Die Kino-Tipps im Dezember
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In "The Drop" darf sich der 2013 verstorbene James Gandolfini ein letztes Mal als Gangster beweisen. Mit "Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere" findet Peter Jacksons Epos aus Mittelerde seinen krönenden Abschluss. Und zur Weihnachtszeit teilt Christian Bale alias Moses das rote Meer.
Im Dezember wird es epochal: Während sich am Anfang des Monats „Der Hobbit“ Frodo gegen die Heerscharen des dunklen Herrschers Sauron erwehren muss, kommt passend zur Weihnachtszeit Ridley Scotts Bibel-Bombast „Exodus“ in die Kinos. Und wer immer noch nicht genug kriegen kann, schaut sich zwischenzeitlich entweder das Leinwand-Traumpaar Jennifer Lawrence und Bradley Cooper in „Serena“ an, oder Hilary Swank und Tommy Lee Jones im Western-Drama „The Homesman“.
„The Drop – Bargeld“ – ab 4. Dezember
Der Einzelgänger Bob (Tom Hardy) arbeitet als Barkeeper in einer Kneipe im New Yorker Viertel Brooklyn. Doch neben dem Ausschenken von Alkohol verdient sich der Besitzer der Kneipe, Bobs Cousin Marv (James Gandolfini), nebenbei noch ein bisschen Cash dazu. Gangstern bietet er sein Lokal als eine Art Gelddepot an, um die erbeuteten Moneten zu waschen. Doch eines Tages schlägt ein Raubzug fehl und Bob sieht sich im Fadenkreuz der Polizeiermittlungen wieder.
Einschätzung:
Mit Ausnahme von „Das gibt Ärger“ hat sich Tom Hardy zuletzt als wahrer Garant für gute Kino-Unterhaltung etabliert. Egal, ob als Batman-Gegenspieler Bane oder im Ein-Mann-Kammerspiel „No Turning Back“, der bullige Schauspieler überrascht immer wieder aufs Neue mit seiner Wandelbarkeit. Dennoch ist „The Drop“ wegen eines anderen Mannes sehenswert: James Gandolfini. Der 2013 an einem Herzinfarkt gestorbene Darsteller verabschiedet sich mit „The Drop“ nämlich endgültig von den Kinoleinwänden. Dabei darf er noch einmal in seiner Paradedisziplin als Gangster glänzen – Toni Soprano lässt grüßen.
„Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere“, ab 10. Dezember
Die Zukunft von Mittelerde steht auf dem Spiel. Während der Drache Smaug die Bewohner von Seestadt terrorisiert, denkt Thorin nur an den eroberten Schatz und riskiert alles, um ihn zu schützen. Sein Freund Bilbo (Martin Freeman) muss bei alledem tatenlos zusehen. Einzig der Zauberer Gandalf behält in der brenzligen Situation den Überblick und ist sich einer wesentlich größeren Gefahr bewusst: Denn der dunkle Herrscher Sauron rückt mit einer gewaltigen Ork-Armee an. Nur mit vereinten Kräften können die Menschen, Elben und Zwerge bestehen, doch dafür müssten sie erst ihre Differenzen beilegen.
Einschätzung:
Mit einer Kinokarte für den letzten Teil von „Der Hobbit“ kann man sicherlich nicht viel verkehrt machen. Auch wenn sich nach drei „Herr der Ringe“- und zwei „Der Hobbit“-Teilen langsam eine gewisse Abnutzung von Mittelerde einstellt, so hat Regisseur Peter Jackson bewiesen, dass er Massenschlachten inszenieren kann wie kein Zweiter. Wenn gleich fünf Heere aufeinandertreffen, ist die Gänsehaut beim Zuschauer programmiert. Mal sehen, ob Jackson einen etwas weniger langatmigen Abschluss als bei seiner „Herr der Ringe“-Trilogie findet.
„Serena“, ab 18. Dezember
Es ist das Jahr 1929, die Zeit der großen Depression. Das frisch verheiratete Paar George (Bradley Cooper) und Serena (Jennifer Lawrence) wollen in den Bergen von North Carolina ein Holz-Unternehmen gründen. In der Wildnis findet sich die junge Frau schnell zurecht, jagt Schlangen und rettet ihrem Mann gar das Leben. Alles scheint perfekt, bis Serena erfährt, dass sie keine Kinder bekommen kann. Ihre Welt zerbricht und von wachsendem Wahnsinn befallen, engagiert sie einen Killer, um die Mutter von Georges unehelichem Sohn ermorden zu lassen.
Einschätzung:
Jennifer Lawrence und Bradley Cooper, das passt. Ob in „Silver Linings“ oder „American Hustle“, wann immer die beiden gemeinsam vor der Kamera standen, hagelte es Auszeichnungen, für Lawrence gar den Oscar als beste Nebendarstellerin. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Ron Rash. Eines muss man als Kinogänger allerdings bedenken: Der Roman „Serena“ ist nichts für schwache Nerven, es wird munter gemordet und gestorben. Hält sich der Film an seine Vorlage, wird es also recht blutig zugehen.
„Exodus – Götter und Könige“, ab 25. Dezember
Als Mann führte Moses (Christian Bale) als von Gott Beauftragter das israelische Volk auf einer vierzig Jahre langen Wanderung aus der ägyptischen Sklaverei in das gelobte Land. „Exodus“ widmet sich aber der gesamten Lebensgeschichte des Propheten, von seiner Kindheit als Adoptivkind einer ägyptischen Königsfamilie bis hin zu dem Aufstand gegen den Pharaoh. Und dann waren da ja auch noch die zehn Gebote, das geteilte Meer und die zehn Plagen.
Einschätzung:
Mega-Star Christian Bale, „Breaking Bad“-Darsteller Aaron Paul und Regie-Altmeister Ridley Scott, das verspricht gute Kino-Unterhaltung. Method-Actor Bale wird man seine Rolle als Prophet sicherlich abkaufen, und mit dem Hungern hat er wie spätestens seit „Der Maschinist“ bekannt auch keine Probleme. Scotts letzter Monumental-Film „Königreich der Himmel“ war allerdings (ganz anders als „Gladiator“) leider keine Offenbarung. Ob man einen Tag nach Weihnachten also unbedingt ins Kino gehen muss, bleibt abzuwarten.
Geheimtipp: „The Homesman“, ab 18. Dezember
Nebraska, Mitte des 19. Jahrhunderts. Das harte Pionier-Leben an der Grenze zur Wildnis fordert seinen Tribut: Drei Frauen halten das Einsiedlerleben im Wilden Westen nicht aus und verfallen dem Wahnsinn. Die junge Mary (Hilary Swank) wird daraufhin beauftragt, die Farmersfrauen Arabelle, Theoline und Gro zurück in die Zivilisation zu führen. Auf der strapaziösen Reise treffen sie auf den Gesetzlosen Briggs (Tommy Lee Jones), der sich gegen Bezahlung dazu bereit erklärt, die Frauen auf ihrem Weg zu beschützen. Doch wer ist der mysteriöse Outlaw und kann man ihm überhaupt trauen?
Einschätzung:
Mit „The Homesman“ bringt Tommy Lee Jones nach „The Three Burials of Melquiades Estrada“ seinen zweiten Film als Regisseur auf die Kinoleinwand. Auch wenn er darin die männliche Hauptrolle übernimmt, sind die eigentlichen Helden des Films die Frauen. Anstelle des machohaften Cowboys à la Clint Eastwood erlebt der Zuschauer den Wilden Westen zur Abwechslung mal aus weiblicher Sicht. Wem die gängigen Western zu eintönig sind, darf mit „The Homesman“ eine frische Erzählung erwarten.