Elyas M’Barek: „Ich würde nie Nacktfotos von mir posten“
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Der deutsche Thriller "Who am I" taucht in bester Hollywood-Optik in die Welt der Hacker ein. Sogar auf dem internationalen Filmfest von Toronto wurde der Streifen vorgestellt. Lust auf Hollywood hat Hauptdarsteller Elyas M'Barek trotzdem nicht. Warum ihn die Traumfabrik nicht reizt und wie privat er sich im Internet zeigen würde, verriet er im Interview.
Zusammen mit dem Computergenie Benjamin (Tom Schilling) und seinen Freunden Stephan (Wotan Wilke Möhring) und Paul (Antoine Monot, Jr.) gründet der charismatische Draufgänger Max (Elyas M’Barek) die Hacker-Gruppe CLAY. Was mit amüsanten Provokationen beginnt, wird bald zum bitteren Ernst, als BKA und Europol auf die Gruppe aufmerksam werden. Große Scheu vor dem Internet hat Elyas M’Barek (32) nicht – immerhin postet der Mime regelmäßig auf Facebook, Twitter und Instagram. Wie weit er dabei geht, verrät er der Nachrichtenagentur spot on news im Interview.
In einem Interview haben Sie einmal gesagt, dass Sie außer beim Schlafen eigentlich immer online sind. Können Sie sich ein Leben ohne Internet und Smartphone überhaupt noch vorstellen?
M’Barek: Ja, klar! Die Aussage war wahrscheinlich ein bisschen übertrieben. Im Urlaub zum Beispiel mache ich mein Handy sehr gerne aus. Auch sonst gibt es Momente, in denen ich mein Handy in der Hosentasche lasse und einfach mal meine Ruhe haben möchte. Aber ich benutze das Internet schon sehr rege und schätze die Vorzüge des Ganzen sehr.
Sie sind ja auch stark auf den sozialen Netzwerken vertreten. Was reizt Sie an der Internetkommunikation?
M’Barek: Es ist eine eigene Plattform, die ich mir selbst schaffen kann und in der nur ich entscheide, was ich dort von mir preisgebe. Ich finde, es ist ein enormer Luxus, das so nutzen zu können, und ich habe großen Spaß daran. Das ist wie ein Spielplatz, auf dem ich mich austoben kann. Ich chatte auch mit Fans und kommentiere deren Beiträge. Ich finde es witzig, einen so direkten Draht zu den Leuten zu haben, die meine Filme sehen.
Wieviel geben Sie denn dort von sich preis?
M’Barek: Das ist unterschiedlich. Auf jeden Fall bin das immer zu hundert Prozent ich, ich bin immer zu hundert Prozent authentisch. Nacktfotos würde ich zum Beispiel nicht posten – aber Oben-Ohne-Fotos.
In Hollywood wurden gerade unfreiwillig Nacktfotos von Stars an die Öffentlichkeit gebracht. Haben Sie keine Angst, dass sich ein Hacker eines Tages die Handys der deutschen Promis vornehmen könnte?
M’Barek: Angst habe ich davor keine. Natürlich kann das jedem passieren und man ist ein bisschen sensibilisiert für das Thema. Aber das ist wie mit einer Wohnung: Man weiß, da kann eingebrochen werden, denkt aber nicht ständig darüber nach, dass eingebrochen werden könnte. Man schließt eben einfach die Tür ab, bevor man geht. Wenn es dann mal passiert, hätte ich dann vielleicht auch wieder einen anderen Umgang mit dem Thema.
Würden Sie denn, wie viele andere Stars es tun, auch Bilder von der Hochzeit oder dem ersten Kind online teilen, wenn es mal soweit ist?
M’Barek: Das kann ich nicht sagen, weil es bisher noch nicht passiert ist. Ich entscheide sowas nach Bauchgefühl.
Sie sagen, Sie kommunizieren auch mit den Fans. Da gibt es natürlich auch Schattenseiten, weibliche Fans können zum Beispiel sehr aufdringlich werden.
M’Barek: Ja, aber für sowas gibt’s ja die Blockierfunktion bei Facebook. Ganz einfach.
Da ziehen Sie also schon Grenzen?
M’Barek: Klar. Bei der Anzahl von Menschen, die mir auf Facebook folgen, kommt das immer mal wieder vor, dass rassistische Töne oder krasse Beleidigungen kommen – nicht nur gegen mich, sondern auch zwischen den Fans untereinander. Das wird dann eben einfach gelöscht, und wenn Leute unangenehm auffallen, dann werden sie blockiert.
Trifft es Sie, wenn Beleidungen fallen?
M’Barek: Nein, das lasse ich nicht so sehr an mich heran. Erstens überwiegen die positiven Kommentare, und zum anderen weiß ich ja auch, dass ich das nicht so ernst nehmen darf. Genauso wenig, wie ich einen Heiratsantrag auf Facebook ernst nehme, nehme ich es ernst, wenn mich jemand als Vollidiot oder schlimmer betitelt. Ich weiß, wie schnell so ein Kommentar getippt ist, und die Leute sind ja letztendlich anonym unterwegs. Die Frage ist, ob die mir diese Dinge, sowohl die positiven als auch die negativen, ins Gesicht sagen würden.
Ist Ihnen denn der direkte Kontakt zu den Fans also trotzdem noch lieber?
M’Barek: Ja, absolut. Das finde ich am Schönsten. Ich bin gerade auf Kinotour und habe da tolle Erlebnisse gehabt. Es ist super, wenn richtig viele Leute kommen und ein Foto haben möchten. Und es ist schön, dass man etwas zurückgeben kann, wenn man sich ein bisschen Zeit nimmt und merkt, wie glücklich man die mit einem kurzen Foto macht. Das sind unter anderem mit die tollsten Momente in meinem Beruf.
Haben Sie sich in der Rolle des Hackers Max wohlgefühlt?
M’Barek: Absolut. Es hat sehr viel Spaß gemacht, so einen Draufgänger zu spielen, der immer eine große Klappe hat und in seinem Auftreten sehr laut ist. Das sind meistens die interessanteren Rollen als die Leisen, zumindest für mich.
Würde es Sie auch mal reizen, komplett gegen ihr Image gecastet zu werden, zum Beispiel in einer Rolle wie der des introvertierten Benjamin?
M’Barek: Ich weiß gar nicht, ob die Leute mir das wirklich genauso abnehmen würden, als wenn Tom das spielt. Bei mir ist die Wahl eines Projektes sowieso weniger eine Frage der Figur, sondern des Drehbuchs. Das Drehbuch muss mich interessieren, und ich muss mir vorstellen können, dass ich den Film selbst im Kino sehen möchte. Wenn das der Fall ist, dann versuche ich einfach, meinen Teil zum Ganzen beizutragen.
Sie hatten eine Rolle in „Der Medicus“ und waren mit „Who am I“ gerade auf dem Filmfest in Toronto. Fängt man da nicht an, große Pläne auf internationalem Level zu schmieden?
M’Barek: Nein, ich habe eigentlich noch nie Pläne gemacht. Ich lasse mich immer überraschen und genieße gerade einfach den Moment. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich in meiner bisherigen Karriere überhaupt so viel erleben durfte und weiß auch, dass das nicht alltäglich ist. Man muss auch eine gewisse Demut und Dankbarkeit haben, wenn man so viel Glück haben darf wie ich.
Wenn nun aber ein Angebot aus Hollywood käme, würden Sie es sicher nicht ablehnen, oder?
M’Barek: Das würde ich mir schon sehr gut überlegen. Auch aus den Staaten kommen ja Filme, die nicht so toll sind. Dieser Hollywood-Stempel klingt immer so toll, aber im Endeffekt muss es trotzdem ein gutes Drehbuch sein.
Wollen Sie vielleicht eines Tages in die Fußstapfen von Kollegen wie Til Schweiger oder Matthias Schweighöfer trefen und eigene Ideen verfilmen?
M’Barek: Darüber habe ich noch nicht einmal nachgedacht. Zur Zeit konzentriere ich mich nur auf die Schauspielerei.