Die Kino-Tipps im Oktober

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Die Kino-Tipps im Oktober

Der Oktober verspricht vielfältige Kino-Unterhaltung. Kein Wunder: Wenn Ben Affleck in Verdacht gerät, seine Frau ermordet zu haben, Brendan Gleeson als Priester nur noch eine Woche zu leben hat und vier mutierte Ninja-Schildkröten gegen das Böse kämpfen, scheint für jeden Geschmack etwas dabei zu sein.

„Gone Girl“, 02. Oktober

„Gone Girl“ basiert auf der gleichnamigen Buchvorlage von Gillian Flynn, welche sich nun auch für das Drehbuch zum Film verantwortlich zeigt. Die Erzählung beginnt am fünften Hochzeitstag von Nick (Ben Affleck, 42) und Amy (Rosamund Pike, 35). Doch der Tag, der eigentlich für Freude sorgen soll, verkommt zum Alptraum: Amy verschwindet spurlos, Nick gilt schnell als Hauptverdächtiger für die ermittelnde Beamtin Rohanda Boney (Kim Dickens, 47). Und tatsächlich verhält sich Afflecks Charakter auffällig: Er hält wissentlich Informationen zurück, lächelt unbekümmert in Kameras. Hat der frustrierte Ex-Journalist am Ende selbst seine Frau auf dem Gewissen?

Einschätzung:

Seit nunmehr drei Jahren warten Fans auf einen neuen Film von Autodidakt David Fincher (52). Der Regisseur, der nie eine Filmschule besuchte, ist vor allem für seine düsteren Erzählungen à la „Sieben“ bekannt. Wich er mit Filmen wie „The Social Network“ zuletzt ein wenig von seinem einstigen Erfolgsrezept ab, wirkt sein bald erscheinender Film „Gone Girl“ mit Affleck wie eine Besinnung auf alte Tugenden. Spannung und ein unerwartetes Ende scheinen garantiert.

„Wish I Was Here“, 09. Oktober

Mit dem Kickstarter-Projekt „Wish I Was Here“ liefert „Scrubs“-Star Zach Braff (39) seinen geistigen Nachfolger zu „Garden State“. Er spielt darin Aidan Bloom, einen Schauspieler aus Los Angeles, der seine größten Erfolge wohl hinter sich hat. Mitte Dreißig, und trotz Frau Sarah (Kate Hudson, 35) und seinen beiden Kindern, scheint Aidan noch immer den Sinn seiner Existenz zu suchen. Zwischenzeitlich flüchtet er sich in eine Traumwelt, um der Realität ein ums andere Mal zu entfliehen. Erst als sein Vater in das letzte Stadium seiner Krebserkrankung kommt und nicht mehr für die Privatschule von Aidans Kindern aufkommen kann, beginnt der Tagträumer sein Leben zu überdenken.

Einschätzung:

„Veronica Mars“ hat gezeigt, dass auch Filme über Crowdfunding-Seiten wie Kickstarter erfolgreich sein können. Zach Braffs Nachfolger zu „Garden State“ wurde von beinahe 50.000 Menschen unterstützt, rund drei Millionen Euro konnte er so sammeln. Mehr als genug, so scheint es, um seine Visionen verwirklichen zu können. Außerdem verhalf ihm der eingeschlagene Weg zu absoluter Freiheit: Kein Finanzier konnte ihm reinreden oder den finalen Schnitt beeinflussen. „Garden State“ war ein sehr melancholischer, zuweilen skurriler Film, und auch „Wish I Was Here“ schlägt in dieselbe Kerbe. Hier könnte aber auch der Schwachpunkt liegen: Auf den ersten Blick scheint Braffs zweiter Film wenig Neues im Vergleich zu seinem Vorgänger zu bieten.

„Teenage Mutant Ninja Turtles“, 16. Oktober

TV-Reporterin April O’Neal (Megan Fox, 28) darf für ihre Kanal-Sechs-Nachrichten nur langweile Beiträge erstellen. Doch eines Tages stößt die furchtlose Journalistin auf dubiose Machenschaften einer seltsamen Gruppierung, der „Armee der Fußsoldaten“. Angeführt vom skrupellosen Schurken Shredder will die Verbrecher-Organisation die Macht über New York City an sich reißen. Doch der Bösewicht hat die Rechnung ohne eine ungewöhnliche Heldentruppe gemacht: Die humanoiden Schildkröten Leonardo (Pete Ploszek), Michelangelo (Noel Fisher), Raphael (Alan Ritchson), Donatello (Jeremy Howard) und ihr Meister, die Ratte Splinter, stellen sich dem Bösewicht und seinen Gefolgsleuten in den Weg. Ihre Ninja-Kampfkunst wird dabei nur von ihrem Heißhunger nach Pizza übertroffen.

Einschätzung:

Die Tatsache, dass sich Michael Bay (49) für den Film verantwortlich zeigt, spricht für zweierlei Dinge: Seichte Unterhaltung und wahnwitzige Action. Wirkt diese Kombination für fast alle Inhalte zu plump, könnte sie bei „Teenage Mutant Ninja Turtles“ aber tatsächlich genau richtig sein. Auch die Filme aus den 90er-Jahren waren übelster Klamauk und gerade deshalb so charmant. Batman, Superman und Co. können sich auch im neumodisch-düsteren Gewand behaupten, Pizza-mampfende Ninja-Schildkröten dagegen nicht. Für Fans der alten Filme und Nostalgiker könnte der Film daher funktionieren, sollte er nicht zu ernst und brachial ausfallen.

Geheimtipp: „Am Sonntag bist du tot“, 23. Oktober

James Lavelle (Brendan Gleeson, 59) ist ein gutherziger Priester in einer irischen Kleinstadt. Während der Beichte wird er mit allerhand Geheimnissen der Einwohner konfrontiert. Eines Tages verändert sich sein Leben: Ein Fremder betritt den Beichtstuhl und eröffnet Lavelle, ihn innerhalb einer Woche umbringen zu wollen. Gebunden an das Beichtgeheimnis beschließt Lavelle, sich selbst auf die Suche nach dem Mann zu machen und ihn von der Güte Gottes zu überzeugen. Keine leichte Aufgabe in einem Ort, in dem es nur so von skurrilen und unchristlichen Einwohnern wimmelt.

Einschätzung:

Sowohl John Michael McDonagh, der Regisseur von „Am Sonntag bist du tot“, als auch sein Bruder Martin stehen für düstere, bitterböse Kino-Unterhaltung. Ihr gemeinsamer Lieblings-Darsteller scheint Brendan Gleeson zu sein – auch in „The Guard“ oder „Brügge sehen… und sterben?“ spielte der bullige Ire eine der Hauptrollen. Wer den Sarkasmus der McDonagh-Brüder mag und gegen zahlreiche zynische Spitzen nichts einzuwenden hat, sollte sich in „Am Sonntag bist du tot“ bestens unterhalten fühlen.