Die Kino-Highlights im Oktober

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Die Kino-Highlights im Oktober

Film-Fans jeden Alters kommen im Oktober auf ihre Kosten. Wer sich gerne in Dunkelheit hüllt, dem sei "Sicario" ans Herz gelegt. Das Kontrastprogramm gibt's mit Pixars "Alles steht Kopf". Und Hitler mischt auch mal wieder mit.

Ein bisher ordentliches Kino-Jahr geht in den vielversprechenden Endspurt. Der Oktober hält dabei für fast jeden Geschmack den richtigen Film parat. Von ganz düster bis quietschbunt und gut gelaunt wird das ganze Spektrum abgedeckt.

„Sicario“, 1. Oktober

Sicario ist das spanische Wort für „Auftragskiller“. Und diese spielen eine zentrale Rolle in Denis Villeneuves Thriller über den Drogenkrieg an der mexikanischen Grenze. Nachdem die idealistische FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt) im Geheimversteck eines Drogenkartells einen grausamen Fund macht, meldet sie sich zu einer internationalen Task-Force um Jagd auf die Drahtzieher zu machen. Ihr erster Einsatz führt Kate direkt in das umkämpfte Grenzgebiet, wo sich ein routinemäßiger Gefangenentransfer innerhalb von Sekunden als gefährlicher Hinterhalt entpuppt. Nur durch die Hilfe des ebenso skrupellosen wie kampferprobten Söldners Alejandro (Benicio del Toro) kann sie entkommen.

Einschätzung:

Schon mit „Prisoners“ setzte Regisseur Villeneuve den Zuschauern gleichermaßen fesselnde wie abgründige Bilder vor. „Sicario“ steht dem Thriller in nichts nach und bietet ebenfalls schwere Kost. Das muss man verkraften können, aber wer sich darauf einlässt, wird mit einem packenden Film und einer intensiven Darbietungen von Emily Blunt und Benicio del Toro belohnt.

„Alles steht Kopf“, 1. Oktober

Im Hauptquartier, dem Kontrollzentrum im Kopf der elfjährigen Riley, leisten fünf Emotionen Schwerstarbeit: Angeführt von der optimistischen „Freude“, die Riley immer nur glücklich sehen möchte, sorgt sich „Angst“ ständig um Rileys Sicherheit, während „Wut“ auf der Suche nach Gerechtigkeit bisweilen die Hutschnur platzt. Außerdem schützt die aufmerksame „Ekel“ den Teenager davor, sich zu vergiften – körperlich und mental. Nur die unglückliche „Kummer“ weiß nicht so Recht, was ihre Aufgabe ist – nun ja, die anderen offensichtlich auch nicht. Als Rileys Familie eines Tages vom Land in eine fremde große Stadt zieht, sind die Emotionen gefragt, Riley durch die bislang schwerste Zeit ihres Lebens zu helfen.

Einschätzung:

Es ist immer wieder beeindruckend, mit wie viel Liebe und Raffinesse teilweise komplizierte Sachverhalte in den Filmen von Pixar erklärt werden. Wie Erfahrungen ins Langzeitgedächtnis übergehen, wie Erinnerungen verschwinden können, wie Träume entstehen und selbst wie sich Phobien im Unterbewusstsein bilden – all das erklärt „Alles steht Kopf“ auf bezaubernde und unterhaltsame Weise. Auch wenn es abgedroschen klingt: Ein Film, bei dem Jung und Alt auf ihre Kosten kommen.

„Der Marsianer – Rettet Mark Watney“, 8. Oktober

Während ein gewaltiger Sandsturm die Not-Evakuierung der NASA-Basisstation auf dem Mars erfordert, wird der Botaniker Mark Watney (Matt Damon) fortgerissen und man glaubt, er sei ums Leben gekommen. Aber Watney hat überlebt und versucht nun – vollkommen auf sich allein gestellt – auf dem unwirtlichen Planeten zu überleben. Millionen Meilen entfernt arbeiten die NASA und ein Team von internationalen Wissenschaftlern unermüdlich daran, den „Marsianer“ heimzuholen; gleichzeitig planen seine Crewmitglieder eine waghalsige, wenn nicht gar aussichtslose Rettungsmission.

Einschätzung:

Andy Weirs gleichnamiger Roman schrie förmlich danach, verfilmt zu werden. Das sah auch Regie-Legende Ridley Scott so. Klar ist, dass viele der im Buch minutiös erklärten wissenschaftlichen und physikalischen Erklärungen des Protagonisten für das Massenpublikum stark eingedampft werden mussten. Und trotzdem weist der Film weit über zwei Stunden (höchst spannende) Laufzeit auf. Die Kombination aus innovativer Buchvorlage und erfahrenem Regisseur dürfte so für den Blockbuster des Herbstes sorgen.

„Er ist wieder da“, 8. Oktober

Knapp 70 Jahre nach seinem unrühmlichen Abgang erwacht Adolf Hitler (Oliver Masucci) im Berlin der Gegenwart. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Angela Merkel und vielen tausenden Ausländern startet er, was man am wenigsten von ihm erwartet hätte: eine Karriere im Fernsehen. Denn das Volk, dem er bei einer Reise durch das neue Deutschland begegnet, hält ihn für einen politisch nicht ganz korrekten Comedian und macht ihn zum gefeierten TV-Star. Und das, obwohl sich Adolf Hitler seit 1945 äußerlich und innerlich keinen Deut verändert hat.

Einschätzung:

Adolf Hitler als Witzfigur in einer Mediensatire – darf man das? Diese Frage stellen sich wohl nur noch allzu verklemmte Journalisten. Denn das Publikum hat seine Entscheidung längst getroffen und Timur Vermes‘ Buch aus dem Jahr 2012 zum weltweiten Bestseller gemacht. Und das nicht unbedingt wegen der literarischen Qualität des Romans. Ähnliches darf man sich vom Film erwarten: Hitler zieht bekanntlich immer. Der keifende Bartträger trifft auf normale Bürger, Kleintierzüchter, Unternehmer, Promis, Jungpolitiker, Journalisten und Neonazis. Die Ausgangslage ist skurril genug, um einen Blick zu riskieren.

„Black Mass“, 15. Oktober

FBI Agent John Connolly (Joel Edgerton) überredet den irischstämmigen Gangster Jimmy Bulger (Johnny Depp), mit dem FBI zusammenzuarbeiten, um einen gemeinsamen Feind zu eliminieren: die italienische Mafia. Diese unselige Partnerschaft gerät schnell außer Kontrolle, sodass Whitey sich der Verurteilung entziehen und seine Macht sogar stärken kann, um sich als einer der skrupellosesten und einflussreichsten Gangster in der Geschichte von Boston zu behaupten.

Einschätzung:

Ein zweiter „Donnie Brasco“? Wohl eher nicht. Aber schön, Johnny Depp mal wieder in einer dunklen, ansprechenden Rolle zu sehen. Hätte man vor lauter „Fluch der Karibik“-Quatsch ja beinahe vergessen, dass er eigentlich ein ziemlich begnadeter Schauspieler ist. „Black Mass“ von Regisseur Scott Cooper („Crazy Heart“) mit Benedict Cumberbatch und Kevin Bacon in weiteren Hauptrollen verspricht ein cooler, düsterer Gangster-Thriller zu werden, der Dank 1970er-Jahre-Look auch mit Schauwerten überzeugen kann.

Geheimtipp: „Crimson Peak“, 15. Oktober

England im 19. Jahrhundert: Die junge Autorin Edith Cushing (Mia Wasikowska) ist noch nicht lange mit Sir Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) verheiratet, doch schon kommen ihr erste Zweifel, ob ihr so ungemein charmanter Ehemann wirklich der ist, der er zu sein scheint. Edith spürt immer noch die Nachwirkungen einer schrecklichen Familientragödie, und sie merkt, dass sie sich immer noch zu ihrem Jugendfreund Dr. Alan McMichael (Charlie Hunnam) hingezogen fühlt. Durch ihr neues Leben in dem einsamen Landhaus im Norden Englands versucht sie, die Geister der Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Doch das Haus auf Crimson Peak – und seine übernatürlichen Bewohner – vergessen nicht so einfach…

Einschätzung:

Guillermo del Toro schafft es vielleicht wie kein zweiter Regisseur, die Atmosphäre von Märchen einzufangen – soll heißen, die düsterste Art von Märchen. „Crimson Peak“ kommt zudem in ungemein klassischer Form einer Horror-Geschichte daher, die selbst Edgar Allen Poe stolz gemacht hätte. Wer aber auf moderne Found-Footage oder Zombie-Streifen steht, dem dürfte „Crimson Peak“ schon fast zu klassisch sein.