Elbow-Sänger Guy Garvey: „Ich fühle mich jetzt wohler in meiner Haut“

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Elbow-Sänger Guy Garvey: „Ich fühle mich jetzt wohler in meiner Haut“

Britischer Rock in seiner gefühlvollsten Art - so lässt sich der Sound der Band Elbow beschreiben. Seit rund zwanzig Jahren stehen die Musiker auf der Bühne. Nun ist ihr neuestes Werk in Großbritannien auf Chartplatz eins geschossen. Sänger Guy Garvey hat mit spot on news über Karriere und Bier gesprochen.

Zwanzig Jahre und sieben Alben hat die Band mittlerweile auf dem Buckel. Dabei sind die fünf Jungs aus Manchester noch lange nicht müde: Schon am Wochenende geht es auf Tour um die halbe Welt. Mit dem Album „The Take Off And Landing Of Everything“, das im März erschienen ist, haben Elbow einen Soundtrack für den Frühling abgeliefert – und einen Nummer-Eins-Hit in Großbritannien. Im Interview mit der Nachrichtenagentur hat Sänger Guy Garvey verraten, was das Tolle daran ist, schon so lange im Musik-Business zu sein.

Nach Ihrem letzten Album hatten Sie das erste Mal seit 21 Jahren eine längere Pause. Wie hat sich das angefühlt?

Guy Garvey: Es war aufregend. Wenn man sehr lange ohne Pause durcharbeitet, muss man sich erst wieder dran gewöhnen, dass man Zeit hat und mal etwas anderes machen oder auch spontan sein kann. Uns allen hat das gut getan.

Welcher Ihrer neuen Songs hat Sie beim Produzieren emotional am meisten gefordert?

Garvey: Sie alle sind aus verschiedenen Situationen heraus entstanden. Und anders als bei den vorherigen Alben haben wir nicht jeden Song zusammen entwickelt. Jeder von den Songs nimmt einen auf eine andere Weise mit. Wahrscheinlich ist aber „My Sad Captains“ für mich der Schwierigste. Ich habe in diesem Lied über Freunde geschrieben, die schon verstorben sind. Über Dinge aus der Vergangenheit. Das war hart.

Wie geht es Ihnen dann, wenn Sie den Song live performen?

Garvey: Ich versuche ihn besonders gut zu singen und dabei die Gefühle des Songs zu vermitteln. Ich bin meist sehr fokussiert auf die Lieder und will dem Publikum näher bringen, was jeder einzelne bedeutet.

Sie haben herausgefunden, dass Ihr Songtitel „Fly Boy Blue/Lunette“ auch ein Markenname für einen Damenhygieneartikel ist. Wie haben Sie reagiert, als Ihnen das klar wurde?

Garvey: Ich war sehr überrascht. Ich hatte vorher noch nie davon gehört. Im Nachhinein ist es schon lustig.

Ihr Song „Real Life Angel“ entstand, als ein Freund der Band Liebeskummer hatte. Was ist Ihrer Meinung nach das beste Mittel gegen Liebeskummer?

Garvey: Man muss reisen. Ich denke, man kann sich besser wieder sammeln, wenn man mal raus kommt. In jeder Art von Beziehung erinnern einen bestimmte Dinge an Situationen und all das. Reisen ist sicher nicht verkehrt. Als ich immer von Brooklyn nach Manchester und wieder zurück bin, habe ich auch gemerkt, dass es mir irgendwie gut tut.

Ihre vorherigen Alben behandelten oft das Thema des Älterwerdens. Was ist das Gute daran, keine 20 mehr zu sein?

Garvey: Ich fühle mich jetzt wohler in meiner Haut. Man weiß im Alter besser, welche Dinge man wirklich tun muss und welche nicht. Außerdem ist man nicht mehr so gehetzt.

Sind Sie damit zufrieden, was aus Ihnen geworden ist?

Garvey: Ja. Es gibt zwar auch Dinge, die ich nicht mehr tue und die ich vermisse, aber ich denke es ist alles gut gelaufen.

Während der Album-Produktion haben Sie in Brooklyn und Manchester gelebt. Was war bei diesen Städten der größte Unterschied für Sie?

Garvey: In den USA bin ich wie jeder andere. Niemand erkennt mich. Ich fand es großartig, mal nur in einem Café zu sitzen und die Menschen zu beobachten. In meiner Heimat kann ich dafür meine Freunde und Familie sehen. Beides hat etwas Schönes.

Wenn Sie sich selbst vor ein paar Jahren treffen könnten, was würden Sie zu sich sagen?

Garvey: Ich würde sagen: „Ihr liegt richtig mit dem, was ihr da tut.“ Ich denke es könnte passieren, dass etwas nicht passiert, wenn man vorher davon ausgeht, dass es funktionieren würde.

Wie kam es dazu, dass Sie ein eigenes haben?

Guy: Wir waren auf einem Bier-Festival und da dachten wir, dass es lustig wäre, wenn wir unser eigenes hätten. Es ist mittlerweile sogar recht bekannt und schmeckt auch gut. Das war also eine gute Idee von uns.