„Feuchtgebiete“ mischt das Sundance Film Festival auf

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„Feuchtgebiete“ mischt das Sundance Film Festival auf

Ausgerechnet ein deutscher Film sorgt für Gesprächsstoff auf dem diesjährigen Sundance Film Festival. David Wnendts "Feuchtgebiete" läuft derzeit auf dem Independent-Filmfest - und treibt den prüden Amerikanern die Schamesröte ins Gesicht.

Inmitten von star-gespickten Premieren und Auftritten hochkarätiger Hollywood-Gesichter sorgt ausgerechnet ein deutscher Film für Diskussionsstoff auf dem Sundance Film Festival. Das weltbekannte Independent-Filmfest zeigte die US-Premiere der Bestseller-Verfilmung „Feuchtgebiete“ (auf englisch „Wetlands“) – und lässt den Streifen sogar im Wettbewerb um den besten internationalen Film antreten.

Auch hierzulande sorgte das Erscheinen von Charlotte Roches Romanvorlage 2008 für reichlich Furore. Doch wenn ein expliziter Umgang mit Sex und allen dazugehörigen Körperflüssigkeiten schon in Deutschland für Gesprächsstoff sorgt, kann man sich ausmalen, wie rot die Wangen der Zuschauer in den prüden USA anlaufen – selbst auf einem schockerprobten Independent-Festival. David Wnendts Film zählt zu einem der meistdiskutierten Filme des Festivals – und ist nach einhelliger Meinung der Kritiker definitiv der schmutzigste. Berichten des Branchenblatts „Hollywood Reporter“ zufolge verließen einige Besucher bei der Uraufführung das Kino. So könnte „Feuchtgebiete“ zum Aufreger des Sundance Festivals werden – oder zu seiner Sensation.

Erfreulicherweise erntet der Film von Kritikern bislang durchaus positive Resonanz. „Hollywood Reporter“ schreibt: „Obwohl der Film sich nicht zügelt, ist er weit mehr als ein reiner Exploitation-Film. ‚Wetlands‘ hat eine Energie und moderne Sensibilität, die an ‚Trainspotting‘ erinnert.“ Dass er von einem Studio für eine US-amerikanische Veröffentlichung übernommen werden wird, scheint aber unwahrscheinlich. Laut „Hollywood Reporter“ versammelten sich nach der Premiere allerdings reihenweise Agenten und Manager um Regisseur Wnendt und die Hauptdarstellerin Carla Juri. Möglicherweise hat der mutige Film zumindest zwei deutschsprachigen Talenten die Tür nach Hollywood geöffnet.