Die zehn besten Comic-Verfilmungen

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Die zehn besten Comic-Verfilmungen

Comic-Verfilmungen haben sich in den letzten Jahren als zuverlässige Blockbuster etabliert. Allen voran die "Batman"-Trilogie und die "X-Men"-Reihe haben bewiesen, dass es möglich ist, Mainstream-Publikum und Superhelden-Fans gleichermaßen zu begeistern. Zehn Werke, die in keiner Filmsammlung fehlen dürfen, gibt's hier.

Das Kinojahr 2014 wird erneut von einigen hochkarätigen Comic-Verfilmungen gespickt sein. So wird neben „Spider-Man 2“ oder „Captain America: Winter Soldier“ auch die Adaption des Marvel-Klassikers „Guardians of the Galaxy“ auf den Leinwänden erscheinen. Am Donnerstag startete mit „300 – Rise of an Empire“ zudem die Fortsetzung eines der erfolgreichsten Genre-Werke der letzten Jahre. spot on news wirft einen Blick auf die besten Comic-Verfilmungen der letzten Jahre und wird dabei auch abseits der bekannten Mainstream-Superhelden fündig.

Platz 10: X-Men (2000)

Bryan Singers erste „X-Men“-Verfilmung, beruhend auf dem gleichnamigen Comic, wird zwar drei Jahre später von der eigenen Fortsetzung inhaltlich wie optisch in den Schatten gestellt, trotzdem ist seine Leistung nicht hoch genug einzuschätzen. Der Film war der Beweis, dass das Genre trotz des „Batman & Robin“-Desasters von 1997 nicht tot ist. Letztendlich bereitete Singer mit dem gelungen Erstling vielen weiteren Comic-Verfilmungen wie „Spider-Man“ oder „Hulk“ den Weg.

Inhaltlich orientiert sich „X-Men“ an der Idee der ersten Comics: Die beiden ehemaligen Freunde Professor Charles Xavier (Patrick Stewart) und Magneto (Sir Ian McKellen) streiten über die Frage, wie mit den „normalen“ Menschen umzugehen ist, und werden zu erbitterten Feinden. Die Menschen haben vor den Mutanten Angst, Gesetze sollen ihre Bewegungsfreiheit einschränken. Xavier will gegen diese Ängste kämpfen, indem er jungen Mutanten (u.a. Wolverine, Cyclops, Jean Grey, Storm und Rogue) beibringt, ihre Gaben ausschließlich für das Gute einzusetzen. Magneto geht dagegen auf Konfrontation zu den Menschen.

Platz 9: V wie Vendetta (2006)

Damals verkannt, heute ein gefeiertes Genre-Meisterwerk: „V wie Vendetta“ ist die Verfilmung des Kultcomics von Alan Moore („From Hell“). Das Drehbuch stammt von den „Matrix“-Brüdern Andy und Larry Wachowski, Regie führte der damalige Newcomer James McTigue. Der Film überzeugt durch eine vielschichtige, erwachsene Geschichte, die mit dramatischen Wendungen bis zum Schluss fesselt. Da verzeiht man auch die klischeehafte Nazi-Atomkrieg-Verschwörung. Die Action bleibt dezent im Hintergrund, dafür treiben imposante Bilder und wahnwitzige Dialoge die Handlung voran. Eine Comic-Verfilmungen, die in krassem Gegensatz zur Blockbuster-Action der jüngsten Superhelden-Adaptionen steht.

Die Handlung: Vor dem Hintergrund eines fiktiven faschistischen Staates im Großbritannien der 2030er-Jahre erzählt der Film die Geschichte einer jungen Frau aus der Arbeiterklasse (Natalie Portman), die von einem maskierten Mann (Hugo Weaving), der unter dem Pseudonym „V“ bekannt ist, gerettet wird. Ein zugleich intellektueller wie grausamer politischer Freiheitskämpfer, der sich nicht zuletzt aus ganz eigenen Motiven an der autoritären Regierung rächen möchte.

Platz 8: Marvel’s The Avengers (2012)

Film ab, Hirn aus: Wo Platz 9 noch eine politische und philosophische Ebene hatte, steht bei „Marvel’s The Avengers“ der Spaß im Vordergrund, ein wohl getimtes Super-Helden-Mashup par excellence, das die Soloauftritte der Titelhelden „Iron Man“, „Hulk“, „Thor“ und „Captain America“ zumindest teilweise in den Schatten stellt. „Buffy“-Regisseur Joss Whedon meisterte das 220 Millionen Dollar teure Mammutprojekt mit Bravour. Neben jeder Menge Bombast-Momenten sorgen ironische Zwischentöne und Anspielungen für Auflockerung. Im Gegensatz zur Comic-Vorlage aus den 1960er-Jahren fehlt im Film der ursprünglich mit angekündigte „Ant-Man“ alias Dr. Henry Pym. Auch im für Mai 2015 angekündigten „Avengers 2: Age of Ultron“ wird Hank Pym voraussichtlich nicht in Erscheinung treten. Er feiert erst einige Monate später seine Leinwand-Premiere mit einem Solo-Abenteuer.

Die Handlung: Thors (Chris Hemsworth) Halbbruder Loki (Tom Hiddleston) hat sich mit den außerirdischen Chitauri verbündet, um sich die Erde untertan zu machen. Das gilt es zu verhindern, daher ruft S.H.I.E.L.D.-Chef Nick Fury (Samuel L. Jackson) die Avengers zusammen, die es als einzige mit dem so gut wie unbesiegbaren Halbgott aufnehmen können. Doch Iron Man (Robert Downey Jr.), Thor, Captain America (Chris Evans), Hawkeye (Jeremy Renner), Black Widow (Scarlett Johansson) und Bruce Banner alias der Hulk (Mark Ruffalo) sind sich alles andere als grün und gehen erst einmal aufeinander los, bevor sie begreifen, welcher Gefahr die Erde ausgesetzt ist.

Platz 7: Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (2010)

An dieser Stelle hätte theoretisch auch Matthew Vaughns blutige Superheldenkomödie „Kick-Ass“ stehen können, trotzdem gewinnt der im selben Jahr erschienene „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ von Kult-Regisseur Edgar Wright („Shaun of the Dead“) den Vergleich der Nerd-Fanboy-Filme um Haaresbreite. Der Film basiert auf der mehrfach ausgezeichneten Schwarz-Weiß-Comicreihe von Bryan Lee O’Malley und begeistert mit jeder Menge witziger Referenzen auf die Superhelden- und Videospiel-Kultur der 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahre.

Die Handlung: Scott Pilgrim (Michael Cera) hat keinen Job, aber dafür einigen Charme. Und außerdem ist der Bassist der durchschnittlichen Band Sex Bob-Omb gerade dem Mädchen seiner Träume begegnet. Das Einzige, was nun noch zwischen ihm und Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead) steht, sind ihre sieben Ex-Freunde, denn die Superschurken machen keinen Hehl daraus, dass sie es auf ihn abgesehen haben. Je näher Scott seinem großen Schwarm kommt, umso erbarmungsloser werden die Duelle mit der „Verbrecherkartei“ ihrer Verflossenen.

Platz 6: The Crow (1994)

Liebe, Tod, Rache, Gerechtigkeit – nein, besonders originell sind die Grundzutaten der auf einer Comic-Vorlage von James O’Barr basierenden Story sicherlich nicht. Trotzdem: stilistisch ist der Film über jeden Zweifel erhaben, das düstere Detroit wirkt wie eine Mischung aus Frank Millers „Sin City“ und „Blade Runner“. Davon unabhängig tragen die tragischen Umstände des Films zur Legendenbildung bei: Hauptdarsteller Brandon Lee wurde am Set von seinem Kollegen Michael Massee erschossen: In der Waffe, mit der er in der betreffenden Szene auf Lee schießen sollte, steckte noch ein Projektil, das durch das Abfeuern einer Platzpatrone zum tödlichen Geschoss wurde.

Die Handlung: Der junge Rockgitarrist Eric Draven (Brandon Lee) muss mit ansehen, wie seine Verlobte vergewaltigt wird, er selbst wird brutal ermordet. Ein Jahr danach erweckt eine Krähe den toten Eric zum Leben. Unverwundbar und ausgestattet mit übernatürlichen Kräften, nimmt er unnachgiebig Rache an den Bandenmitgliedern und ihrem Auftraggeber.

Platz 5: Hellboy (2004)

Deutlich leichter und amüsanter geht es bei „Hellboy“ zur Sache, einem Film, so brachial wie sein Hauptprotagonist. Die Produzenten hatten ursprünglich Action-Held Vin Diesel für die Titelrolle vorgesehen, doch Regisseur Guillermo del Toro bestand auf Ron Perlman. Der leiht dem rothäutigen Teufel seinen ruppigen Charme und macht Hellboy so zu einem angenehmen unangepassten Anti-Superman. Grundsätzlich orientiert sich der Film eher am Fantasy-Horror-Genre als am klassischen Superhelden-Film. Der gleichnamige Comic stammt aus dem Jahr 1993.

Die Handlung: Während des Zweiten Weltkriegs wird Hellboy (Ron Perlman) aus den Flammen der Hölle geboren und von dem größenwahnsinnigen Magier Rasputin (Karel Roden) durch ein okkultes Ritual an die Erdoberfläche gebracht, um die Hölle auf Erden zu entfesseln. Doch Hellboy wird von den Alliierten gerettet. Professor Bruttenholm (John Hurt) nimmt die kleine Ausgeburt des Teufels unter seine Fittiche. Jahre später ist der erwachsene und praktisch unzerstörbare Hellboy an der Seite des Fischmannes Abe Sapien (Doug Jones) und der pyrokinetisch veranlagten Liz Sherman (Selma Blair) zum eifrigsten Bekämpfer alles Bösen geworden.

Platz 4: 300 (2007)

Regisseur Zack Snyder setzt Frank Millers Comic über die Schlacht bei den Thermopylen ein bildgewaltiges Filmdenkmal. Wie schon „Sin City“ (2005) wurde der Film im sogenannten Digital-Backlot-Verfahren inszeniert. Die Schauspieler agierten praktisch ausschließlich vor Blue- und Greenscreens, die Hintergründe wurden in der Postproduktion eingefügt. Statt um historische Genauigkeit, die spätestens nach Einführung der Monster auf Seiten der Perser hinfällig ist, ging es Snyder darum, die Vorlage ästhetisch korrekt in einen Film umzusetzen. Nette Anekdote am Rande: Um Kosten zu sparen, wurde auf Requisiten aus den Filmen „Troja“ und „Alexander“ zurückgegriffen.

Die Handlung: Im Jahre 480 vor Christus marschiert der persische Großkönig Xerxes (Rodrigo Santoro) mit einer riesigen Armee nach Griechenland. Als Leonidas I. (Gerard Butler), König von Sparta, die bedingungslose Kapitulation ablehnt, zieht er mit 300 seiner tapfersten Krieger in die Schlacht. Sein Ziel ist es, die Perser an einem schmalen Pass aufzuhalten. Dies gelingt den Spartiaten anfangs auch, doch durch einen Verräter scheint sich das Blatt zu wenden. Es beginnt ein gnadenloser Kampf für die Freiheit Spartas.

Platz 3: The Dark Knight (2008)

Nach erfolgreicher Wiederbelebung des Franchises durch „Batman Begins“ (2005) erschuf Regisseur Christopher Nolan mit „The Dark Knight“ einen unumstößlichen Meilenstein in der Superhelden-Historie. Wobei der Schlüssel zum Erfolg – neben der gelungenen optischen Inszenierung – ausgerechnet in der Dekonstruktion des Heroen liegt. Zwar siegt auch hier scheinbar das Gute, doch der eigentliche Held des Films ist der Joker, grandios verkörpert von dem 2008 verstorbenen Heath Ledger. Das ist kein ironischer, selbstherrlicher Bösewicht mehr, sondern ein zuckendes, psychopathisches Monster, das den Zuschauer in seinen Bann zieht und in dessen Angesicht Batman fast zerbricht.

Die Handlung: Die Tage des organisierten Verbrechens in Gotham City scheinen dank Batman (Christian Bale) und Lt. Gordon (Gary Oldman) gezählt zu sein. In Staatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhart) finden die beiden einen weiteren starken Verbündeten. Da der Gesetzeshüter die Gangster gleich reihenweise hinter Gitter bringt, gilt er bereits als der „weiße Ritter“ der Stadt. Doch gerade als dem Trio der entscheidende Schlag gegen den Mob zu gelingen scheint, taucht mit dem „Joker“ (Heath Ledger) ein neuer Gegenspieler auf

Platz 2: Watchmen (2009)

Inhaltlich schwer zu fassen, was die visuelle und erzählerische Kraft angeht allerdings umso bemerkenswerter. Zudem zieht der Film einen Teil seiner Stärke aus zahlreichen kulturellen und politischen Referenzen. Schon kurz nach der Veröffentlichung der ersten Watchmen-Comics von Alan Moore im Jahr 1986 wurde eine filmische Umsetzung in Auftrag gegeben. Doch wegen der komplexen Geschichte mit ihren unzähligen Handlungssträngen bissen sich diverse Regisseure, unter anderem Terry Gilliam, die Zähne an dem Stoff aus. Erst als 2006 Zack Snyder den Regieauftrag gewann, konnten die Arbeiten in die finale Phase gehen. Übrigens ohne Unterstützung von Original-Autor Moore, der sich bis zuletzt einer Verfilmung verweigerte.

Die Handlung: Als einer seiner früheren Kameraden ermordet wird, wittert der Rächer „Rorschach“ (Jacki Earle Haley), der trotz eines Verbots im Untergrund das Gesetz in die eigene Hand nimmt, eine Verschwörung gegen alle ehemaligen Watchmen. Er begibt sich nicht nur auf die Spur des Killers, sondern versucht auch seine Mitstreiter zu warnen. Doch die wollen nicht auf ihn hören. So sucht Rorschach Hilfe bei seinem gutmütigen Ex-Partner „Nite Owl II“ (Patrick Wilson).

Platz 1: Sin City (2005)

Der Sieger unserer Rangliste: „Sin City“, die Adaption des gleichnamigen Comics von Frank Miller aus dem Jahr 2005. Regie führten Robert Rodriguez und eben jener Miller. Zwar ist die Handlung deutlich einfacher gestrickt als etwa bei „Watchmen“, nichtsdestotrotz war der Underground-Epos stilistisch wegweisend für nachfolgende Genre-Verfilmungen. Vor allem das extreme Farben-Spiel sorgte für eine optische Revolution. Der Film ist in schwarz-weiß gehalten, doch einzelne Elemente erscheinen in extremen Farben, etwa die blonden Haare von Goldie (Jaime King), die Pflaster am Körper von Marv (Mickey Rourke) und natürlich jede Menge grellgelbes Blut. Neben Rourke glänzen auch Bruce Willis, Benicio Del Toro, Rutger Hauer, Elijah Wood und Jessica Alba in ihren Rollen.

Die Handlung: Ein pensionsreifer Cop (Bruce Willis) jagt einen Vergewaltiger, ein Killer (Mickey Rourke) will den Tod einer Hure rächen und ein Privatdetektiv (Clive Owen) kommt einem korrupten Cop (Benicio Del Toro) in die Quere: Die zunächst losen Handlungsstränge und irren Wendungen fügen sich nach rastlosen zwei Stunden zu einem bemerkenswert schlüssigen Gesamtkonstrukt.