Die fünf bekanntesten Plagiatsfälle der Musik-Geschichte
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Schwarzer Audioverstärker
Aktuell steht Beyoncé am musikalischen Pranger, weil sie ihren Hit "XO" geklaut haben soll. Doch vor ihr wurden schon ganz andere Musik-Stars mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert.
Es ist ein Dauerthema im Musik-Geschäft: Song-Diebstahl. Aktuell muss sich Beyoné Knowles mit einem Background-Sänger vor Gericht auseinandersetzen, der behauptet, sie habe seinen Song „XOXO“ abgekupfert und zu ihrem Hit „XO“ verarbeitet. Für das angebliche musikalische Verbrechen fordert der Kläger nun sieben Millionen US-Dollar Schadensersatz. Aber die R&B-Sängerin ist bei Weitem nicht der einzige Star, der sich seine Inspiration in fremden Notenbüchern geholt haben soll. Lesen Sie hier die fünf berühmtesten Plagiatsfälle der Musik-Geschichte.
Robin Thicke & Pharrell Williams vs. Marvin Gaye
Der Song „Blurred Lines“ rauscht vielen Musikfreunden gewiss noch durch die Gehörgänge. Schließlich konnte sich dem Hit von Robin Thicke und Pharrell Williams im Sommer 2013 kaum einer entziehen. In den Charts eroberte die Ko-Produktion der beiden Weltstars im Nu die Spitze und bescherte dem Duo einen warmen Geldsegen. Blöd nur, dass es die Melodie des Tracks zuvor schon gab. „Got To Give It Up“ aus dem Jahr 1977 der Soul-Legende Marvin Gaye diente zur Vorlage. Zu diesem Entschluss kam ein Gericht im März dieses Jahres in Los Angeles und verdonnerte Thicke und Williams zu satten 7,4 Millionen US-Dollar, die sie an die Erben des verstorbenen Gayes abführen mussten.
Nirvana vs. Killing Joke
Glimpflicher ging es da für die Grunge-Rocker von Nirvana aus. Ihr Kult-Song „Come As You Are“ wurde von diversen Musik-Wissenschaftlern als eindeutiges Plagiat identifiziert. Als Vorbild diente „Eighties“ der britischen Post-Punk-Band Killing Joke. Die Band klagte trotzdem nicht gegen Kurt Cobain und seine Mannen. Vielleicht half es, dass der ehemalige Nirvana-Schlagzeuger Dave Grohl immer wieder betonte, dass er großer Fan von Killing Joke sei.
Shakira vs. Ramón Arias Vasquez
2010 eroberte Shakira mit „Loca“ die Charts, im Sommer 2014 erlitt sie dann aber einen herben Rückschlag. Ein US-Gericht kennzeichnete den Song als Plagiat. Demnach sei der Hit von „Loca con su Tiguere“ abgekupfert, der in den späten 1990ern von dem dominikanischen Künstler Ramón Arias Vasquez geschrieben worden war. 2007 hatte der Rapper Edward Bello Pou, der unter dem Künstlernamen El Cata bekannt ist, das Stück neu aufgenommen und behauptet, er habe es selbst komponiert. Für Shakiras Album „Sale el Sol“ arbeitete dieser mit der kolumbianischen Sängerin zusammen, es entstand der Hit „Loca“, der von „Loca con su Tiguere“ inspiriert wurde. „Ich denke, da Bello bei Arias geklaut hat, hat derjenige, der Shakiras Version schrieb, Arias ebenfalls plagiiert“, lautete das Fazit des zuständigen Richters Alvin Hellerstein.
Doch vor wenigen Wochen kam nun eine neue Wende in den Fall. Das Plattenlabel Sony, das Shakiras Musik vertreibt, behauptet nun, dass Vasquez vor Gericht gelogen habe. Sein angebliches Original, das er auf einer Kassette aufgenommen hatte, sei ein Fake. Der Prozess dauert an.
Johnny Cash vs. Gordon Jenkins
Er nahm es auch nicht so genau mit dem Urheberrecht: Wie Johnny Cash (1932-2003) in seiner Biografie selbst schrieb, stammte der „Folsom Prison Blues“ (1974) im Grunde genommen vom US-Komponisten und Arrangeur Gordon Jenkins (1910-1984). Cash hatte sich zudem nicht einmal die Mühe gemacht, die Eröffnungszeilen von „Crescent City Blues“ (1953) umzudichten. Dafür zahlte er ungefähr 100.000 US-Dollar an den Urheber, was heute mehr als 600.000 US-Dollar wären.
Beach Boys vs. Chuck Berry
Im Jahr 1963 erreichten die Beach Boys mit ihrem Song „Surfin‘ U.S.A.“ ihren ersten Top-Ten-Hit in den US-Charts. Doch es gab einen kleinen Schönheitsfehler: Chuck Berrys „Sweet Little Sixteen“ klang von der Melodie nahezu identisch. Deshalb mussten die Beach Boys zunächst auch alle Urheberrechte an den Pionier des Rock’n’Roll abtreten. In einem späteren Prozess erhielt Beach-Boys-Sänger Brian Wilson einen Teil der Rechte wieder zurück, weil der Songtext von ihm stammt.