Die Alptraumwelten von Wes Craven
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DJ mischt Musik
Oft kopiert, nie erreicht. Viele Klassiker des verstorbenen Horror-Meisters Wes Craven wurden neu verfilmt. Wirklich überzeugen konnte aber nur seine Version von Freddy Krueger und Konsorten.
Wes Craven, David Cronenberg (72, „The Fly“), John Carpenter (67, „The Thing“): Das Triumvirat des Schreckens wurde am vergangenen Sonntag jäh auseinandergerissen. Craven, der älteste der drei Horror-Legenden, erlag mit 76 Jahren seinem Krebsleiden. Was er seiner Kino-Nachwelt hinterlässt, ist eine Ode an das Grässliche und jene Böse-Nacht-Geschichte, die eines der unheimlichsten Monstren der Filmgeschichte hervorbrachte.
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Wer schläft, stirbt
Was den Film von 1984 noch heute so effektiv macht, ist das alptraumhafte Setting. Wer hatte noch nie einen bösen Traum, der einem noch lange nach dem Aufwachen in den Knochen steckte? Die Vorstellung, dass derartige Träume Wirklichkeit werden könnten, ist schlichtweg beängstigend.
Ein grausamer Killer, vor dem es kein Entkommen gibt: Die Idee hinter „Nightmare On Elm Street: Mörderische Träume“ ist ebenso simpel wie genial. Denn der in einem Feuer ums Leben gekommene Freddy Krueger sucht seine Opfer in deren Träumen auf, um sie möglichst bestialisch zu meucheln. Robert Englund (68) als verunstaltetes Pizzagesicht mit Streifenpulli, Hut und Messerhand ist schon lange als Ikone in die Popkultur übergegangen.
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Zwar wurde die „Nightmare On Elm Street“-Reihe mit zunehmender Anzahl an Teilen (insgesamt sieben) immer alberner, das Original gilt aber zurecht als Meisterwerk des Horrors. Nicht zuletzt, weil in dem Streifen Hollywood-Star Johnny Depp bei seinem ersten Film-Auftritt in eine Blutfontäne verwandelt wurde.
Kontroverser Einstieg
Noch lange bevor Freddy Krueger das Dunkel der Welt erblickte, etablierte sich Craven gleich mit seiner ersten Produktion als Enfant Terrible der Filmlandschaft. Sein Debüt „The Last House On The Left“ von 1972 wurde für gerade einmal 87.000 Dollar gedreht. In dem Film werden zwei junge Frauen von einer skrupellosen Gruppe misshandelt und ermordet. Die Darstellung der Gewalt war derart grafisch, dass der Original-Cut von rund 91 Minuten aufgrund seines verstörenden Inhaltes zeitweise auf 63 Minuten gekürzt wurde. Ein Remake rund 30 Jahre später konnte diesen Schock-Effekt nicht annähernd wiederholen.
Nein zur Atomkraft!
Einen besseren Werbe-Film für ihre Botschaft als „The Hills Have Eyes – Hügel der blutigen Augen“ hätten sich Atomkraft-Gegner gar nicht wünschen können. In Cravens Film von 1977 dreht sich alles um eine glückliche Familie, die in der kargen Wüstengegend irgendwo in Kalifornien mit ihrem Wohnwagen liegen bleibt. Das Gelände, einst von der US-Armee für Atomtests genutzt, scheint verlassen – doch dieser Eindruck täuscht. Eine durch die Strahlung degenerierte Familie haust nicht unweit der verunglückten Familie, die sich schon bald auf dem Speiseplan der Kannibalen befinden soll.
Nicht schön, aber nett
Dass das Monster nicht immer der Bösewicht in einem Film sein muss, bewies Craven 1982 mit der Comic-Verfilmung „Das Ding aus dem Sumpf“. Tatsächlich rettet am Ende der zu einer Mischung aus Tier und Pflanze mutierte Wissenschaftler Dr. Holland sogar die Frau in Not. Von 1990 bis 1993 wurde sogar eine Fernsehserie namens „Swamp Thing“ produziert, die auf dem Film von Craven basierte.
Magst du Horror-Filme?
Denkt man an Wes Craven, dann denkt man neben Freddy Krueger auch sofort an die Slasher-Reihe „Scream – Schrei!“. Von 1996 bis 2011 wurden insgesamt vier Teile über den Messer-Mörder „Ghostface“ veröffentlicht. Herrlich selbstreferenziell wurden darin die gängigen Horror-Klischees thematisiert, ohne sie wie die „Scary Movie“-Reihe ins Lächerliche zu ziehen. An nervenaufreibenden Szenen mangelte es „Scream“ demnach nicht. In den zahlreichen Verfolgungsjagden, bei denen nach und nach die jugendliche Gruppe um Sidney Prescott (Neve Campbell, 41) massakriert wird, pendelt sich der Ruhepuls beim Zuschauer bei etwa 180 ein.