Das Geheimnis des „Dumm und Dümmer“-Kults

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Das Geheimnis des „Dumm und Dümmer“-Kults

Vor 20 Jahren spielte sich Jim Carrey in seinen ersten Filmen zwar nicht in die Herzen der Kritiker, aber in die der Zuschauer. Jetzt werden die Fans der ersten Stunde belohnt: Der Nachfolger der Kult-Klamotte "Dumm und Dümmer" kommt in die Kinos. Doch wie entstand eigentlich der Hype um den Klamauk aus dem Jahr 1995?

Knapp 20 Jahre ist es schon her, dass Lloyd und Harry alias Jim Carrey (52, „Number 23“) und Jeff Daniels (59, „Looper“) im Frühjahr 1995 auf den Leinwänden blödelnd ihren bizarren Weg nach Aspen antraten. Und der bis heute anhaltende Erfolg des Streifens „Dumm und Dümmer“ war zunächst alles andere als absehbar.

Das klamaukige Road-Movie entwickelte sich nämlich innerhalb kürzester Zeit zum absoluten Kultfilm – und das entgegen aller Prognosen der Kritiker, die die Komödie der Farrelly-Brüder („Verrückt nach Mary“) in überwiegender Mehrheit in der Luft zerrissen hatten. Der dumme Plot falle nur durch die Aneinanderreihung infantiler Gags auf, die fast allesamt die Grenzen des guten Geschmacks überschritten, lautete der quasi einhellige Tenor.

Der kurz zuvor noch völlig unbekannte kanadische Komiker Jim Carrey heimste für seine Paraderolle sogar eine Nominierung für die Goldene Himbeere als schlechtester Newcomer des Jahres ein. Den Zuschauern war das aber alles egal: Über 250 Millionen Euro spielte der Film weltweit ein – ein überragender Erfolg bei einem Budget von mickrigen 14 Millionen Euro. Damit mauserte sich „Dumm und Dümmer“ auch zum ersten großen kommerziellen Erfolg von Carrey, der seitdem Gagen erhält, die das einstige Budget des Films bei Weitem übersteigen.

Der Weg zum Kultstatus

Auch in den Jahren nach dem Kinoerfolg erlangte „Dumm und Dümmer“ innerhalb der Fan-Gemeinde immer größeren Kultstatus. Das angesehene Magazin „Total Film“ wählte den Blödel-Streifen sogar zur fünftbesten Komödie, das nicht minder renommierte „Empire Magazine“ reihte den Streifen unter die 500 besten Filme aller Zeiten ein.

Was die Fans so lieben? Vor allem die herrlich schrägen Dialoge, meist zwischen den beiden sympathischen Volltrotteln als Protagonisten. Beispiel gefällig? Harry: „Mein Wellensittich Petie ist tot.“ Lloyd: „Wie ist das passiert?“ Harry: „Ihm ist der Kopf abgefallen, er war aber auch schon alt.“ Sinnlos? Ja. Dumm? Auch. Aber genau deswegen auch unbestritten kultig.

Von hohem Anspruch sind die Gags naturgemäß nicht. Sei es der versehentlich Urin trinkende Polizist während einer Kontrolle, ein unbeabsichtigter Mord mit Chili und Rattengift an einer Raststätte oder die legendäre Zunge-klebt-an-gefrorener-Eisenstange-fest-Szene. Doch genau diese Trivialität und Einfachheit der Gags, fernab von politischer Korrektheit oder fadenscheiniger Tiefgründigkeit kommt bis heute nicht nur gut an, sondern begeistert die Fans weltweit.

Auch deutsche Stars schwärmen

Dabei ist die Hintergrund-Geschichte eigentlich schnell erzählt: Die beiden Halb-Irren begeben sich auf die Suche nach einer gewissen Mary, ehemals Kundin von Chauffeur Lloyd, die vermeintlich ihren Koffer am Flughafen vergessen hat. Was die einfältigen Freunde nicht wissen: In dem Gepäckstück befindet sich Lösegeld. Somit flüchten Harry und Llyod unwissentlich vor bösen Gangstern, die den beiden von Beginn an dicht auf den Fersen sind.

Als echter Fan-Boy outete sich im Übrigen auch der deutsche Schauspieler Hinnerk Schönemann (39) und fasste den Kult in wenigen Worten zusammen. „Dumm und Dümmer“ sei „der Klassiker überhaupt“. In einem Interview im Deutschlandfunk entgegnet er auch allen Kritikern: „Viele Leute sagen, dass der Film nur doof und albern sei“, für ihn selbst ginge er aber sehr tief, er habe ihn von einer Szene zur anderen immer wieder überrascht. Es sei der erste Film gewesen, der sich über sämtliche Konventionen hinweg gesetzt habe.

Nun kommt mit „Dumm und Dümmehr“ die langersehnte Fortsetzung in die Kinos. Erneut geben sich Carrey und Daniels gemeinsam mit den Farrelly-Brüdern die Ehre. Das hinreißende Deppen-Duo geht wieder auf die Suche nach einer Frau – diesmal nach der unbekannten Tochter von Harry, der vor der Reise seinen alten Kumpel Lloyd aus der Klappse befreien muss.

P.S.: Die eigentliche Fortsetzung aus dem Jahr 2003, „Dumm und Dümmerer“, mit der weder Carrey und Daniels noch die Farrelly-Brüder irgendetwas zu tun hatten, wird hier bewusst ausgelassen. Der hirnlose Abklatsch fiel nämlich bei den Kritikern gnadenlos durch – und für jeden waschechten „Dumm und Dümmer“-Fan ist dieser Film schlichtweg nicht existent.