Elizabeth Banks über den Tod von Philip Seymour Hoffman: „Ich war am Boden zerstört“

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Elizabeth Banks über den Tod von Philip Seymour Hoffman: „Ich war am Boden zerstört“

In "Die Tribute von Panem" gibt es ein Wiedersehen mit Elizabeth Banks, denn anders als im Buch wird ihrer Figur Effie in der Verfilmung eine tragende Rolle zuteil. spot on news sprach mit der Hollywood-Schauspielerin über ihre Rolle, Image-Pflege und den Tod von ihrem Kollegen Philip Seymour Hoffman.

Der heißersehnte „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“ startet am heutigen Donnerstag (20. November) in den deutschen Kinos. Im vorletzten Teil der Reihe läuten die Rebellen die Revolution ein, mit Katniss (Jennifer Lawrence) an ihrer Spitze. Helfen soll der Hungerspiele-Überlebenden dabei unter anderem Effie Trinket – dabei kam die in der Buchvorlage kaum vor. Doch nicht zuletzt wegen der einprägsamen Darstellung von Elizabeth Banks (40) kommt der schrillen Betreuerin aus dem Kapitol in der Verfilmung eine weitaus größere Rolle zu. Wie sie das findet und warum sie nicht nur auf der Leinwand eine Rolle spielt, verriet Banks im Interview mit spot on news.

Effies Rolle in „Mockingjay“ wächst von einer Seite im Buch zu einer tragenden Rolle im Film. Wie fühlt es sich an, so beliebt zu sein?

Elizabeth Banks: Ich war ganz schön überrascht. Anfangs hatte ich Bedenken, so stark von dem Roman abzuweichen, aber ich verstehe, warum Francis (Lawrence, der Regisseur) Effie drinhaben wollte. Die Geschichte ist diesmal ganz schön düster, und Effie verleiht ihr so viel Unbeschwertheit. Außerdem gibt es so viele neue Figuren – Julianne Moore, Natalie Dormer und so weiter – dass wir uns dachten, ein paar bekannte Gesichter können nicht schaden. Und ohne Peeta braucht Katniss einfach jemanden, der ihr vertraut ist. Am Ende von „Catching Fire“ muss sie feststellen, dass alle um sie herum sie benutzt haben. Sie weiß nicht, wem sie noch vertrauen kann. Effie ist die Einzige, die sie niemals angelogen hat.

In Distrikt 13 ist Mode kein Thema, jeder trägt den gleichen grauen Jumpsuit. Haben Sie ihre schrillen Kostüme aus den vorherigen Teilen vermisst?

Banks: Eher nicht. In denen hat man nicht gerade viel Bewegungsfreiheit, also fand ich den Jumpsuit viel bequemer. Und Effie findet ohnehin immer noch, dass sie die glamouröseste Person in Distrikt 13 ist.

Hat Effie ein bisschen auf Sie abgefärbt? Haben Sie nun manchmal den Drang, sich ein bisschen mehr à la Lady Gaga zu stylen?

Banks: Vielleicht nicht unbedingt wie Lady Gaga, aber Effie hat mich definitiv dazu inspiriert, mehr Farben zu tragen. Wenn Effie nicht in mein Leben getreten wäre, würde ich viel mehr Schwarz tragen. Ich finde es toll, wie stark sie an Mode und Beauty glaubt. Ich finde, persönlicher Stil ist sehr wichtig, es ist Teil unserer Individualität.

Sie haben einige Szenen mit Philip Seymour Hoffman. Wie haben Sie von seinem Tod erfahren?

Banks: So wie jeder andere vermutlich auch, über Twitter oder andere soziale Medien. Ich war total schockiert und am Boden zerstört, denn ich hatte ihn nicht lange davor noch gesehen. Es war ein enormer Verlust und eine Tragödie für seine Familie. Meine Gedanken und mein Herz sind vor allem bei seinen Kindern, die sein Ein und Alles waren.

Was war das Besondere an ihm?

Banks: Er war einfach ein großartiger Schauspieler. Wir haben uns so gut verstanden. Das haben wir alle. Der ganze Cast ist so lustig und liebevoll. Das Beste daran, diese Filme machen zu dürfen, ist, dass ich mit solch unglaublichen Menschen zusammenarbeiten darf. Dieses Mal waren auch viel mehr Erwachsene dabei. Bisher waren Woody (Harrelson) und ich allein inmitten all dieser jungen Dinger, und jetzt hatten wir so viele lustige Kollegen wie Julianne (Moore), Jeffrey (Wright) und Phil (Seymour Hoffman), das machte die Stimmung am Set einfach toll.

Was hat sich an der Arbeit mit den jüngeren Schauspielern geändert? Jennifer Lawrence stand beim ersten Teil ja noch am Anfang ihrer Karriere.

Banks: Sie hat sich gar nicht so stark verändert. Man sollte Jennifer Lawrence nie als erwachsen bezeichnen, ich glaube nicht, dass ihr das gefallen würde. Aber sie ist sicher reifer geworden. Es war interessant, ihre Entwicklung zu beobachten von dieser jungen Frau, die sich mit ihrem Ruhm auseinandersetzen muss und schließlich erkennt, dass Macht darin steckt. Die Menschen hören ihr zu, und sie fängt an, das zu nutzen, um wichtige Dinge anzusprechen. Sie hat sich zu einer starken Frau entwickelt.

Was Katniss im Film machen muss – ihre Rolle vor der Kamera, das Kreieren ihres Image – ist sehr ähnlich wie das, was Schauspieler machen müssen. Finden Sie sich darin wieder?

Banks: Absolut. Der Film parodiert das alles total, unsere Besessenheit mit Reality-Shows und wie extrem die langsam werden. Das ist das Großartige an Suzanne Collins‘ Arbeit. Sie hat etwas geschaffen, das komplex und interessant ist und viele Fragen aufwirft. Ich habe auch ein ganzes Team dabei, das Outfits für mich zusammenstellt und sich um mein Makeup und meine Haare kümmert und mich präsentabel aussehen lässt. Aber nicht nur Schauspieler schaffen sich ein Image – alle machen das. Jeder hat doch eine Facebook-Seite und entscheidet ganz bewusst, welche Fotos darauf zu sehen sind. Und ich wette, es sind nicht die hässlichen.

Sind Sie sich bewusst, wie viel von Ihnen selbst in der Elizabeth Banks steckt, die die Öffentlichkeit zu sehen kriegt?

Banks: Das weiß ich tatsächlich. Ich versuche, mir dessen stets bewusst zu sein. Ich bin eigentlich sehr dankbar, dass es da diese Person namens Elizabeth Banks gibt, die dieses glamouröse Leben führt. Denn die andere Seite der Medaille ist ziemlich normal. Ich bin einfach eine ganz normale Mutter und Ehefrau, die hart arbeitet und sich um ihre Kinder kümmert.

Fühlen Sie sich unter Druck, stets perfekt auszusehen?

Banks: Ich strebe nicht nach Perfektion. Dieses Wort ist für mich kein Thema. Ich versuche einfach, die beste Version von mir selbst zu sein. Und die ist jeden Tag anders. Deswegen trage ich nur Sachen, in denen ich mich gut und selbstbewusst fühle.

Googeln Sie sich manchmal selbst?

Banks: Zugegebenermaßen google ich mich wirklich hin und wieder. Hauptsächlich, um zu prüfen, ob die Paparazzi Fotos von meinen Kindern verbreiten, denn das macht mich wirklich wütend.

Sie sind auch Regisseurin und Produzentin. Würden Sie Ihre Kinder eines Tages für Ihre eigenen Filmen casten, wie manche Kollegen das machen?

Banks: Ich würde das eher nicht machen. Aber ich verurteile niemanden, der das tut. Mir ist es einfach wichtig, die Privatsphäre meiner Kinder so lange wie möglich zu wahren, damit ihr Leben von ihnen definiert wird und nicht von mir.

Und wenn sie sich eines Tages doch entschließen, ins Showbusiness einzusteigen?

Banks: Dann würde ich ihren Traum widerwillig unterstützen.