Cro: Große Klappe – viel dahinter
Magazin
DJ mischt Musik
Maskenmann Cro ist auf dem Weg nach ganz oben, er selbst jedoch völlig auf dem Boden geblieben. spot on news sprach mit dem Rapper im Interview über seine Pläne im nächsten Jahr, seine Zukunft als Immobilienmakler und die etwas andere Vorstellung seiner persönlichen Traumfrau.
Die Lanxess Arena in Köln, die Berliner Max-Schmeling-Halle oder die Olympiahalle in München: Das sind nur drei von zwölf gigantischen Locations, in denen Cro im Rahmen seiner Mello Tour zuletzt fast täglich mehr als 10.000 Mädels und Jungs mit seiner Show einheizte. Man könnte meinen, dass solch eine Situation den Puls in die Höhe treiben und das Nervenkostüm durchaus strapazieren könnte. Doch Carlo Waibel alias Cro hat sich an all das hier und den Rummel um seine Person sichtlich gewöhnt. Mit seinen 24 Jahren ist er Profi genug, Soundcheck und Interview-Marathon zu meistern, auf der Bühne zu stehen und zwischendurch noch ein paar Körbe mit den Jungs zu werfen. Doch bevor der weiße Vorhang fällt, die Trompete den Eröffnungssong des Abends einleitet und tausende Fans mit überdurchschnittlich viel schwarz-weißer Kopfbedeckung in Richtung Bühne kreischen, spulen wir zurück. Die Nachrichtenagentur spot on news trifft drei Stunden vor dem Auftritt einen entspannten, nicht auf den Mund gefallenen Stuttgarter Jungen, der auch an diesem Abend einfach nur Bock hat, Musik zu machen.
Vor einem guten halben Jahr haben Sie Ihr zweites Album „Melodie“ herausgebracht, weshalb Sie im Vorfeld sichtlich nervös auf die Reaktionen der Fans waren. Fazit heute: Das zweite Album holte Gold innerhalb von 24 Stunden, es folgte ein Release-Tag mit drei Konzerten in drei Ländern und nun eine Tour in den wohl größten Locations Deutschlands. Wie wollen Sie das noch toppen?
Cro: All das zu überbieten, wird zwar schwierig, aber das bekommen wir hin. Die ersten Konzepte sind schon in der Schublade. Wahnsinn, dass alles in kleinen Clubs vor 100 Leuten angefangen hat, wir dann auf der Raop Tour vor 5000 Menschen gespielt haben und plötzlich die 11.000 Marke geknackt ist. Und jedes Mal ist es nochmal geiler. Da gibt es also sicherlich noch Luft nach oben.
Was kommt denn als Nächstes: Ausland?
Cro: Soviel kann ich verraten, wir planen momentan ein paar spannende Sachen. Es ist doch aber immer schöner, wenn man überrascht wird.
Machen Sie große Bühnen nervös – oder wird man mit der Zeit abgeklärter?
Cro: Ich habe einfach nur Bock auf die Bühne zu springen und loszulegen. Allerdings fände ich auch eine ganz kleine Clubtour mal wieder sehr reizvoll, in der ich zusammen mit Psaiko als DJ und ganz schlecht mit dem Kabel-Mikro wie in den alten Zeiten Mucke mache. Es fühlt sich einfach auch geil an, die kleinen Räume voll zu machen.
Die Fantastischen Vier sind mittlerweile 25 Jahre im Geschäft. Wäre das für Sie auch vorstellbar?
Cro: Ich ertappe mich immer wieder bei dem Gedanken, dass ich das hier nicht mein ganzes Leben machen werde. Aber momentan habe ich so sehr Bock darauf und kann absolut nicht ohne. Ich bin jetzt zwei Wochen auf Tour und wir haben schon wieder ein neues Lied plus Video gemacht. Es ist ein ständiger Prozess.
Was wollen Sie unbedingt noch schaffen?
Cro: Ich würde mir gern ein Standbein schaffen, das nichts mit Musik, schön aussehen und „in sein“ zu tun hat. Ich glaube, das Immobiliengeschäft kann da schon ganz interessant sein. Das wäre dann etwas für mich persönlich und hier und da könnte man noch für andere etwas Gutes tun.
Wie würde diese gute Tat genau aussehen?
Cro: Ich habe mir überlegt, irgendwann ein Kind zu adoptieren. Zwei machen und ein Baby ganz jung adoptieren, wenn es wirklich sonst so gar niemanden mehr hat. Aber überhaupt, meine Kinder werden sowieso die coolsten Kids der Welt.
Junge oder Mädchen?
Cro: Beides, aber erst das Mädchen und dann den Jungen. Danach darf dann von mir aus der Zufall entscheiden. Aber dass der Junge sich ja nicht zu cool fühlt und meint, er wäre der Beschützer. Mädchen sind auf jeden Fall die besseren Pädagogen, wenn es um Geschwister geht. Meine zwei älteren Schwestern haben erst meinen Bruder erzogen und der wiederum mich. Man kann also sagen, ich habe es perfekt getroffen.
Wie wichtig ist es Ihnen, Freunde und Familie um sich herum zu haben?
Cro: Ich versuche so oft wie möglich Kumpels und Family dabei zu haben. In Berlin waren allein 30 Freunde plus Geschwister am Start. Aber die sind auch nicht nur zum Spaß da, sondern auch ins Family-Business involviert. Zum Beispiel übernehmen manche die Videoplanung von meinen Clips.
Sehen Sie es als Vorteil, dass fast Ihr komplettes Team aus engen Freunden besteht?
Cro: Das ist perfekt, denn es ist wie eine große Familie. Man freut sich jedes Mal aufs Neue auf Tour zu gehen und es ist immer schön, sich zu sehen. Wenn es ein Problem gibt, kann man das ohne Hemmungen ansprechen, das macht es einfacher. Am Anfang war die Idee, abgecheckte Mucker zu buchen und ins Team zu holen, aber den Gedanken fanden wir eigentlich von Anfang an alle ziemlich dumm. Die Konstellation jetzt wie sie ist mit der Band und den Jungs von Chimperator? Geil.
Wie kommen Sie mit der Situation als Vorbild bzw. als Teenie-Schwarm klar?
Cro: Nachdem „Traum“ raus kam, war die Resonanz irre. Hunderte von Nachrichten jeden Tag mit dem Kommentar: „Ja mich gibt es wirklich.“ Wahnsinn.
Und dabei kann man doch eigentlich im Traum keine Personen sehen, denen man im wahren Leben vorher noch nie begegnet ist. Woher kommt dann die Vorstellung von der perfekten Herzdame?
Cro: Man kann sich aber prinzipiell die Person zusammenbauen. Diese entsteht dann aus Bildern von Momentaufnahmen, welche mein Unterbewusstsein irgendwann mal wahrgenommen hat. Ich nehme einfach diese Hand, jene Haare und ihre Brü…, also..Beine. Und baue mir einfach so meine Traumfrau zusammen. Ob es die dann gibt, ist die andere Frage.