Feo Aladag: Gefährliche Dreharbeiten in Afghanistan

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Feo Aladag: Gefährliche Dreharbeiten in Afghanistan

Mit "Zwischen Welten" will sich die Filmmacherin Feo Aladag dem Außeneinsatz der Bundeswehr in Afghanistan widmen. Um den Film so realistisch wie möglich zu machen, schreckte sie dabei auch nicht zurück, direkt vor Ort zu drehen.

Recht stiefmütterlich wird die Bundeswehr als Vorlage für Filme genutzt. Oft als Quelle für Komödien hergenommen, bedurfte es offenbar erst der gebürtigen Österreicherin Feo Aladag (42), sich dieser Thematik kritisch anzunähern und auf Film zu bannen. Herausgekommen bei diesem Exkurs ist die Geschichte zwischen einem deutschen Soldaten, gespielt von Ronald Zehrfeld (37, „Barbara“), und seinem afghanischen Dolmetscher. In der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ spricht die Filmemacherin nun über ihr Werk.

Die Idee für das Kriegsdrama kam ihr nach eigener Aussage eher zufällig: „In irgendeiner Zeitung hatte ich ein Foto gesehen, das ich so interessant fand, dass ich es mir rausgerissen habe. Darauf war ein Bundeswehrsoldat in Kampfuniform im Einsatzgebiet zu sehen. Das war 2002, 2003, als der Einsatz in Afghanistan losging und die Bilder noch ungewohnt waren. Damals wurde im Bekanntenkreis natürlich viel darüber diskutiert, ob Deutschland nicht hätte nein sagen sollen. Und dann hab‘ ich darüber nachzudenken begonnen, warum so ein Unverständnis dem Einzelnen gegenüber herrscht, der in diesen Einsatz geht. Und mich gefragt, warum es keinen Kinofilm gibt, der in der Jetztzeit von einem deutschen Soldaten erzählt.“

Dieses Unverständnis vieler Menschen war es letztendlich auch, das Aladag klar machte, welche Geschichte sie in ihrem inzwischen zweiten Film behandeln wollte: „Es hat mich berührt, dass Menschen, die sich für etwas einsetzen, was die Gesellschaft trägt, dafür nicht nur keine Anerkennung bekommen, sondern kritisiert werden. Und ich habe mir überlegt, was man in einem Film erzählen könnte, um einen Anstoß zu geben, darüber anders nachzudenken.“

Dabei betont die 42-Jährige aber auch, dass ihr Werk definitiv nicht zu einem Werbefilm für die Bundeswehr verkommen sollte: „Wie frei sind wir? Welche Verantwortung haben wir? Das sind die Fragen des Films,“ so Aladag. Um dieser Thematik auf den Grund zu gehen, scheute sie selbst keine Strapazen: „Es hat viel Vorarbeit gebraucht, diese Erlaubnis zu bekommen. Ich wollte ja mit auf Patrouille, mit raus. Und eben nicht nur eine kleine embedded Journalistenstandardtour, wo man dann mal eine Minipatrouille von einer Stunde mitmachen darf. Dass ich das machen durfte, war absolut wesentlich für die Entstehung dieses Projekts.“

Doch dabei blieb es nicht. Für ihren Film reiste die Regisseurin auch in den Kriegsschauplatz Afghanistan, um „Zwischen Welten“ so realistisch wie möglich drehen zu können: „Wir haben hauptsächlich in der sogenannten Blue Box gearbeitet. Die Blue Box ist ein Raum um Mazar-i-Sharif herum, der engmaschig luftüberwacht ist. Wir hatten afghanischen Schutz durch die ANP, die Afghan National Police, sowie durch den afghanischen Geheimdienst. Wenn was passiert wäre, dann wäre die Bundeswehr wohl auch da gewesen. Natürlich gab es Tage, wo wir gesagt haben, da drehen wir heute lieber nicht. Wir sind nie ein Risiko eingegangen.“