Filmfest München – Klassentreffen mit Senta Berger, Udo Kier, Wim Wenders & Co.
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Grandioser Auftakt des 32. Münchner Filmfests. Jean-Pierre Jeunets Film "Die Karte meiner Träume" begeistert die 1.500 Gäste im Münchner Mathäser Filmpalast. 158 Filme aus 51 Ländern in acht Tagen - spot on news ist dabei.
Schöner kann man ein Filmfestival nicht eröffnen. Da waren sich die 1.500 Premierengäste im Münchner Mathäser Filmpalast einig. Der 3D-Auftakt-Film „Die Karte meiner Träume“ vom Schöpfer der „fabelhaften Amelie“, Jean-Pierre Jeunet, ließ niemand unberührt. „Große Gefühle, wunderschöne Bilder – für mich der schönste Eröffnungsfilm aller Zeiten,“ schwärmte Sonja Kirchberger und rannte damit bei Horst Seehofer offene Türen ein. „Für mich der erste Kinobesuch als Ministerpräsident und der erste 3D-Film meines Lebens. Ich bin begeistert,“ so Bayerns Ministerpräsident, der in der Eröffnungsansprache komödiantisches Talent bewies. „Vor solch elitärem Publikum halte ich es mit Martin Luther: Tritt fest auf, mach’s Maul auf und hör bald auf. Ich freue mich, das schönste Filmfest der Republik zu eröffnen.“
Lokalpatriotismus, der Anklang fand. Denn auch wenn das Münchner Festival verglichen mit der Berlinale nur kleine Brötchen backen kann, so tut das der hiesigen Popularität keinen Abbruch. Die unzähligen Promis, Filmjournalisten und Fachbesucher aus aller Welt genießen den gemütlichen Festival-Charme an der Isar. Kaum rote Teppiche, Absperrrungen oder Bodyguards. Dafür ein echtes Publikumsfest, ohne viel Chichi, bei dem jeder mit den Stars auf Tuchfühlung gehen kann. „Typisch Münchnerisch halt. Lässig, unaufgeregt und trotzdem künstlerisch wertvoll. Das ist wie Family & Friends“, so Michaela May.
Ganz der Tenor von Kollegin Senta Berger: „Ich fühle mich hier stets wie auf einem Schulausflug. Die Schmerzen unseres unsicheren Berufes schweißen uns alle zusammen.“ Schmerzhaft auch für Hollywoodstar Udo Kier: „Der Besuch in dieser Stadt stimmt mich immer traurig, weil ich hier so viele liebe Freunde, wie z.B. Rainer Werner Fassbinder, verloren habe. Ich habe sehr wilde Zeiten hier verlebt und kann heilfroh sein, dass ich sie überlebt habe.“ Wofür ihm am Montagabend der CineMerit Award verliehen wird. Mit dabei auch Regie-Legende Wim Wenders, der trotz internationalen Festival-Erfolgen in Cannes, Berlin und Hollywood, gerne nach München kommt: „Weil das hier eine ganz besondere Leichtigkeit hat. Dadurch, dass kein Wettbewerb stattfindet, gibt’s keinen Druck. Und das Sommerwetter ist der Stimmung auch sehr zuträglich.“ Das lockte auch das schauspielende Topmodel Barbara Meier von New York an die Isar. „Das hiesige Biergarten-Flair ist nicht zu toppen.“
Die ideale Umgebung für Ottfried Fischer, um sein neuestes Projekt zu promoten. „Ich bin unter die Produzenten gegangen und drehe einen Film mit Helmut Berger. Wir starten in drei Wochen im Bayerischen Wald.“ Angst vor Bergers berüchtigten Eskapaden habe er keine, wie er versicherte. „Nach allem, was ich schon erlebt habe, kann mich ein Berger nicht aus der Ruhe bringen. Es wird spannend, aber ich bin zuversichtlich, dass ich den Mann im Griff haben werde. Ich bin schließlich Krisenerprobt!“
Vielleicht sehen wir das Ergebnis im nächsten Jahr auf dem Münchner Filmfest. Die Festival-Chefin Diana Iljine hat schließlich ein Herz für Lokalhelden, wie sie mit der diesjährigen Retrospektive von Klaus Lemke beweist. 158 Filme aus 51 Ländern werden bis zum 5. Juli gezeigt. 70.000 Besucher werden erwartet und München ist bemüht seinem Ruf als „Weltstadt mit Herz“ gerecht zu werden. Gemäß der internationalen Festival-Maxime: Celebrating cinema means celebrating life!