Die Kino-Vorschau im Februar

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Die Kino-Vorschau im Februar

Ob "The Interview", "Fifty Shades of Grey" oder "American Sniper" - die Filme im Februar werden allesamt polarisieren. Hier die fünf Streifen, die im kommenden Monat besonders für Furore sorgen.

Der Februar steht unter dem Motto „kontrovers“. So startet am 5. Februar der Polit-Klamauk „The Interview“ in den deutschen Kinos, der zu so etwas wie einem cineastischen Kalten Krieg zwischen den USA und Nordkorea führte, Sony-Hack inklusive. Nur eine Woche später peitscht sich Christian Grey sehr zur Freude zahlreicher Damen durch den Erotik-Streifen „Fifty Shades of Grey“. Und auch der Irak-Film „American Sniper“ ist aufgrund seiner Darstellung des Kriegs nicht frei von Kritik geblieben.

„The Interview“, 05. Februar

Auftragskiller wider Willen: James Franco (l.) und Seth Rogen in „The Interview“

Moderator Dave Skylark (James Franco) ist Gastgeber von „Skylark Tonight“, einer erfolgreichen, aber inhaltlich fragwürdigen Talkshow. Produzent Aaron Rapoport (Seth Rogen) ist mit der Qualität der Sendung zunehmend unzufriedener, will lieber gehaltvolle Interviews ausstrahlen. Da kommt es gerade recht, dass sich niemand Geringeres als Kim Jong-Un als großer Fan der Sendung outet. Rapoport wittert seine Chance und fädelt ein Interview mit dem Diktator von Nordkorea ein. Doch auch die CIA sieht darin eine Gelegenheit: Der Geheimdienst beauftragt die beiden Möchtegern-Showgrößen, Jong-Un während ihres Aufenthalts in seinem Land zu ermorden.

Einschätzung:

Jeder hat von ihm gehört und jeder ist zumindest eine Spur weit neugierig darauf, ob die Kontroverse um „The Interview“ gerechtfertigt ist. Derart gesteigerte Erwartungen sind im Vorfeld natürlich toll für einen Film, sie können aber auf der anderen Seite fast nur enttäuscht werden. Wer die bisherigen Koproduktionen von Seth Rogen und James Franco kennt, der kann sich auf zuweilen witzige, mitunter alberne und nicht selten dämliche Unterhaltung freuen. Ein Meilenstein des Comedy-Genres ist „The Interview“ aber sicherlich nicht.

„Fifty Shades of Grey“, 12. Februar

Die junge und unerfahrene Studentin Anastasia Steele (Dakota Johnson) bekommt die Gelegenheit, für ihre Universitätszeitung ein Interview mit dem 27-jährigen Milliardär Christian Grey zu führen. Trotz oder gerade wegen seiner ungemein arroganten Art hinterlässt Grey einen bleibenden Eindruck bei ihr. Schnell eröffnet sich Steele eine komplett neue Welt aus Erotik, Sex und Machtfantasien.

Einschätzung:

Der Hype, der im Vorfeld zu „Fifty Shades of Grey“ herrscht, ist schier grenzenlos. Die Fans der Romanverfilmung stürmen bereits die Vorverkaufsstellen, alleine in den Kinos der CineStar-Gruppe wurden bis zum 25.01. bereits über 70.000 Tickets für den Erotikstreifen verkauft. Allerdings darf bei all der Vorfreude auf schlüpfrige Unterhaltung nicht vergessen werden, dass es sich bei dem Film um eine US-amerikanische Produktion handelt. Wer meint, Provokation der Extraklasse zu erhalten, wird zumindest außerhalb der USA unter Umständen enttäuscht aus dem Kino kommen. Schließlich ist der prüde Markt in Amerika nicht unbedingt bekannt dafür, sexuelle Grenzen in Filmen neu zu definieren.

„Selma“, 19. Februar

Im Sommer 1965 besteht zwar auf dem Papier ein Wahlrecht für Afro-Amerikaner, im nach wie vor rassistischen Süden kümmert das aber kaum jemanden. In der Stadt Selma, Alabama, beginnt sich daraufhin der Widerstand gegen die Unterdrückung zu formieren. Auch der Menschenrechtler Dr. Martin Luther King (David Oyelowo), kurz zuvor mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, schließt sich den Aktivisten an. Doch weder die örtliche Polizei, noch der Gouverneur von Alabama ist über Kings Beistand der Protestbewegung sonderlich begeistert. Schnell wird auch seine Familie Zeuge zunehmender Bedrohung.

Einschätzung:

Auch wenn das Leben und Wirken von Martin Luther King bekannt scheint, bietet seine Biografie genug Stoff, um auch ohne etwas hinzuzudichten neue oder zumindest wenig vertraute Aspekte seines Werdegangs zu beleuchten. Die auch heutzutage noch regelmäßigen Demonstrationen gegen Rassismus in den USA zeigen leider, dass die Thematik auch in der Gegenwart noch mehr als relevant ist.

„American Sniper“, 26. Februar

U.S. Navy SEAL Chris Kyle (Bradley Cooper) erlebt die Schrecken des Kriegs hautnah mit

Der neuste Film von Schauspiel-Legende Clint Eastwood erzählt die wahre Geschichte von U.S. Navy SEAL Chris Kyle (Bradley Cooper), der sich während des Irak-Kriegs einen Namen als Meister-Scharfschütze machte. Doch auch auf Seiten des Feindes erlangt Kyle zunehmende Berühmtheit – eine sehr gefährliche Popularität. Zudem gibt es auch auf der Gegenseite einen treffsicheren Heckenschützen, der nichts lieber täte, als die US-Legende zur Strecke zu bringen.

Einschätzung:

Der Trailer zu „American Sniper“ verspricht 132 Minuten nervenzerreißende Spannung. Allerdings haben es Filme mit derartigen Thematiken immer schwer, die Kriegsseiten nicht gänzlich schwarz/weiß zu zeichnen. Kathryn Bigelows großartigem Anti-Kriegsfilm „The Hurt Locker“ gelang es, die Schrecken des Krieges darzustellen, ohne die eigene Seite zu verherrlichen. Ob das auch „American Sniper“ gelingt, muss sich zeigen, darf aber bezweifelt werden.

Geheimtipp: „Whiplash“, 19. Februar

Der erst 19-jährige Jazz-Schlagzeuger Andrew Neiman (Miles Teller) will einer der größten Musiker seiner Generation werden und bringt für dieses Unterfangen den nötigen, beinahe manischen Ehrgeiz mit. Sein Traum scheint zum Greifen nahe: Eines Tages wird der ebenso rabiate wie geniale Band-Leiter Terence Fletcher (J. K. Simmons) auf ihn aufmerksam und lädt ihn zu Proben in seinem Orchester ein. Noch ahnt Andrew nicht, welches Martyrium vor ihm liegt.

Einschätzung:

Zugegeben, ein wirklicher Geheimtipp ist „Whiplash“ nicht, schließlich tummelt sich mit J. K. Simmons zum Zeitpunkt des Kinostarts unter Umständen sogar ein Oscargewinner im Cast des Films. Denn für seinen Part als erbarmungsloser Musiklehrer wurde er für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert. Vielmehr ist es ein Geheimtipp, weil eventuell die Handlung des Films falsch eingeschätzt werden könnte: „Whiplash“ ist kein schnöder Musikfilm, sondern ein knallhartes Psycho-Drama mit Musik.