Deshalb bringen Diäten nichts
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DJ mischt Musik
Die Diät-Industrie boomt und doch hat jeder zweite Erwachsene in Deutschland Übergewicht. Diese Ungleichheit macht klar, dass Diäten ihr Ziel verfehlen.
Entschlacken, entsäuern, entgiften – das sind alles Zauberwörter, die dazu motivieren sollen, etwas abzuspecken. Doch Diäten „ermöglichen zwar einen kurzfristigen Gewichtsverlust, ziehen dann aber meist Jojo-Effekte und somit auf Dauer Frustration oder sogar Verzweiflung nach sich“, sagt Therapeutin und Buchautorin Maria Sanchez zur Nachrichtenagentur spot on news. Während einer Diät reguliert man sein Essverhalten, zunächst gilt es aber, die Ursachen des eigentlichen Zu-viel-Essens zu erforschen.
Zuerst die Ursachen erkennen
In Sanchez‘ Augen ist das Problem, dass man oft aus den falschen Gründen isst. „Wer mehr isst, als er körperlich braucht, der isst emotional.“ Dann diene die Nahrungsaufnahme lediglich dazu, unangenehme Gefühle zu unterdrücken oder nicht gelebte Sehnsüchte zu kompensieren, so die Expertin. „Solange die wirklichen Ursachen für das über den Hunger hinausgehende Essen nicht erfasst sind, ist jede reglementierende Maßnahme zum Scheitern verurteilt.“
Bevor man eine Diät macht, sollte man sich also fragen, wieso sie überhaupt notwendig ist. „Viele Menschen haben in ihrem Leben emotional schwer aushaltbare Situationen erlebt. Da Essen durch seine beruhigende Wirkung auf unser Nervensystem in der Lage ist, Spannungen zu reduzieren, entsteht bei vielen bereits früh eine Kopplung von Essen und Emotionen“, erklärt Sanchez. Die überflüssigen Kilos nennt sie deshalb „biografische Kilos“.
Sich selbst nicht bekämpfen
Wer effektiv abnehmen will, der sollte sich überlegen, welche Emotionen durch das übermäßige Essen bekämpft werden. Man müsse das Ernährungsproblem nicht durch reglementierte Esspläne steuern, sondern von innen heraus angehen, findet Sanchez. „Erst dann kann sich der Erfolg dauerhaft einstellen, da er von innen getragen wird und nicht künstlich von außen erzeugt wurde“, wie das bei Diäten der Fall ist.
Frauen, die unzufrieden mit ihrem Gewicht sind, rät sie, „erst einmal Resümee zu ziehen und sich zu fragen: ‚Was hat mir das jahrelange Diäthalten wirklich gebracht?'“. Vor allem solle man aber überlegen, ob man den Kampf gegen sich selbst weiterführen möchte. „Wenn wir uns von der vorgefertigten Meinung lösen können, dass es bei einem Essproblem um einen inneren Schweinehund geht, den wir bekämpfen müssen, dann öffnen sich in uns ganz neue Ebenen.“