Die Hang Drum: Der Exot unter den Trommeln

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Die Hang Drum: Der Exot unter den Trommeln

Neben den bekannten Schlaginstrumenten gibt es eine erstaunliche Vielzahl an exotischen Trommeln mit unterschiedlichem Klang. Eine aus der Schweiz stammende Weiterentwicklung der karibischen Steelpan ist die Hang Drum. Die Instrumente sind mittlerweile so begehrt, dass die Nachfrage das Angebot bei Weitem übersteigt.

Ohne Drums läuft nichts

Trommeln spielen in der Musik eine große Rolle. Ohne Schlagzeug wären beispielsweise die Auftritte von AC/DC und zahlreichen anderen Bands undenkbar. Neben den herkömmlichen Modellen gibt es zahlreiche extravagante Versionen, denn viele Länder besitzen ihre eigenen Instrumente. Trommeln blicken beispielsweise in den afrikanischen Ländern auf eine lange Tradition zurück. Eine Erfindung aus Kuba ist die zumeist paarweise verwendete Bongo-Handtrommel. Ebenfalls aus Kuba stammt die Conga, eine einfellige Fasstrommel. Aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht die westafrikanische Djembé. Zu den bekanntesten kulturellen Errungenschaften der Karibikinsel Trinidad zählt die Steelpan. Das auch als Steeldrum bezeichnete Instrument verfügt über eine nach innen gewölbte Schlagfläche. Seit den 1930er-Jahren ist die Steelpan das Nationalinstrument Trinidads. Die ersten Pans bestanden aus ausrangierten Ölfässern.

Die Entstehung der Hang Drum

Um das Jahr 2000 eroberte die Handpan, auch Hang Drum genannt, die Musikszene. Das von der Ghatam und der Steel Drum Trinidads inspirierte Instrument entstand aus den in der Schweiz entwickelten Steelpans. Die Instrumentenbauer Sabina Schärer und Felix Rohner schufen ein Modell mit neuer Geometrie, in deren Zentrum sich eine Kuppel befindet. Sie kombinierten zwei Halbschalen und vereinten somit die Steelpan mit der indischen Ghatam. Rein optisch ähnelt die Hang Drum einem Ufo. Musiker spielen das Blechklanginstrument mit ihren Händen, denn im Gegensatz zur karibischen Drum ist die Hang Drum nach außen gewölbt. Die Hang Drum eignet sich hervorragend zum Erzeugen perkussiver und melodischer Klänge.

Hang Drum oder Handpan?

Bei der Hang® handelt es sich um einen vom Schweizer Hersteller PANArt geschützten Begriff. Ab dem Jahr 2007 begannen weitere Firmen mit der Entwicklung ähnlicher Modelle, die als Handpans oder Pantams in den Handel kamen. Wie die original Hang® bestehen diese aus zwei runden Metallschalen mit nach außen gewölbter Oberfläche und zentralem Tonfeld. Das zentrale Tonfeld, das sogenannte „Ding“, erzeugt den tiefsten Ton. Darüber hinaus sind seitlich sieben bis zehn weitere Tonfelder angeordnet. Bei vielen dieser Instrumente ist das mittige Tonfeld nach außen gewölbt und die restlichen als „Dimple“ bezeichneten Tonfelder weisen nach innen. Auf der Unterseite befindet sich in der Mitte das „Gu-Loch“. Aus diesem tritt der Schall aus.

Trommel oder Kunstwerk?

In Amerika bürgerte sich im Lauf der Zeit der Begriff „Hang Drum“ ein. Laut PANArt ist das nicht korrekt, weil das Unternehmen der Meinung ist, dass es sich um keine Trommel handelt. Vielmehr bezeichnet man die Hang® als Klangskulptur und somit als ein kreatives Kunstwerk, das speziell zu schützen ist. Die Urheberansprüche erstrecken sich auf die Linsenform, die Form der Tonfelder, die mittige Kuppel und das unten angesetzte Gu-Loch. Im Jahr 2020 klagte PANArt gegen einen Shop, der Handpans vertrieb. Im selben Jahr kam es zur Gründung der Handpan Community United, kurz HCU, als gemeinnützige Organisation mit über tausend Mitgliedern. Ziel der Vereinigung ist der Schutz und die Weiterentwicklung der Handpans. Außerdem stehen der kooperative Umgang mit der PANArt und ein zufriedenstellender Kompromiss im Fokus.