Die Chart-Stürmer aus Düsseldorf: Das sind die Broilers
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Publikum feiert zusammen mit der Band
Mit "Noir" schossen die Broilers direkt auf Platz eins der deutschen Hitliste. Obwohl die Chart-Stürmer bereits seit 20 Jahren gemeinsam Musik machen, waren sie vielen Menschen außerhalb der deutschen Punk-Szene bisher kein Begriff. Das dürfte sich nun ändern.
Sie tauchen scheinbar aus dem Nichts auf, und landen prompt auf Platz eins der deutschen Album-Charts: Die Broilers. Tatsächlich macht die Düsseldorfer Punk-Band schon seit über 20 Jahren gemeinsam Musik. Mit dem letzten Album „Santa Muerte“ landete die Band um Frontmann Sammy Amara erstmals einen Chart-Hit. Doch erst mit „Noir“ sind sie nun auch einem Publikum jenseits von eingefleischten Kennern der deutschen Punk-Szene ein Begriff. Schon im Vorfeld räumte die Single „Ist da jemand?“ ziemlich ab – und das, obwohl sie physisch nur auf Vinyl erschienen war.
Und wer sind diese Broilers nun? Mitgründer der Band ist neben Sänger und Gitarrist Amara der Schlagzeuger Andi Brügge. 1994 riefen sie die Gruppe ins Leben – noch als blutjunge Teenager, und lange bevor man die passenden Musikinstrumente wirklich unter Kontrolle hatte. Man orientierte sich an punkigen Vorbildern wie den Sex Pistols, The Clash und den Toten Hosen, interessierte sich für den wilden Sound der Oi!-Musik.
Mit der Zeit stießen Gitarrist Ron Hübner, Keyboarder Chris Kubczak und Bassistin Ines Maybaum, die einzige Frau der Gruppe, dazu. Zu ihrem ursprünglichen Oi!-Punk mischten sich Einflüsse aus Rockabilly, Ska und Reggae. Vielen Puristen stieß dies sauer auf – die Fanbase wandelt sich. Mit „Noir“ veröffentlichten sie nun ihr nachdenklichstes Album – und landeten erstmals an der Chart-Spitze. Amara erklärte den Sound der Platte im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news: „Nachdem ‚Santa Muerte‘ so gefühlt fröhlich war, oder ’shiny‘, sollte das ruhig mal ein bisschen dunkler werden. Klar waren im Privaten da so ein paar Dinge, die einen nicht ganz glücklich gemacht haben, und das findet sich dann in den Texten wieder.“
Klingt ganz so, als wären die Broilers erwachsen geworden. Jedenfalls scheinen sie stets bestrebt, sich zu verbessern. Trotz einer gesunden Portion Selbstbewusstseins bleibt Amara selbstkritisch – auch, was seinen Gesang betrifft: „Manche Sachen klingen gut, andere finde ich eher nicht so geil. Ich wäre durchaus bereit, auch mal Gesangsunterricht zu nehmen, wenn ich einen vernünftigen Gesangslehrer finde – aber der muss erst gebacken werden!“
Dass der Erfolg den fünf Mitgliedern zu Kopf steigen könnte, muss man nicht befürchten. Vielmehr setzt mit größerer Bekanntheit eine Lockerheit im Umgang mit der Musik ein, wie Schlagzeuger Brügge erzählt: „Es hat sich schon viel getan, einfach dadurch, dass wir mittlerweile alle davon leben können. Das heißt, man ist deutlich entspannter bei der Sache, kann sich jetzt komplett aufs Musikmachen konzentrieren, ohne dass man noch irgendeinen 9-to-5-Job machen muss.“