscheidung, weil es ein Job ist. Wenn man Glück hat und ein gutes Drehbuch bekommt, macht man eine tolle Erfahrung und hat damit Erfolg. Bei „Walking on Sunshine“ mochte ich den Aspekt, zur Abwechslung etwas anderes zu machen, als nur zu schauspielern – das Singen. Es war witzig und hat gut getan, mich dieser Herausforderung zu stellen.

„Walking on Sunshine“ ist eine Art Musical-Film. Singen Sie auch privat gerne?

Berruti: Die Entdeckung, dass mir das Singen wirklich gefällt, machte ich, als ich anfing mit dem Vocal Coach zu trainieren. Davor habe ich nur spät abends oder nachts in der Dusche gesungen, und das nicht gerade gut. Aber inzwischen habe ich große Freude am Singen. Allerdings sind Musicals nicht mein Fall. Ich denke auch nicht, dass „Walking on Sunshine“ ein Musical ist.

Sondern?

Berruti: Es ist kein Musical, sondern ein Film mit Musik – das ist ein großer Unterschied. „Walking on Sunshine“ ist nicht wie „Mamma Mia“, es wird nicht jede Sekunde gesungen. Es wird eine Geschichte erzählt, die Personen haben Beziehungen, sie reden miteinander, lachen und lieben. Aber in manchen Szenen unterstreicht die Musik ganz behutsam die Situation und hilft dem Film eine Botschaft zu vermitteln, wie zum Beispiel „Don’t you want me Baby“ oder einfach „It’s over now“. Dieses Konzept ist wirklich simpel, aber sehr einprägsam. Der Film dreht sich um Liebe, Freundschaft und Ehrlichkeit gegenüber sich selbst.

Was fasziniert Sie am Sound der achtziger Jahre?

Berruti: Die Songs aus den Achtzigern sind einfach großartig. Sie haben die Welt auf gewisse Art verändert – wie davor die Songs der Sechziger und Siebziger. Man spürt einfach die Energie, die in diesen Liedern steckt. Diese Musik klingt immer noch sehr modern, obwohl sie schon dreißig Jahre auf dem Buckel hat.

Welcher Song aus den achtziger Jahren beschreibt Ihre Persönlichkeit am besten?

Berruti: „Walking on Sunshine“ mit einem kleinen Teil „It’s over now“. Süß und sauer.

Ihre größte Modesünde?

Berruti: Ich trage wahnsinnig gerne Schuhe von Nike. Als 2003 die Neuauflage der Schuhe von Michael Jordan auf den Markt kam, dachte ich: „Wow, diese Schuhe sind wirklich cool.“ Aber diese Schuhe sind sehr riesig und an meinen Füßen sehen sie enorm aus. Die Freundin, mit der ich zu dieser Zeit zusammen war, hat die Schuhe gehasst. Ich habe die Turnschuhe immer noch, aber ich habe sie nur einmal getragen. Es ist eine Modesünde, weil ich viel Geld dafür ausgegeben habe und ich sie nicht anziehe.

Ihre Filmrolle Raf entscheidet sich sehr spontan zu heiraten. Sind Sie selbst ein spontaner Mensch?

Berruti: Seit ich geboren bin, habe ich immer sehr spontan gehandelt. Allerdings hat meine Familie eine sehr traditionelle Einstellung. Mein Vater ist ein Arzt, meine Mutter Anwältin. Sie haben mich dazu erzogen, an mir selbst zu arbeiten. Aber es gibt viele Dinge, für die ich eine Leidenschaft pflege.

Für was denn zum Beispiel?

Berruti: Ich bin ein sehr praktisch veranlagter Mensch, ich liebe es, Dinge zu bauen, zu malen oder zu schreiben. Inzwischen mag ich es auch zu singen, ich mache gerne Musik und liebe es, Sport zu machen. Aber als ich jung war, war ich dafür sehr schlecht im Lernen. Erst als ich älter geworden bin, habe ich mich selbst dazu ermahnt, ehrgeiziger zu werden.

In „Walking on Sunshine“ entpuppt sich ein kleiner Ferien-Flirt als die große Liebe. Haben Sie jemals einer Urlaubsbekanntschaft nachgetrauert?

Berruti: Nein, nie. Ich habe darunter gelitten, aber ich bereue keinen einzigen meiner Flirts.

Für welche der beiden Schwestern aus „Walking on Sunshine“ würde sich Giulio Berruti entscheiden? Taylor oder Maddie?

Berruti: Taylor. Sie ist ein richtiges Mädchen, süß und normal. Ich bin eine sehr beschützende Person. Ich weiß nicht, warum das so ist. Ich fühle einfach, wenn ich jemanden beschützen muss. Ich mag Mädchen, die sich nicht verstellen und die auch dazu fähig sind, zu leiden. Denn zu leben bedeutet eben manchmal auch zu leiden. Jeder denkt immer, dass man die ganze Zeit glücklich und stark sein muss, aber so funktioniert das Leben eben nicht.