Die größten Flops im Musikjahr 2014

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Die größten Flops im Musikjahr 2014

Auch das Jahr 2014 hatte für Musikfans nicht nur Highlights parat. Schlechte Songs, peinliche Auftritte und fragwürdige Äußerungen: Diese Stars gingen uns 2014 besonders auf den Wecker.

Als Musikfan hat man es nicht immer leicht. Wenn die Stars plötzlich dummes Zeug plappern, peinlich Auftritte hinlegen oder einfach nur kreativ versagen, ist oftmals Fremdschämen angesagt. Diese Reinfälle aus dem Musikjahr 2014 würden wir am liebsten gleich wieder vergessen.

Robin Thicke nervt seine Ex und sein Publikum

So schnell kann es gehen: 2013 war „Blurred Lines“ von Robin Thicke – dem latent frauenfeindlichen Text zum Trotz – einer der Hits des Jahres. Dieses Jahr der Absturz, erst privat, dann künstlerisch. Im Februar hatte Thickes Frau Paula Patton seine Eskapaden satt und trennte sich von dem Sänger. Für den Rest des Jahres verfolgte der frühere Kratzbaum von Miley Cyrus nur ein Ziel: Seine Highschool-Liebe zurückzugewinnen. Er bettelte in Talkshows um ihre Gunst, widmete ihr Auftritte, ein Musikvideo und schließlich das Album „Paula“. Das wollte allerdings so gut wie keiner hören: In den USA ging der Schmachtfetzen in der ersten Woche etwa 25.000 Mal über die Ladentheken – das Album „Blurred Lines“ hatten 2013 noch 177.000 Amerikaner gekauft In Großbritannien setzte er davon gar nur 530 Exemplare ab, beim Vorgänger waren es knapp 26.000. Und die besungene Paula reichte im Oktober die Scheidung ein.

U2 und das Gratisalbum, das keiner wollte

Es ist ja an sich durchaus sinnvoll, wenn Musiker neue Marketing-Wege ausprobieren. Der Versuch, sämtlichen iTunes-Usern das neue U2-Album „Songs of Innocence“ aufzudrängen, kann aber nur als Fehlschlag gewertet werden. „Warum haben die mich nicht vorher gefragt?“, „Was soll ich mit dieser Altherrenmusik?“, und vor allem „Wie kriege ich den Speicherplatz wieder frei?“, fragten sich viele Apple-User. Zwar ließen sich Bono und Co. den Exklusivdeal von Apple fürstlich bezahlen, der reguläre Verkaufsstart von „Songs of Innocence“ geriet allerdings für U2-Verhältnisse zum Debakel. Schaffte es der Vorgänger „No Line on the Horizon“ noch in allen wichtigen Märkten auf Platz eins der Charts, wurde dieses Ziel mit „Songs of Innocence“ nirgends erreicht. In den USA reichte es sogar nur für Rang neun, in Großbritannien für die Sechs. In Deutschland schafften die Weltverbesserer immerhin noch Platz zwei, verfehlten damit aber die Chartspitze zum ersten Mal seit 1993.

Ist Lady Gaga auf den Hund gekommen?

Den Weg gab im November 2013 das aktuelle Album „Artpop“ vor. Mit viel Getöse angekündigt, enttäuschte das Werk musikalisch leider weitgehend. So wie Lady Gaga dann eigentlich das ganze Jahr 2014. Setzte sie einst mit ihren schrägen Kostümen neue Maßstäbe, hechelte sie nun oft Miley Cyrus hinterher. Auch, dass sie sich auf dem SXSW-Festival von einer Künstlerin ankotzen ließ, muss nicht unbedingt als kreativer Geniestreich gelten. Sogar ihr „Simpsons“-Gastauftritt fiel bei den Fans durch und in den sozialen Netzwerken nervte Lady Gaga nicht nur Tierschützer mit einer Flut von Bildern ihres Hündchens, das die Sängerin gerne in schrille Kostüme steckt und schminkt. Ein Hoffnungsschimmer kam dann mit dem Jazz-Album „Cheek to Cheek“ mit Altstar Tony Bennett. Besonders originell war das zwar nicht, aber immerhin zeigte Lady Gaga hier, dass man sie als Sängerin immer noch ernst nehmen kann. Hoffentlich besinnt sie sich 2015 auf ihre Stärken.

Fehlstart für Aneta Sablik

Dass ein Castingshow-Sieg keine Erfolgsgarantie bringt, bekam „DSDS“-Gewinnerin Aneta Sablik schmerzlich zu spüren. Ihr Sieger-Titel „The One“ schaffte es nach der Show auf Platz eins der Single-Charts, doch schon das originellerweise ebenfalls „The One“ betitelte Album enttäuschte mit einem Einstieg auf Position elf. Ein völliges Debakel war die erste Tour: Von 20 geplanten Terminen wurden schließlich ganze 18 abgesagt. Eine Hallen-Tournee sei wohl noch zu ambitioniert, erklärte der Veranstalter. Durch die deutschen Clubs und Discos hätte Sablik freilich wohl auch ohne „DSDS“ tingeln können.

Musiker und Politik

Gleich vorweg, natürlich gibt es viele Musiker, die sich in ihren Texten auf intelligente Weise mit politischen Themen befassen und wertvolle Beiträge zu öffentlichen Debatten liefern. Aber dann gibt es halt auch Xavier Naidoo, der angeblich aus reiner Neugier bei einer Demo der selbsternannten „Reichsbürger“ vorbeischneit und gleich noch einen Redebeitrag liefert. Oder Martin Kesici, sich über die „Hooligans gegen Salafisten-Demo“ freut – zumindest, bis er deshalb seinen Job als Radiomoderator verliert. Ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert hat sich Fler, der selber gerne mal im Internet mit seinem Führungszeugnis (vorsätzliche Körperverletzung, Beleidigung, falsche uneidliche Aussage) angibt, sich aber auch bemüßigt fühlt, seinem Rapper-Kollegen Farid Bang in einem offenen Brief zu erklären, wie er sich als „Gast“ in Deutschland zu benehmen hat. Doch wir wollen nicht nur auf den deutschen Stars herumreiten: In den USA „glänzte“ etwa Chris Brown mit Verschwörungstheorien über die Ebola-Epidemie, DMX forderte Trayvon Martins Todesschützen George Zimmermann zu einem Faustkampf heraus und ausgerechnet Rage-Against-The-Machine-Gitarrist Tom Morello sinnierte über die Todesstrafe für mörderische Polizisten, Krieg treibende Präsidenten und Wirtschaftskriminelle. Bleibt zu hoffen, dass manche Leute 2015 etwas mehr nachdenken, bevor sie den Mund aufmachen. Oder einfach beim Musik machen bleiben.