Donots: Bloß kein „Wind of Change“!

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Donots: Bloß kein „Wind of Change“!

Nach zwanzig Jahren erkunden die Donots Neuland: Mit "Karacho" haben sie ihr erstes Album auf Deutsch veröffentlicht. Dabei achtete die Band peinlich genau darauf, nicht in die Nähe des "geschmacklosen Radio-Schlagerpop" zu geraten, wie Sänger Ingo Knollmann spot on news erzählt. Auch mit einer Hit-Ballade à la Scorpions ist in den nächsten 30 Jahren nicht zu rechnen.

Im vergangenen Jahr haben die Alternative-Rocker Donots ihr 20-jähriges Jubiläum gefeiert und gleichzeitig gezeigt, dass sie immer noch offen für neue Wege sind: Zum Bandgeburtstag veröffentlichten die Festival-Lieblinge erstmals eine Vinyl-Single mit zwei deutschsprachigen Songs. Danach führte eines zum anderen. „Die Aufnahmen zu diesem eigentlich einmalig geplanten Special haben uns dermaßen gekickt, dass wir einfach auf Deutsch weiter geschrieben haben“, erzählt Frontmann Ingo Knollmann der Nachrichtenagentur spot on news. Das Ergebnis heißt „Karacho“ und wird auch musikalisch seinem Titel mehr als gerecht.

„Die meisten deutschsprachigen Bands mag ich nicht“

Die ungewohnte Herangehensweise hat den Sänger bei der Arbeit am Album „einige schlaflose Wochen gekostet, bis ich wirklich zufrieden war, mit dem, was ich da so zu Papier gebracht habe“, berichtet Knollmann. „Es lassen sich tolle Wortspiele mit der deutschen Sprache basteln, aber gleichermaßen platt und Pathos-beladen können einige Worte auch daher kommen.“ Inspiration habe er sich auf der einen Seite bei Deutschpunk- und Indie-Bands wie Slime, Dackelblut und Tomte, aber auch aktuelleren Künstlern wie Casper und Marteria geholt. Auf der anderen Seite habe Knollmann sich „auch den für mein Empfinden absolut durchformatierten, gesichts- und geschmacklosen Radio-Schlagerpop zum Ausloten totaler No-Gos“, angehört. „Die meisten deutschsprachigen Bands mag ich einfach nicht und dementsprechend habe ich es mir auch nicht leicht gemacht, um unsere Songs auch bei den Lyrics von dem Einheitsbrei abzuheben.“

Das Feedback der Fans auf die Deutschen Texte sei fast ausnahmslos positiv: „Viele Fans unserer Band scheinen sich das schon immer gewünscht zu haben, dass wir mal auf Deutsch singen“ und auch die Skeptiker seien „mittlerweile hellauf begeistert“, sagt Knollmann. „Das schönste Kompliment, welches wir allerorten hören, ist, dass die deutschen Songs so klingen, als hätten wir nie etwas anderes gemacht.“ Für die internationalen Fans haben die Donots „Karacho“ trotzdem auch noch einmal auf Englisch aufgenommen. Knollmann kann sich vorstellen, in Zukunft weiter zweigleisig zu fahren: „Das Beste aus beiden Sprachwelten wäre für mich der Optimalfall!“

Schlagzeug-Verbot nach Rodel-Unfall

Vorerst werden die Donots allerdings etwas ausgebremst, denn Drummer Eike Herwig hat sich beim Rodeln mit seinen Töchtern am Knie verletzt. Der Arzt sprach ein Schlagzeug-Verbot aus, weshalb die für März geplante Clubtour auf den Oktober verschoben wurde. Das sei „wohl das Risiko des Vaterseins“, meint Knollmann dazu. „Dann hat die Verletzung wenigstens kurz zuvor für ein paar strahlende Kindergesichter gesorgt.“

Zeitgleich mit „Karacho“ veröffentlichen auch die Scorpions ihr neues Album. Sind es bei den Donots schon 20 Jahre, begehen Klaus Meine und Co. mit dem aktuellen Werk bereits ihr 50-jähriges Bandjubiläum. Ob Knollmann sich ebenfalls weitere 30 Jahre auf der Bühne vorstellen kann? Aber klar doch: „Solange wir dann kein ‚Wind of Change‘ schreiben müssen, freu ich mich auf jedes weitere Jahr, in dem wir Donots sein dürfen!“, witzelt der Sänger.