DJ Antoine: „Ich bin nicht der Godfather des Hits“

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DJ Antoine: „Ich bin nicht der Godfather des Hits“

Mit Hits wie "Ma Chérie" oder "Welcome To St. Tropez" hat er in den vergangenen Jahren die Charts gestürmt. Nun hat DJ Antoine mit seiner neuen Single "Light It Up" nachgelegt. Noch will der Track nicht so richtig zünden - aber das brauche eben seine Zeit und hänge auch mit dem Wetter zusammen, sagt der Schweizer im Interview mit spot on news.

Wie man richtig gute Dance-Hits produziert, das weiß kaum einer besser als DJ Antoine. Trotzdem würde er sich niemals als „Godfather des Hits“ bezeichnen. Seit Anfang Mai ist sein neuer Track „Light It Up“ erhältlich. In den Charts hält sich der Song im Mittelfeld. Im Interview mit spot on news erklärt der Schweizer, warum man bei Singles Geduld haben muss und welcher Druck auf einem Künstler lastet, der einmal einen Hit gelandet hat. Außerdem verrät er, vor welchen Musikern er seinen Hut zieht und was er von seinem französischen Kollegen David Guetta hält.

Antoine, Ihre neue Single „Light It Up“ klingt typisch nach Ihnen: satte Bässe, tanzbare, partytaugliche Melodie, Vocals. Wie wichtig ist Ihnen der Wiedererkennungswert?

DJ Antoine: Für mich ist es wichtig, dass das Lied glücklich macht, gute Laune verbreitet und in irgendeiner Art auch zum Mitsingen ist. Es gibt ja nichts besseres, als wenn man in einem Club auflegt und die Leute den Song mitsingen, weil sie ihn mögen. Außerdem soll man ja auch den Alltag ein bisschen vergessen, wenn man in den Club geht. Ich will mit meiner Musik anderen Leuten Glücksgefühle verleihen.

Sind Sie persönlich denn immer gut drauf?

DJ Antoine: In der Regel bin ich jeden Morgen schon guter Laune. Aber es gibt natürlich auch Momente, wo ich nicht so gut drauf bin. Zum Beispiel, wenn ich Steuern zahlen muss oder wenn mich Leute anlügen. Das mag ich gar nicht. Solange man keine ernsthafte Krankheit oder ein ernstes Problem hat, können wir uns doch immer am Leben erfreuen.

Aber es erfreut Sie bestimmt nicht, dass „Light It Up“ in den Charts noch nicht so richtig zünden will.

Das ist immer so gewesen, dass Singles nicht von heute auf morgen zum Hit wurden, sondern das hat immer alles seine Zeit gedauert. „Light It Up“ ist jetzt seit 9. Mai draußen und ich habe es lieber „slowly, but surely“. Natürlich wäre es das Schönste, direkt auf der Eins einzusteigen und da für vier Monate zu verweilen. Aber an dieses Wunder glaube ich nicht. „Ma Chérie“ und „Welcome To St. Tropez“ sind auch erst mit der Zeit immer weiter in den Charts gestiegen. Das ist typisch für Singles, dass sie von unten rauf kommen, im Gegensatz zu Alben, die eher mit der Zeit nach unten fallen. Außerdem hoffe ich, wenn jetzt das Wetter besser wird, dass sich das auch positiv auf den Song auswirkt.

Warum bringen Sie das zugehörige Album dann nicht im Sommer raus, das würde doch besser passen als erst Herbst?

DJ Antoine: Das ist in der Tat so, aber ich habe für das letzte Album „Sky Is The Limit“ 15 Monate gearbeitet. Das kam im Januar 2013 raus und ich bin danach fast ein Jahr lang nicht mehr ins Studio gegangen. Mir hat da einfach ein wenig die Lust dazu gefehlt. Aber als dann mein Hunger wieder größer wurde und ich gemerkt habe, ich brauche neue Musik, mein Set braucht neue Musik und meine Leute brauchen neue Musik, bin ich Anfang des Jahres ins Studio gegangen und seitdem arbeite ich an dem neuen Album. Außerdem kann ich so den ganzen Sommer über meine neuen Songs spielen und die Leute heiß auf die Platte machen.

Ihr größter Hit ist „Welcome To St. Tropez“. Wie hat sich ihr Leben seitdem verändert?

DJ Antoine: Nach „Welcome To St. Tropez“ musste ich einen Schritt Richtung Zukunft machen. Die Frage war ja: Was kommt danach? Bist du ein One-Hit-Wonder? Wenn danach nochmal ein Hit kommt, bist du etwas gefestigter, legst immer mehr in anderen Ländern auf. Aber du weißt auch, jetzt musst du immer Hits liefern, sonst kannst du diesen Job auf internationaler Bühne nicht mehr so weiterführen. Deshalb habe ich die Anforderung an mich, dass ich immer weitere Hits liefern muss. Du kommst nicht zur Ruhe, weil du permanent was Neues liefern musst.

Klingt nach großem Druck.

DJ Antoine: Ja es ist Druck. Ich musste damals das „Sky Is The Limit“-Album machen, weil ich das Gefühl hatte, ich brauch wieder einen neuen Hit. Mit „Bella Vita“ ist mir das gelungen. Und jetzt hoffe ich mit „Light It Up“, dass das auch wieder ein Hit werden und auf der Chart-Treppe immer weiter nach oben steigen wird. Mit jedem neuen Lied gewinnst du, aber du verlierst auch wieder Fans. Das ist die Gratwanderung des Erfolges. Du musst immer wieder nachliefern, damit du im Gespräch bleibst.

Haben Sie ein Gefühl dafür, ob ein Song ein Hit wird?

DJ Antoine: Wenn ich das hätte, dann würde ich nicht mehr arbeiten, sondern mit meinem Schiff auf dem großen See herumkurven. Ich habe sicher ein gutes Gehör, das mir sagt, ob etwas gut funktionieren kann. Aber ich bin nicht der Godfather des Hits. Ein paar Mal hat es jedoch schon gut funktioniert.

Sonst wären Sie vermutlich auch nicht so erfolgreich. Haben Sie eigentlich selbst noch ein Vorbild in der DJ-Szene?

DJ Antoine: Ich bewundere Acts, die ständig unterwegs sind und dennoch die Laune behalten. Das versuche ich auch immer. Du entscheidest dich natürlich für ein Leben im Flugzeug, bist vor allem im Sommer kaum in deinem Haus, lebst aus deinem Koffer. Ich habe einfach Respekt vor denen, die sich nach oben kämpfen mussten und sich so lange in diesem Geschäft halten. Das ist auch ganz gleich, was für eine Musik die machen. Die Neuen, die da immer mal wieder kommen und gehen, sind für mich nicht so bewundernswert.

Wäre es für Sie ein Lob mit David Guetta verglichen zu werden?

DJ Antoine: Guetta ist einer, der redet nie über andere DJs, weil er immer nur über sich reden will. Was er aber macht, finde ich eine gigantische Leistung. Und jeder der das schlecht reden wollen würde, sollte erst mal beweisen, dass auch er diesen Langzeiterfolg haben kann. Guetta ist ein Mensch vor dem ich Respekt habe, weil er einfach viel bewegt hat.