Darum gelingt Wolfgang Petry das Comeback des Jahres

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Darum gelingt Wolfgang Petry das Comeback des Jahres

Am 21. Februar überrascht Wolfgang Petry seine Fans doch noch einmal mit einer neuen Platte. 2006 hatte er seinen Rücktritt aus dem Musikgeschäft verkündet, jetzt könnte Deutschland vor dem Comeback des Jahres stehen. Fünf Gründe, die dafür sprechen.

Die wilde Lockenmähne und der Schnauzer sind ab, die Armbänder auch und sogar das Holzfällerhemd hat er mittlerweile eingetauscht: Optisch erkennt man Wolfgang Petry (62) heute zwar kaum mehr und eigentlich hatte sich „Wolle“ 2006 auch aus dem Musikgeschäft zurückgezogen, 2014 will er trotzdem noch einmal einen Angriff auf Deutschlands CD-Läden wagen.

Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, wird er am 21. Februar ein neues Album unter dem Titel „Einmal noch!“ veröffentlichen, für das der Sänger einige seiner größten Erfolge neu eingesungen hat. Die neue Titel-Single „Einmal noch!“ wird es schon im Januar im Radio zu hören geben. Wird das Projekt das Comeback des Jahres? Fünf Gründe, die dafür sprechen.

1. Keiner ist seinen Fans näher:

Wolfgang Petry, das ist doch der mit den Armbändern, oder? Ja das ist er. Jahrelang sammelte der Künstler Freundschaftsbändchen, die ihm seine Anhänger ans linke Handgelenk knoteten, erst 2002 nahm er seine Markenzeichen für einen wohltätigen Zweck ab. Wie viele es am Ende waren, weiß er selbst nicht, allerdings hatte er immer wieder betont, dass er auch jene, die ihm zugeschickt wurden und die nicht mehr an seinen Arm passten, in Schubladen aufbewahrte. Ein wahres Schatzkistchen also, das nur einmal mehr zeigte: Für Wolfgang Petry waren Fans nicht nur jene Leute, die seine CDs kauften, sondern Freunde.

Im Gegenzug hielten seine Anhänger ihm stets die Treue, die Konzerthallen waren voll. Petry versuchte sogar trotz steigenden Aufwandskosten die Kartenpreise niedrig zu halten, sodass jeder die Chance hatte, an den von ihm als „Familienfeiern“ betitelten Veranstaltungen teilzunehmen. Vor den Auftritten nahm er sich oft die Zeit, um am Stadionzaun Geschichten zu erzählen und erzählt zu bekommen – näher geht es nicht.

2. Keine Hits sind bekannter:

„Das ist Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle“ – und was kommt dann? Natürlich das obligatorische „Hölle, Hölle, Hölle, Hölle“-Echo, das nicht nur Petry-Anhänger der älteren Generation in Festzelten, auf Schlager-Partys oder beim Après-Ski grölen. Wenn „Wolles“ Hits angestimmt werden, dann steht das Publikum auf den Bänken, selbst Musikmuffel können ein Wippen im Fuß nicht unterdrücken. Klassiker wie „Verlieben, verloren, vergessen, verzeih’n“ oder „Weiß‘ der Geier“ haben eben über die Jahre hinweg einen Kultstatus erreicht, der kaum zu brechen ist.

Das Geheimnis seines Erfolgs: „Ich glaube, die Texte sind sehr auf den Punkt. Wir haben uns auf ein Minimum beschränkt, das man sagt: hiermit ist alles gesagt worden. Man braucht da nicht ausfummeln und hier noch machen oder Nebensatz oder was. Nein, das hört man und man versteht es“, macht Petry in einem Interview auf seiner Homepage deutlich. Statt irgendwelche Intelektuellen zu beeindrucken, möchte er lieber „direktdrankommen an den Menschen“ – scheint zu klappen.

3. Keiner ist so familienverbunden:

Wolfgang Petry musste schon früh lernen, was es heißt, für eine Familie da zu sein. Als er 16 ist, stirbt sein Vater, von da ab muss er für seinen fünf Jahre jüngeren Bruder sorgen. Auch heute ist der Schlager-Sänger immer für seine Liebsten da. Mit seiner Frau Rosie ist Wolfgang Petry seit 1972 verheiratet. Dem gemeinsamen Sohn Achim half er sogar beim Ankurbeln der Musikkarriere. Zu Hause nahmen die beiden gemeinsam Songs auf.

Über die Stimmung verriet Achim Petry der Nachrichtenagentur spot on news einmal: „Da laufen dann mal die Kinder durch den Raum, dann muss man kurz abbrechen – oder meine Mutter kommt rein und ruft ‚So Jungs, Essen!‘. Das ist ein anderes Flair als im Studio.“ Die Kinder, die hin und wieder einmal die Ruhe stören, sind Petrys Enkel Giorgio und Giuliano. Mit ihnen gemeinsam geht der Opa laut dem „Express“ Eis essen, oder in den Zoo, wie ganz normale Großväter das eben tun.

4. Keiner ist so bodenständig:

Starallüren und Extrawünsche? Nicht bei Wolfgang Petry. Der Musiker braucht keinen Glamour, keine aufwendigen Bühnenshows oder Reality-Dokus. Lieber steht er in Jeans und Holzfällerhemd auf der Matte als im teuren Armani-Anzug. Um seine Platten an den Mann zu bringen, braucht er keine Sex- oder Drogenskandale, im Gegenteil, der Rummel um seine Person schien ihm immer etwas zu viel. Es sei schön, ein Musikant zu sein, aber grausam, ein Star zu sein, zog Petry selbst das Fazit, als er 2006 sein Karriereende verkündete.

Sein Abschied von der Bühne bedeutete zugleich auch den Abschied von der Presse. Interviews gab er in den vergangenen Jahren keine. Aus Wolfgang Petry wurde wieder Wolfgang Remling, so sein Geburtsname, der, wie sein Sohn spot on news verriet, „macht, was ein Rentner eben so macht. Briefmarken sammeln“.

5. Keiner feierte größere Erfolge:

Wolfgang Petrys Singles brachen Rekorde. „Die längste Single der Welt“ erreichte beispielsweise genau das, auf was der Titel abzielte, zudem hielt sie sich am längsten in der Top-100-Plazierung in Deutschland und belegte in der RTL-Sendung „Die ultimative Chartshow – Die erfolgreichsten Dauerbrenner“ den ersten Platz. Insgesamt gelang es dem Künstler in 30 Jahren Musikkarriere 19 Songs in den Hitparaden zu platzieren, mit über zehn Millionen verkaufter Tonträger ist er einer der erfolgreichsten Schlagersänger der Nation.

Zweimal wurde er zum Jahressieger der „Deutschen Schlagerparade“ (1996 und 1998) gekürt, dreimal in Folge zum Jahressieger der „ZDF-Hitparade“ (1997-1999). Fünfmal hintereinander wurde Petry mit dem Echo in der Kategorie „Schlager/Volksmusik Künstler/in National/International“ ausgezeichnet (1997-2001), zehnmal erhielt er die Goldene Stimmgabel, das letzte Mal 2006 – in der Show dazu verkündete er seinen Rücktritt, es war zugleich sein vorerst letzter Auftritt.