Fünf kleine Geheimnisse: So funktioniert „Stromberg“

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Fünf kleine Geheimnisse: So funktioniert „Stromberg“

Der Alltag in einem Versicherungsunternehmen ist kein Film-Stoff? Ist er doch. Am Donnerstag kommt "Stromberg" in die Kinos. Mit welchen Tricks und Kniffen die Macher die Schadensregulierung zu einem schillernden Reich der Intrigen und des Fremdschämens gemacht haben, fasst spot on news zusammen.

„Büro ist wie Achterbahn fahren, ein ständiges Auf und Ab. Wenn man das acht Stunden machen muss, täglich, dann kotzt man irgendwann“ – eine kleine, bestechende Weisheit, mit der Bernd Stromberg die Zuschauer schon in der allerersten Episode der gleichnamigen TV-Serie begrüßte. Umso erstaunlicher, dass das Konzept der Reihe aufging: Erst acht Stunden Büro, und dann abends das gleiche auch noch im Fernsehen? Das klappt. So gut, dass es „Stromberg“ – auch per Crowdfunding – sogar für zusätzliche 100 Minuten ins Kino schafft. Am morgigen Donnerstag startet der Film. Die Nachrichtenagentur spot on news erklärt rechtzeitig die fünf kleinen Erfolgsrezepte hinter der bisweilen aufwühlenden Serie über das ganz schnöde Arbeitsleben.

Die Wahrheit: Grausame Realität als Inspiration

Der Mensch sieht gerne, was er schon kennt! Und das Leben im Büro und unfähige Chefs kennen fast alle Deutschen aus eigener Erfahrung. Tatsächlich fielen vor allem die ersten TV-Staffeln von Stromberg so realistisch aus, dass sie für Empörung unter einigen Zuschauern sorgten: „Nach der ersten Staffel, als vielen noch nicht klar war, dass wir das alles nur spielen, da hieß es tatsächlich mal: ‚So geht man mit seinen Leuten nicht um, jetzt gibt’s was auf die Mütze!'“, berichtete Hauptdarsteller Christoph Maria Herbst (48) unlängst spot on news. Autor Ralf Husmann erklärte „dwdl.de“ vor einiger Zeit, die Figur des unsicheren Ernie Heisterkamp beruhe auf zwei Personen aus seinem privaten Umfeld. Überdies beschwerten sich in der Zuschauerpost bisweilen Menschen, sie erlebten das „Stromberg“-Szenario ohnehin „jeden Tag“.

Die Fiktion: Das Vorbild „The Office“

Dennoch steckt natürlich ein gewisser Masterplan hinter „Stromberg“ – inspiriert ist das Konzept der Sendung mehr oder minder offensichtlich von der britischen Serie „The Office“. Die von Spaßmacher Ricky Gervais und Drehbuchautor Stephen Merchant erdachte Reihe ging bereits 2001 auf Sendung. Sie ist wie „Stromberg“ als Pseudo-Dokumentation samt Einzelinterviews mit den Protagonisten angelegt. Und als Ausgangskonzept eine sichere Bank: Ein Golden Globe und Remakes in den USA, Frankreich und Kanada stehen zu Buche.

Geistesblitze: Der knallharte Autor hinter „Stromberg“

„Stromberg“ ist – wie auch Christoph Maria Herbst gerne betont – keine spontane Improvisation. Zur Serie gibt es Drehbücher. Verfasst werden die von Ralf Husmann. Der 49 Jahre alte Ex-Kabarettist schrieb in früheren Jahren bereits für TV-Sendungen von und mit Harald Schmidt, Anke Engelke, Oliver Pocher oder Christian Ulmen („Dr. Psycho“). Regisseur Arne Feldhusen bezeichnete Husmann in einem Question & Answer des „Stromberg“-Fanclubs durchaus anerkennend als „krankes Hirn“. Das Entscheidende aber: Husmann und Feldhusen peilen zusammen ohne Rücksicht auf Verluste die Fremdscham der Zuschauer an. Er habe einen „Faible für peinliche Situationen“ verriet Husmann einmal „Spiegel Online“: „Das ist ja der kathartische Faktor beim Humor allgemein: Man sieht den Leuten bei Sachen zu, von denen man hofft, dass sie einem selber nicht passieren.“

Freie Fahrt für Komik: Die Arbeitsweise

Dennoch lässt sich natürlich nicht jeder Witz planen. Dem wurde auch bei den Arbeiten am TV-„Stromberg“ Rechnung getragen, wie Feldhusen berichtete. „Am Ende einer jeden Szene lasse ich die Kamera so lange weiterlaufen, bis es wirklich keinen Sinn mehr macht“, erzählte er auf der Webseite des „Stromberg“-Fanclubs. Das lässt den Schauspielern Freiheit für Improvisiertes – eine Möglichkeit, die Profis wie Herbst, „Ernie“ Bjarne Mädel (45) oder Ulf-Darsteller Oliver Wnuk (38) natürlich gerne nutzen.

Die Gesichter zum Büro-Grusel: Der Cast

Wie für jedes filmische Projekt gilt auch für „Stromberg“: Es geht nur mit den richtigen Schauspielern. Die haben die Macher gefunden. „Stromberg kann nur Christoph Maria Herbst“, sagte Ralf Husmann in einem Interview. Auch das große schauspielerische Talent Bjarne Mädels hat sich bereits bei weiteren Gelegenheiten im TV gezeigt: Auch als „Tatortreiniger“ oder Dorfpolizist in „Mord mit Aussicht“ überzeugte er das Publikum. Zudem haben gerade diese beiden mittlerweile eine nahezu spirituelle Verbindung zu ihren TV-Charakteren aufgebaut. Angesichts des mit dem Kinofilm nahenden Endes für „Stromberg“ sagte Mädel „Der Westen“: „Das war wie Abschiednehmen von einem guten Freund, der nach Australien zieht.“ Und auch Christoph Maria Herbst bekennt im Gespräch mit spot on news, dass er das Ekel-Paket Stromberg trotz allem eigentlich „ganz doll lieb“ hat.