David Guetta: „Eine Stimme, eine Welt, eine Liebe“

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David Guetta: „Eine Stimme, eine Welt, eine Liebe“

Die Welt braucht mehr Liebe. Dieser Meinung ist der französische DJ und Musikproduzent David Guetta. Folgerichtig spendet er im Rahmen der "The World Needs More"-Kampagne der UN für jeden Fan, der seine Meinung teilt und das auch twittert, einen Dollar an Hilfsorganisationen. Mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht der 46-Jährige über sein Leben als Weltbürger.

Musiker und Philanthrop: Der französische Star-DJ David Guetta (46, „Nothing But the Beat 2.0“) nutzt seine Popularität und setzt sich für die „The World Needs More“-Kampagne ein. Mit der Aktion wird über 600 Hilfsprojekten in 24 verschiedenen Ländern geholfen, darunter den Opfern des verheerenden Taifuns „Haiyan“ auf den Philippinen. Mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht David Guetta über sein soziales Engagement und warum er der Meinung ist, dass die Welt mehr Liebe braucht.

Mit dem Projekt „The World Needs More“ wollen Sie zeigen, wie machtvoll ein einzelnes Wort sein kann. Wie genau funktioniert die Spendenaktion?

David Guetta: Das Prinzip ist äußerst innovativ: So wie ich twittern verschiedene Unternehmen den Begriff „#theworldneedsmore“ und ergänzen ihn durch ein eigenes Wort – in meinem Fall „love“. Für jedes Mal, wenn ein Nutzer von Twitter nun „#theworldneedsmore#love“ postet, spende ich einen Dollar für Hilfsprojekte der Vereinten Nationen. Die Idee dahinter ist, die Menschen nicht nach Geld zu fragen, sie müssen durch ihre Tweets lediglich die Botschaft verbreiten und so die Aktion jedermann ins Bewusstsein rufen.

Sie haben sich den Begriff „Liebe“ ausgesucht. Warum?

Guetta: Alles, was ich tue, geschieht in deren Namen. Nicht nur die Liebe zwischen zwei Menschen, sondern eine Art universelle Liebe. Was ich mit meinen Liedern und meinen Auftritten erreichen will, ist den Leuten zu zeigen, dass wir alle eins sind. Das ist mein Ziel, wenn ich performe. Warum fühlen wir uns nicht als Angehörige einer gemeinsamen Welt? Das bedeutet Liebe für mich.

Das zeigt auch Ihr Lied „One Voice“, das Sie extra für diese Aktion komponiert haben.

Guetta: Genau. Die Aussage des Lieds ist simpel: Jeder Mensch auf der Welt hat eine Stimme, die er auch benutzen sollte. Denn sie zählt, auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, das wir winzig sind und eine gewisse Ohnmacht empfinden. Mit unserer Stimme können wir Berge versetzen – eine Stimme, eine Welt, eine Liebe.

Das Video zu dem Song wurde vor einiger Zeit an die Fassade des UN-Hauptgebäudes in New York City projiziert. War das Ihre Idee und half das, die Aktion weiter voranzubringen?

Guetta: Es war nicht meine Idee, aber es half wirklich ungemein. Nur an diesem einen Tag konnten wir so unheimlich viele neue Teilnehmer für die Aktion gewinnen. Ich fühle mich auch sehr geehrt, Teil davon sein zu dürfen. Mein Video zu „One Voice“ an der Wand des UN-Gebäudes in New York zu sehen, war wirklich beeindruckend.

Der amerikanische Künstler Mikky Ekko steuerte den Text für „One Voice“ bei. Konnten Sie ihn sogleich für das Projekt gewinnen?

Guetta: Absolut. Er schickte mir ein Demo für das Lied zur exakt selben Zeit, als ich die Anfrage der UN erhielt. Es war ein echter Zufall, denn aufgrund seines Textes machte es einfach Sinn, das Lied dafür zu verwenden. Er war auch auf der Stelle bereit, ein Teil der Aktion zu sein und das Lied speziell für das Projekt „The World Needs More“ bereitzustellen.

Für Ihre Auftritte reisen Sie um die ganze Welt: Haben Konzerte in ärmeren Ländern Sie dazu animiert, sich wohltätig zu engagieren?

Guetta: Ich will ehrlich sein: Wenn ich diese Länder bereise, dann bin ich dort in der Regel nur einen einzigen Tag und wohne für diese kurze Zeit in Luxus-Hotels. Natürlich weiß ich, in welchen teils schlechten Verhältnissen die Menschen leben, aber ich komme in keine direkte Berührung mit den Armenvierteln, das zu behaupten wäre eine Lüge. Das viele Reisen zeigt mir, wie viel mehr es doch außer dem eigenen Heimatland gibt. Da ich fast jeden Tag in einem anderen Land verbringe, empfinde ich mich als ein Einwohner der Welt – für mich gibt es keine Grenzen. Auch Musik ist grenzenlos, daher macht es Sinn, dass ich mich ihr widme.

Sie zeigen, wozu Musik in der Lage sein kann. Hätten Sie sich je erträumen lassen, mit Ihrer Kunst so einen Einfluss zu haben?

Guetta: Nicht einmal ansatzweise (lacht). Ich erinnere mich daran, wie ich, als ich jung war, in meinem Schlafzimmer übte. Für mich war die damals neue House- und Hip-Hop-Musik das absolut Größte der Welt und versprach, einen kulturellen Wandel einzuläuten. Eines Tages mit der UN zusammenzuarbeiten, hätte ich mir aber nie erträumen lassen.

Könnten Sie sich auch vorstellen, eines Tages politisch aktiv zu werden?

Guetta: Nein, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich interessiere mich nicht sonderlich für Politik. Auch mit der UN beschränke ich mich ausschließlich auf humanitäre Projekte.

Das Jahr nähert sich dem Ende. Haben Sie schon gute Vorsätze für 2014 gefasst?

Guetta: Gerade eben erst bin ich von einer dreiwöchigen Tour in Australien und Asien zurückgekommen. Als allererstes muss ich jetzt Geschenke für meine Kinder kaufen gehen, allmählich muss ich mich wirklich beeilen. Gleich danach widme ich mich dann meinen Vorsätzen, aber dafür hatte ich bislang schlichtweg noch keine Zeit (lacht).

Der Weltbürger David Guetta wird also gemütliche Weihnachten im Kreis seiner Lieben verbringen können?

Guetta: Selbstverständlich, das ist mir das Wichtigste auf der Welt. Das hilft mir auf dem Boden zu bleiben – meine Familie ist das Fundament meines Lebens.