Fatih Akin: Die deutsche Hoffnung bei den Filmfestspielen in Venedig
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Nicht nur bei den Oscars oder in Cannes treffen sich jährlich die Stars, auch in Venedig gibt es ein regelmäßiges Schaulaufen der Hollywood-Größen. Tatsächlich gelten die Filmfestspiele in Venedig sogar als das älteste der Welt.
Auch die nunmehr 71. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele von Venedig lockt wieder namhafte Stars aus aller Welt an. Im Rennen um den Goldenen Löwen treten bei dem ältesten Festival der Filmgeschichte ab heute Regisseure sowie Schauspieler an, um in Oscar-ähnlichen Kategorien ausgezeichnet zu werden. Fünf Teilnehmer-Filme könnten dabei für das meiste Aufsehen sorgen, wobei James Francos Verfilmung des William-Faulkner-Romans außer Konkurrenz läuft.
Fatih Akin: „The Cut“
„Gegen die Wand“-Regisseur Fatih Akin (41) ist in diesem Jahr die deutsche Hoffnung im Kampf um den Goldenen Löwen. Der Film des Deutsch-Türken spielt vor rund 100 Jahren. 1915 werden eines Nachts alle armenischen Männer von der türkischen Polizei verhaftet, so auch Nazaret Manoogian (Tahar Rahim). Fortan werden er und die anderen Verschleppten gezwungen, Zwangsarbeit zu verrichten – bis der Befehl kommt, alle Inhaftierten zu töten. Wie durch ein Wunder überlebt Manoogian den Völkermord aber und macht sich auf die Suche nach seiner Familie.
David Gordon Green: „Manglehorn“
Für „Manglehorn“ konnte David Gordon Green zwei richtige Hollywood-Größen gewinnen: Die Oscar-Preisträger Al Pacino (74) und Holly Hunter (56). Pacino spielt darin einen verschrobenen Schlosser, der noch immer seiner großen Liebe nachtrauert. Erst als er eine nette Frau kennenlernt, scheint er sich von den Fesseln der Vergangenheit lösen zu können und richtet den Blick Richtung Zukunft – und einer neuen Romanze.
Alejandro Gonzalez Inarritu: „Birdman“
Die Komödie „Birdman“ wird die 71. Ausgabe der Filmfestspiele eröffnen und wartet mit einer absoluten Topbesetzung auf. Michael Keaton (62), Zach Galifianakis (44), Edward Norton (45), Emma Stone (25) und Naomi Watts (45) geben sich darin die Ehre. Der Film handelt von einem Schauspieler, der Berühmtheit durch seine Darstellung eines ikonischen Superheldens erlangte. Klarer Fingerzeig der schwarzen Komödie ist Keatons eigene Karriere, als er Ende der 80er Jahre nicht „Birdman“, sondern „Batman“ in Tim Burtons (56) gleichnamiger Comicverfilmung mimte.
Abel Ferrara: „Pasolini“
In der französisch-italienischen Koproduktion schlüpft Charakterschauspieler Willem Dafoe (59, „Mississippi Burning“) in die Rolle des 1975 ermordeten Poeten und Filmemachers Pier Paolo Pasolini. Geschildert werden die letzten Stunden im Leben des umstrittenen Mannes, dessen Werke von der Zensur gehasst und von vielen Menschen verehrt wurden. Ferrara vermischt in „Pasolini“ Traum und Realität und erschafft so eine ganz besondere, melancholische Stimmung.
James Franco: „The Sound and the Fury“
Regisseure, die wie James Franco (36) bereits an einer vorangegangenen Verleihung des Goldenen Löwen teilgenommen haben, treten traditionell außer Konkurrenz in Venedig an. „The Sound and the Fury“, in dem Franco auch selbst mitspielt, hat damit zwar keine Chance auf eine Auszeichnung, vielversprechend ist die Produktion aber allemal. Ebenfalls mit an Bord ist Seth Rogen (32), der sicherlich dank seiner guten Freundschaft zu Franco eine Rolle in der Verfilmung des gleichnamigen Buches von William Faulkner ergattern konnte. Darin geht es um den Aufstieg und den Fall einer Familie im US-amerikanischen Süden zu Beginn des 20. Jahrhunderts.