Die sieben „Todsünden“ im Freibad

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Die sieben „Todsünden“ im Freibad

Das warme Wetter lockt so manchen aus den heimischen vier Wänden ins nahe gelegene Freibad. Damit der freie Tag auch zur Erholung wird, sollte man diese sieben "Todsünden" besser vermeiden.

Die Sonne lacht, das Freibad ruft! Überfüllte Liegewiesen, eine Schlange am Kiosk und stundenlange Suche nach einem Parkplatz – gefühlt die ganze Stadt hat die Badesachen gepackt und sich mit Picknick-Decke und Familie aufgemacht, um die heißen Tage in Wassernähe zu verbringen. Damit der Ausflug ins Schwimmbad jedoch ebenso harmonisch ausklingen kann, wie man es gerne hätte, sollten ein paar allgemeine Regeln befolgt werden. Die folgenden sieben „Todsünden“ sollten Sie im Freibad eher nicht begehen – teils aus Gründen der Höflichkeit, teils aus Respekt vor dem eigenen Wohlbefinden.

Im Wasser urinieren

Ganz zu schweigen davon, dass die Vorstellung wenig appetitlich sein dürfte, im eigenen Urin zu schwimmen, zeigt eine Studie auch, wie gefährlich es sein kann, wenn sich Harnsäure mit dem desinfizierenden Chlor im Wasser der Schwimmbäder vermischt. Demnach entstehen dabei die Abfallstoffe Chlorcyan und Stickstoffchlorid, die beide schädlich für den Körper sein können. Als abschreckendes Beispiel: Chlorcyan wurde im Ersten Weltkrieg mit Blausäure gemischt und als chemischer Kampfstoff verwendet! Stickstoffchlorid hingegen reizt die Augen und Schleimhäute.

Meiden muss man die Schwimmbecken natürlich nicht. Die Mengen der beiden Stoffe, die im Schwimmbad entstehen, sind so gering, dass sie nicht ernsthaft eine Gefahr darstellen. Gedanken machen sollte man sich allerdings schon und vielleicht doch lieber den Gang zur Toilette anstreben.

Essensreste herumliegen lassen

Wer kennt es nicht. Hier eine Tüte Pommes, dann ein Eis und damit auch etwas Gesundes in den Magen wandert noch etwas Wassermelone und eine Nektarine. Aber der Mülleimer ist so weit weg und die Kumpels wollen doch jetzt ins Wasser gehen. Egal, dann halt liegen lassen und mitnehmen, wenn man nach Hause geht. Solche praktischen Gedanken verlieren nach nur wenigen Minuten an Reiz. Auf den Obstresten tummeln sich Ameisen, die süßen, klebrigen Reste am Eissteckerl locken Wespen an.

Und bald heißt es nur noch, Krabbeltiere vom Handtuch wischen und fliegende Insekten vertreiben. Wer darauf keine Lust hat, der nimmt den Weg zum Abfall lieber doch auf sich oder verstaut den Müll eben in einer verschließbaren Dose in der Badetasche.

Handys feucht werden lassen oder in die pralle Sonne legen

Kann passieren und ist dem ein oder anderen bestimmt auch schon passiert. Mit der nassen Badehose getropft, Cola umgeschüttet, unterm nassen Handtuch vergessen und schon ist das Handy feucht. Als Erste-Hilfe-Maßnahme gilt hier: Akku raus und trocknen lassen. Ein Geheimtipp, um Feuchtigkeit ganz aus dem Gerät zu bekommen: 24 Stunden in ungekochten Reis legen (im Schwimmbad eher selten in greifbarer Nähe). Dieser besitzt die Fähigkeit, Wasser an sich zu binden und zieht die Feuchtigkeit somit aus dem Gerät.

Was man auf keinen Fall tun sollte: Das Handy in der prallen Sonne liegen lassen – egal ob feucht oder nicht – denn die Hitze kann zu irreparablen Bildschirmschäden führen. Auch der Akku leidet darunter.

Barfuß durch die Wiese laufen

Was Mutti einem schon früh eingeschärft hat, gilt auch heute noch. Ohne eine Sohle an den Füßen lauern auf einer Wiese diverse Gefahren für zarte Füße. Zum einen können das natürlich Glasscherben sein, die einem die vorigen Gäste hinterlassen haben, zum anderen stechwütige Insekten. Bienen und Wespenstiche sind nicht nur sehr schmerzhaft, sondern können auch teils heftige Schwellungen hervorrufen, die das Laufen erschweren. Sollte man doch versehentlich in ein Tier getreten sein, gibt es aber auch hier ein Hausmittel, das Linderung verschafft.

Einfach eine Zwiebel aufschneiden und mit einer Hälfte über den Stich reiben. Bei blutigen Schnitten gilt: auswaschen, desinfizieren und Pflaster drauf, damit kein Schmutz in die Wunde kommen kann.

Wertsachen unbeaufsichtigt herumliegen lassen

Dafür zahlt nämlich keine Versicherung! Überlässt man Handy, Geldbeutel, iPod, Uhren oder andere Wertgegenstände ungeschützt dem Schicksal, ist das für Tagediebe geradezu eine Einladung. Die simpelste Möglichkeit wäre natürlich, das Zeug gar nicht erst mitzunehmen. Wer sich dennoch nicht davon trennen kann, sollte sich überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, die Sachen in einen Spint einzuschließen.

Bei den oft langen Wegen im Freibad natürlich keine komfortable, aber unbestritten eine sichere Lösung. Wer Vertrauen in die Menschheit setzt, sollte vor dem Gang zum Becken zumindest das freundliche Ehepaar vom Sonnenschirm nebenan fragen, ob es ein Auge auf Schlüssel, Handy und Co. werfen kann – eine Garantie ist das natürlich nicht.

Zu viel Alkohol

Damit ist selbstverständlich nicht das kühle Weißbier zur Mittagszeit gemeint, sondern exzessiver Alkoholkonsum. Sonne und Hitze verstärken die Wirkung alkoholhaltiger Getränke, da sie der Körper schlechter verarbeiten kann. Dies kann zu Kreislaufproblemen bis hin zur Bewusstlosigkeit führen. Zudem kann Alkohol zu Selbstüberschätzung und Leichtsinn führen, was nicht nur für das eigene Badeverhalten gefährlich ist, sondern auch für die anderen Gäste.

Betrunkene sind in ihrer Koordinationsfähigkeit eingeschränkt, im überfüllten Becken oder am Sprungturm kann es deshalb leicht zu Unfällen kommen. Als Durstlöscher sind Cocktails und Co. völlig ungeeignet, sie fördern die Flüssigkeitsausscheidung sogar noch, statt den Flüssigkeitshaushalt im Körper zu regulieren. Am geeignetsten für lange Tage unter der Sonne im Freibad: stilles Wasser. Säfte, Wasser mit Kohlensäure und Softdrinks will, nachdem sie warm geworden sind, nämlich keiner mehr trinken.

Sex unter Wasser – und überhaupt auf dem Gelände

Beim Gedanken an ein bisschen Spaß im Wasser steigt der Adrenalinspiegel. Dumm nur, wenn man dabei erwischt wird, so wie ein junges Pärchen, von dem die „Bild“-Zeitung vor wenigen Tagen berichtete. Eine Unter-Wasser-Kamera nahm die Szenerie auf und die beiden Turteltauben mussten sich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses vor Gericht verantworten.

Überall gibt es die Unterwasser-Überwachungsgeräte selbstverständlich nicht, aber im Zeitalter des Smartphones ist auch im Freibad die nächste Handy-Kamera selten weit. Und auch, wenn es nicht zur Anzeige kommen sollte, kaum einen dürfte es amüsieren, wenn so ein Sex-Filmchen plötzlich auf YouTube die Runde macht. Wer dem vorbeugen will, sollte außerdem Umkleidekabinen und das nahe gelegene Wald- oder Wiesenstück meiden und Wasserspielchen in die heimische Badewanne verlegen.