„Drachenzähmen leicht gemacht 2“: Emotionaler Trip für Groß und Klein

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„Drachenzähmen leicht gemacht 2“: Emotionaler Trip für Groß und Klein

Vier Jahre ist es her, dass die ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem Wikinger-Jungen Hicks und seinem schwarzen Drachen Ohnezahn die Kinogänger entzückte. Der zweite Teil von "Drachenzähmen leicht gemacht" verspricht dank rührender Story und imposanter Schlachten ein ähnlicher Erfolg wie der Vorgänger zu werden.

Passend zum 20. Jubiläum von Dreamworks beschenkt sich das US-amerikanische Filmstudio mit „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ selbst. Schließlich war dessen Vorgänger ein echter Überraschungshit und mauserte sich neben der „Shrek“-Reihe zum erfolgreichsten Streifen der Filmschmiede. Von der Fortsetzung erwartet man sich im Hause Dreamworks nun sicherlich erneut klingelnde Kinokassen – zu Recht: „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ ist ein würdiger Nachfolger und erzählt eine rührende Geschichte über Freundschaft und Verlust.

Fünf Jahre sind vergangen, seit Hicks, der Sohn von Oberhaupt Haudrauf, für Frieden zwischen den Drachen und den Wikingern gesorgt hat. Die schuppigen Riesenechsen dienen inzwischen als Haustiere und Fortbewegungsmittel. Doch die regelmäßigen Drachenrennen sind dem neugierigen Hicks zu langweilig, er begibt sich gemeinsam mit seinem treuen Drachen, dem katzenähnlichen Ohnezahn, lieber auf Entdeckungstour. Während einer dieser Streifzüge durch unbekanntes Terrain begegnen sie dem Drachenfänger Eret, der einem Mann namens Drago Blutfaust dabei helfen soll, alle Flugechsen einzufangen, um so eine Drachenarmee auf die Beine zu stellen.

Besorgt um die liebenswürdigen Tiere macht sich Hicks sogleich auf, um seinen Vater von der Bedrohung zu erzählen. Dabei stellt sich heraus, dass Drago Blutfaust alles andere als ein Unbekannter für Oberhaupt Haudrauf ist: Vor langer Zeit traf er den mysteriösen Mann bereits und lerntet ihn als skrupellosen Verrückten kennen, mit dem man nicht verhandeln kann. Hicks, der stets an das Gute im Menschen glaubt, macht sich gegen den Willen seinen Vaters erneut mit Ohnezahn auf den Weg, um Blutfaust den Plan von der Drachenarmee auszureden. Der Weg dorthin erweist sich aber als beschwerlich, und dann begegnet Hicks auch noch eine lange für tot geglaubte Person…

„Drachenzähmen leicht gemacht 2“ beginnt wie sein Vorgänger als leichte Animations-Komödie. Beim Drachensport, der sehr an Quidditch aus den „Harry Potter“-Filmen erinnert, fliegen wie wild pelzige Schafe durch die Luft, das Liebespaar Hicks und Astrid neckt sich liebevoll, und Ohnezahn sorgt mit seinem katzengleichen Verhalten für Lacher bei Jung und Alt. Doch exakt wie im ersten Teil mischen sich mit laufender Spielzeit immer ernstere Untertöne in die Erzählung, der Humor rückt zunehmend auf klassische „Comical Relief“-Figuren wie Grobian in den Hintergrund oder pausiert stellenweise sogar ganz. So wie Hicks am Ende von „Drachenzähmen leicht gemacht“ den Verlust seines Beines verkraften muss, wartet auch Teil zwei mit einem herben Schicksalsschlag auf, der die Zuschauer sicherlich einige Tränen verdrücken lassen wird.

Rührend gestalten sich auch die zwischenmenschlichen (und zwischendrachlichen) Beziehungen. Egal ob Hicks und Ohnezahn oder Haudrauf und seine Liebste: Der Film hat sein Herz stets am rechten Fleck und lässt das Publikum um die Charaktere bangen. Gleichzeitig verliert sich der Streifen aber nicht in Sentimentalitäten und vergisst auch nicht, seine jüngeren Zuschauer abzuholen. Regisseur Dean DeBlois hat wie schon in Teil eins die richtige Balance gefunden, um die ganze Familie zu unterhalten.

Das große Finale von „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ ist sicherlich der optische Höhepunkt des Films: In einer Massenschlacht aus Wikingern, gewöhnlichen Drachen und sogenannten Alphas – hochhausgroße Drachen, die über die anderen Riesenechsen herrschen – zündet DeBlois den Action-Turbo. So beeindruckend das Gefecht und die halsbrecherischen Flugmanöver aber auch sind, machen ausgerechnet die 3D-Effekte dabei keine sonderlich gute Figur. Denn das Geschehen ist dabei derart rasant, dass das Gezeigte recht verwaschen auf der Leinwand erscheint. Freunde des herkömmlichen Kinogenusses können also ganz getrost auf Vorstellungen in 3D verzichten.

Eher schwierig beim Familienausflug mit Kindern, für alle anderen aber ratsam: Wenn man der englischen Sprache mächtig ist, sollte der Film auf jeden Fall mit Originalton geschaut werden. Die deutsche Synchronisation ist zwar solide, an die englischen Sprecher wie Hollywood-Größen Gerard Butler (44, „Gesetz der Rache“), Cate Blanchett (45) und Jay Baruchel (32) reichen die deutschen Pendants aber nicht heran. Auch „Game Of Thrones“-Schauspieler Kit Harington (27), Jonah Hill (30) oder Late-Night-Talker Craig Ferguson (52) geben sich in der englischen Version in kleineren Nebenrollen die Ehre.

Fazit: Wem der erste Teil von „Drachenzähmen leicht gemacht“ gefallen hat, der wird sich auch bei der Fortsetzung gut unterhalten fühlen. Der Film bringt einen nicht nur zum Lachen, sondern weiß auch in seinen ernsten Momenten zu überzeugen und sieht zudem wirklich wunderschön aus, wenn auch die 3D-Effekte manchmal etwas verwaschen wirken. Lust auf einen dritten Teil der ohnehin als Trilogie geplanten Filmreihe macht „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ allemal.