Die fünf Geheimnisse des Bond-Drinks

Magazin

Die fünf Geheimnisse des Bond-Drinks

Das Lieblingsgetränk des legendären James Bond ist der trockene Wodka Martini - geschüttelt, nicht gerührt. Hier erfahren Sie die größten Geheimnisse zum bekanntesten Cocktail aller Zeiten.

Kein anderer Drink der Buch- und Film-Geschichte ist so bekannt wie Bonds Wodka Martini. Der Agent mit der Lizenz zum Töten hat eine ganz genaue Vorstellung davon, wie dieser Cocktail zu mixen ist. Der Spruch „Geschüttelt, nicht gerührt“ ist eines der berühmtesten Filmzitate aller Zeiten. Doch was steckt hinter und in dem Getränk? Und welche Alternativen gibt es? Hier erfahren Sie die fünf Geheimnisse des Bond-Drinks.

Die klassische Rezeptur

James Bond-Schöpfer Ian Fleming ließ seinen Spion erstmals in „Casino Royale“ aus dem Jahr 1953 einen Dry Martini bestellen. Für seine Leser erklärte er das Rezept wie folgt: „Drei Maß Gordon’s, ein Maß Wodka und ein halbes Maß Kina Lillet.“ Der Barmann sollte den Drink – natürlich – schütteln und mit einer Zitronenzeste garnieren. Bond war selbst so begeistert von seiner Kreation, dass er nach einem Namen suchte und schließlich, mit Blick auf seine Geliebte Vesper Lynd, den Drink nach einer Frau benannte. Seit 2011 wird der Cocktail vom Internationalen Bartender-Verband als Vesper Martini geführt.

Wer das traditionelle Rezept ausprobieren möchte, steht allerdings vor einem Problem: Kina Lillet wird seit 1987 nicht mehr produziert. Experten geben ohnehin zu bedenken, dass dieser Likör eigentlich zu bitter sei. Mittlerweile wird der Cocktail je nach Geschmack mit trockenem oder halbtrockenem Wermut gemischt. Der Name des Getränks sorgt zudem für weitere Verwirrung: Martini ist zwar eine sehr bekannte Wermut-Marke, dennoch trinkt Bond seinen Wodka Martini ganz ohne diese weinhaltige Zutat.

Wodka ist nicht gleich Wodka

Die bekannte Spirituose hat auf der ganzen Welt viele Anhänger. Die osteuropäischen und skandinavischen Staaten werden als „Wodka-Gürtel“ bezeichnet, denn hier liegen die Wurzeln des hochprozentigen „Wassers“. Kein Wunder also, dass in diesen Ländern auch die Experten und besten Wodka-Destillerien sitzen. Bond bevorzugt, wie Fans seit dem Buch „007 jagt Dr. No“ wissen, meist polnischen Wodka. Vornehmlich Weizen, Gerste und Roggen werden als Grundlage genutzt, seltener auch Kartoffeln.

In den Bond-Filmen probiert der Agent die verschiedensten Wodka-Hersteller. Im neuesten Abenteuer „Spectre“, das am 5. November in die Kinos kommt, genießt Bond erstmals den polnischen Schnaps der Marke „Belvedere Vodka“. Passend zum Film hat die Luxusmarke den „Belvedere Spectre 007 Martini“ entwickelt, bestehend aus sechs Teilen Wodka, einem Teil trockenem Wermut, etwas Olivenlake und einer sizilianischen grünen Olive. Den Wodka selbst gibt es in limitierten Flaschen, die das MI6-Hauptgebäude abbilden, und auf denen das traditionelle Blau der Marke im Schriftzeug durch den Grünton der Tinte ersetzt wurde, mit der die Agenten ihre offiziellen Dokumente unterschreiben.

Olive oder Zitrone, das ist hier die Frage

Für James Bond stellt sich diese Frage natürlich nicht: Mit Olive gelangt eine etwas salzigere Note in den Drink, den bereits Präsident F.D. Roosevelt mit Olivenlake schätzte. Mit Zitronenzeste, dem äußersten Rand der Zitronenschale sind es die fruchtigen, mediterranen Aromen. Doch zum Glück gibt es jede Menge weiterer Alternativen, die den Trinkgenuss für Liebhaber aufpeppen können: Die Perlzwiebel-Garnitur ist als Gibson bekannt. Weniger häufig trifft man die irische Radieschen-Variante namens Murphy. Vielleicht wird James Bond im neuen Film ja etwas experimentierfreudiger?

Geschüttelt oder doch gerührt?

Hier scheiden sich die Geister. Während Bond auf seinen geschüttelten Martini beharrt, sind sich die Barkeeper dieser Welt einig: Klare Spirituosen wie Wodka sollten stets gerührt werden, damit sich der Drink durch Luftbläschen oder abgesplittertes Eis nicht trübt. Der Dry Martini wird generell „straight up“, also ohne Eiswürfel im Glas, serviert. Deswegen ist es besonders wichtig, dass die Schale zur Genüge vorgekühlt wurde.

Aber James Bond wäre nicht James Bond, wenn er nicht noch ein Ass im Ärmel hätte: Biochemiker der Universität Western Ontario haben festgestellt, dass die geschüttelte Variante mit Wermut gesünder ist. Sie enthält neben dem zusätzlichen Sauerstoff auch mehr Antioxidantien, die den Körper vor freien Radikalen schützt.

Bonds Trinkfreu(n)de in Buch und Film

In den Büchern und Filmen greift Bond zu den verschiedensten Anlässen und in wechselnder Gesellschaft zum Glas. Forscher haben laut einem Bericht des „Telegraph“ herausgefunden, dass Bond in den 88 uns bekannten Tagen seines Lebens 1.150 „Alkoholeinheiten“ getrunken haben soll, bestehend aus Champagner, Scotch, Bier – und seinem trockenen Martini. Häufig genießt er den Cocktail in Gegenwart des schönen Geschlechts: Die Frauen ergreifen dabei besonders gerne die Initiative und bestellen für den smarten Spion sein Lieblingsgetränk, stets geschüttelt, nicht gerührt. Doch in „Man lebt nur zweimal“ (1967) serviert ihm sein Verbündeter Henderson einen gerührten Martini. Der britische Gentleman bleibt höflich und nimmt einen Schluck. Doch der siamesische Wodka ist nun mal kein polnischer.

Ob James Bond, Agent 007, auch mit seinem nächsten Gegenspieler einen Wodka Martini trinkt, erfahren wir erst ab dem 5. November im Kino. Die Wartezeit lässt sich jedoch mit einem guten Cocktail verkürzen.