EMS: Im Lara-Croft-Stil zur Traumfigur

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EMS: Im Lara-Croft-Stil zur Traumfigur

EMS ist inzwischen mehr als ein Geheimtipp - wie das Training mit Strom funktioniert und was es bringt, erklären Personal-Trainerin Tina Alisch und die Moderatorin Gerlinde Jänicke im Interview.

Spitzensportler schwören darauf – das Training mit EMS bringt aber auch dem Ottonormalverbraucher jede Menge: Bei der Elektro-Muskelstimulation „kann fast die gesamte Muskulatur – bis 96 Prozent – durch Strom stimuliert beziehungsweise kontrahiert werden – auch die Tiefenmuskulatur, die mit herkömmlichem Training schlecht zu erreichen ist: beispielsweise die tiefliegenden Muskeln an der Wirbelsäule, die häufig Auslöser für Rückenschmerzen sind, oder die Beckenbodenmuskulatur“, erklärt Personal-Trainerin Tina Alisch („mein-erfolgstraining.com“) im Interview mit spot on news. Sie arbeite „viel mit älteren, kranken oder behinderten Menschen zusammen, die so ohne Gewichte die Muskulatur wieder aufbauen können. EMS kann man im Stehen, Sitzen und Liegen, sowohl aktiv als auch passiv durchführen“, so die Expertin.

Und auch viele Fitness-Begeisterte setzen auf das Training im ganz besonderen Outfit. Die Kunden sind dabei „mit Weste, Po-, Arm- und Beingurte an ein Gerät angeschlossen, das ungefähr so groß ist wie ein Laptop“. Wenn das zunächst etwas befremdlich scheint, hat die Trainerin die passende Motivation: „Ich sage den Frauen immer: ‚Du siehst jetzt aus wie Lara Croft.'“ Die Männer können sich wie „Superman“ fühlen, so die Gesundheits- und Sporttherapeutin: „Und es hat auch ein bisschen etwas davon.“

Nach einer Erwärmungsphase für Muskulatur und Gelenke „trainiert man meist erst die großen Muskelgruppen wie Beine und Po, mit ein paar Kniebeugen zum Beispiel. Dann geht es weiter mit Bauch, Rücken, Arme, Schultern. Und es kommt natürlich darauf an, auf welchem Körperbereich der Fokus des Kunden liegt. Das kann man von Training zu Training unterschiedlich gestalten. Ich gehe ganz speziell und individuell auf jeden ein. Zwei unterschiedliche Menschen werde ich nie auf die gleiche Weise trainieren“.

Abnehmen mit EMS

In Kombination mit der richtigen Ernährung eigne sich EMS auch zum Abnehmen: „Der Muskelaufbau bringt einen Anstieg des Grundumsatzes, der Körper verbraucht automatisch mehr Kalorien. Bei EMS gibt es zudem auch Programme, mit denen die Muskulatur bis zu acht Mal pro Sekunde zum Kontrahieren gezwungen wird. Dafür muss der Körper sehr viel Energie bereitstellen und die Fettdepots schmelzen.“

Macht EMS das Krafttraining überflüssig? „Ja und nein“, sagt Tina Alisch dazu: „Beim EMS trainiere ich 20 Minuten sehr intensiv. Dadurch dass ich keine Gewichte benutze, ist das Trainingsgefühl aber anders. Ich bekomme keine Bodybuilder-Figur. Das ist auch nicht die Intension dieses Trainings. Es ist als unterstützendes Programm gedacht für Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen wenig bewegen können und auch für andere Sportarten. Einige berühmte Leistungssportler machen es ebenfalls. Für den Ottonormalverbraucher bringt es Muskelaufbau und auch Fett lässt sich damit gut abbauen.“

„Unangenehm ist das Gefühl nie“

Auch die Moderatorin Gerlinde Jänicke ist durch Tina Alisch auf EMS aufmerksam geworden. Bedenken, mit Strom zu trainieren, hatte sie nicht: „Ich hatte schon viel Gutes darüber gehört und fand die Idee interessant, durch zusätzliche Stimulation noch besser trainieren zu können.“ Wie sie das Training empfindet, komme „auf die jeweilige Tagesbefindlichkeit an“: „Manchmal kribbelt dieselbe Einstellung wie ein paar Ameisen, manchmal zeckt es etwas. Unangenehm ist das Gefühl nie.“ Den „Lara-Croft-Anzug“ findet die Moderatorin „toll“: Auch ihr Freund sehe darin super aus.

Der Körper werde durch EMS „straffer“, so Jänicke. Und erscheinen auch die Muskeln definierter? „Erst spürt man es, nach einer Weile gibt es eine deutliche optische Verbesserung.“ Die Moderatorin trainiert ein- bis zweimal die Woche damit: „Eine Einheit dauert 20 Minuten. Es werden zum Beispiel gymnastische Übungen praktiziert, es wird viel mit Hanteln, Tennisbällen und Besenstielen (!) gearbeitet. Durch die Impulse fühlt sich der Besenstiel viel schwerer an, als er eigentlich ist. Dadurch, dass man leichte Gerätschaften verwendet, werden die Gelenke geschont. Zusätzlich kann man auf einem Fahrrad trainieren, auch mit Impulsen natürlich. Liegestütze sind besonders effektiv!“

Und wo trainiert man am besten? „Ich bin jetzt seit 30 Jahren in der Branche“, sagt Tina Alisch, „und wenn ich mir die Landschaft der Fitnessstudios so ansehe, würde ich jedem empfehlen, zu einem gut ausgebildeten Personal-Trainer zu gehen“. In den Studios werden die Leute ihrer Meinung nach wirklich oft „für dumm verkauft“: „Da wird viel Geld bezahlt für schlechte Trainer, Leistung und Kurse. Und dabei sind nicht die billigen Studios die schlimmsten…“