Die verbotenen Filme Hollywoods

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Die verbotenen Filme Hollywoods

Ob aus religiösen, historischen oder sexuellen Gründen: Immer wieder landen Hollywood-Filme in manchen Ländern auf der Verbots-Liste.

Ab dem 4. Juni läuft in Deutschland der neue Film von „Mad Max“-Mime Tom Hardy (37) an. Doch nicht überall auf der Welt darf der Thriller „Kind 44“ die Kinosäle erobern. In Russland, also dem Schauplatz des Streifens, wurde er kurz vor der Veröffentlichung verboten. Wegen „Verfälschung historischer Fakten sowie einer absichtlichen Interpretation von Geschehnissen, Bildern und des Charakters der sowjetischen Bürger dieser Zeit“ zog das russische Kultusministerium „Kind 44“ kurzerhand aus dem Verkehr.

Der Film von Regisseur Daniel Espinosa (38, „Easy Money – Spür die Angst“) ist eine Adaption von Tom Rob Smiths gleichnamigem Buch und handelt von den grausamen Morden an mehreren Kindern während der Zeit der Sowjetunion unter Stalin – offenbar zu gewagt für die russische Obrigkeit. Doch es gibt noch mehr Hollywood-Produktionen, die in bestimmten Ländern mitunter wegen abenteuerlicher Gründe auf dem Index landeten. Welche Werke das sind, lesen Sie hier.

Keine Sintflut für die Arabischen Emirate

Auch Noah durfte nicht in jedem Kino dieser Welt seine Arche bauen

So einfach konnten sich die Protagonisten in der Bibel nicht Gottes Zorn entziehen. Weil der Film „Noah“ von Regisseur Darren Aronofsky (46, „Black Swan“) nach Auffassung der Entscheidungsträger klar gegen die Lehren des Islam verstoße, da er Propheten bildlich darstellt, durfte die rund 125 Millionen Dollar teure Produktion nicht in den arabischen Ländern aufgeführt werden. Dort fiel die filmische Sintflut, vor der Noah (Russell Crowe, 51) sich und die Tiere der Welt laut christlichem Glauben mit seiner Arche schützte, ins Wasser.

Seichter Sado-Maso zu viel für Malaysia

Für die Sittenhüter in Malaysia war „Fifty Shades of Grey“ zu schlüpfrig

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Es sollte der Aufreger-Film des Jahrzehnts werden. Doch die Verfilmung des gleichnamigen Bestseller-Romans „Fifty Shades of Grey“ schockierte in erster Linie mit grauenvollen Dialogen und zahmen Sex-Szenen. Einige halbgare Schläge auf den Po sollen wahrlich das Schlimmste sein, das sich Herr Grey (Jamie Dornan) als Bestrafung für seine Gespielin Anastasia Steele (Dakota Johnson) ersinnen kann? Mit Verlaub, aber das kommt beinahe einer Beleidigung der S&M-Szene gleich. Nur die Regierung in Malaysia empfand den Streifen als das, was er laut der ausgiebigen Werbekampagne so gerne gewesen wäre: verboten sexy.

Exodus aus Ägypten

Wie Bibel-Kollege Noah wurde auch Moses in manchen Ländern verboten

Der Auszug aus Ägypten schaffte nicht den Einzug ins Kino. Beinahe mit Ansage wurde Ridley Scotts (77) 3D-Epos „Exodus – Götter und Könige“ daran gehindert, in Ägypten aufgeführt zu werden. Wie „Kind 44“ weise der Film mit Christian Bale (41) als Moses „historische Ungenauigkeiten“ auf, zudem habe er auch religiöse Unzulänglichkeiten. Etwa wurde kritisiert, dass in „Exodus“ der Eindruck erweckt werde, dass die Juden die Pyramiden erbaut hätten. Auch Moses‘ Darstellung als General und nicht als Prophet sei nicht korrekt, so die recht fadenscheinige Begründung für das Verbot. Dennoch nahm Marokko daraufhin den Streifen ebenfalls aus den Lichtspielhäusern.

Verbot des erfolgreichsten Films aller Zeiten

Die Na’Vi auf dem Index? In China wurde „Avatar“ aus seltsamen Gründen aus den Kinos genommen

Den mit Abstand bizarrsten Grund für das Verbot eines Films lieferte vor einigen Jahren China ab. Bei dem geschassten Streifen handelte es sich aber nicht etwa um eine kleine Indie-Produktion mit gewagtem Inhalt, sondern um James Camerons (60) „Avatar“ – noch immer der kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten. Doch was führte zu der Verbannung der blauhäutigen Na’Vi aus den Kinosälen?

Tatsächlich fühlten sich viele Bewohner der Volksrepublik bei der im Film gezeigten Vertreibung von außerirdischen Ureinwohnern an das eigene Schicksal erinnert. Denn wegen der damals stattfindenden Olympischen Spiele in Peking wurde eine Vielzahl an Bürgern aus ihren Wohnungen geworfen und mit lausigen Abfindungen vertröstet.

„All die Umsiedlungen in China machen uns heute zu den einzigen Erdenbürgern, die das Leid der Na’vi nachempfinden können“, zitierte die Volkszeitung etwa die Kolumnistin Huang Hung. Aus Angst vor sozialen Unruhen entzog die oberste Filmbehörde des Landes daher den Menschen die Identifikationsmöglichkeit mit den Na’Vi und sorgte dafür, dass „Avatar“ in keinem staatlichen Kino mehr gezeigt werden durfte.