Crazy Town: „Butterfly“ war ein zweischneidiges Schwert

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Crazy Town: „Butterfly“ war ein zweischneidiges Schwert

Crazy Town geht es wie vielen Bands, die den einen Riesen-Hit landen: Der Erfolg von "Butterfly" blieb danach unerreichbar. Knapp 13 Jahre nach dem letzten Album wollen es Crazy Town noch einmal wissen - was andere von ihnen erwarten, ist ihnen dabei egal, wie Sänger Bret Mazur spot on news erklärt.

Den Hit „Butterfly“ von Crazy Town kennt wirklich jeder, der sich um die Jahrtausendwende für die damals florierende Rap-Rock-Szene interessiert hat. Der Song machte ihr Debüt „The Gift of Game“ zum Millionenseller, an den die Band mit dem Zweitwerk „Darkhorse“ nicht ansatzweise anknüpfen konnte. Frustriert durch den Druck von Seiten ihrer Plattenfirma legten Crazy Town 2003 eine Auszeit ein, die deutlich länger dauerte als geplant. Ein 2007 angekündigtes Comeback-Album wurde aus einem tragischen Grund ad acta gelegt: DJ AM, der auch auf den ersten beiden Alben die Turntables betätigt hatte, starb im August 2009 an einer Drogenüberdosis.

„Schock für uns alle“

„DJ AM hätte an dem neuen Album beteiligt sein sollen, sein tragischer Tod war natürlich ein Schock für uns alle“, sagt Frontmann Bret „Epic“ Mazur (44) der Nachrichtenagentur spot on news. „Außerdem hatte Seth mit seinen persönlichen Problemen zu kämpfen. Ich fand einfach nicht, dass es die richtige Zeit für ein Album war, darum habe ich es erstmal gelassen.“

Die genannten Probleme von Co-Sänger Seth „Shifty“ Binzer (44) sind hinreichend dokumentiert: Der Musiker checkte gleich zwei Mal in Folge in die „Celebrity Rehab“ ein und zelebrierte seinen Entzug in der Reality-Show zusammen mit Promis wie Schauspielerin Brigitte Nielsen, Ex- Guns-N‘-Roses-Drummer Steven Adler und „Alle unter einem Dach“-Kinderstar Jaimee Foxworth. Mazur arbeitete in der Zwischenzeit vor allem hinter den Kulissen als Songschreiber und Produzent.

Comeback mit neuer Besetzung

Doch jetzt ist es endlich so weit: Am 28. August erscheint mit „The Brimstone Sluggers“ das dritte Album von Crazy Town. Neben Mazur und Binzer besteht die Band heutzutage aus Omar Gusmao (Gitarre), Nick Diiorio (Bass) und Kevin Kapler (Schlagzeug). DJ AM ist posthum auf einem Track zu hören, außerdem gibt es Features mit Gaststars wie Tom Dumont (No Doubt), Bishop Lamont und Madchild, die Mazur allesamt durch seine Produzententätigkeit kennengelernt hat.

Mit dem Titel „The Brimstone Sluggers“ verweist die Band auf ihre Wurzeln, denn unter diesem Namen hatte sich die Gruppe Mitte der 90er gegründet. Die Musik selbst dürfte allerdings einige alte Fans überraschen: Die Gitarren spielen größtenteils eine Nebenrolle, das Album ist stattdessen Rap-lastig, elektronisch und etwas sperrig ausgefallen.

Erwartungen der Fans spielen keine Rolle

„Als wir ‚Darkhorse‘ aufgenommen haben, waren wir stark von unseren Tournee beeinflusst und ehrlichgesagt davon, was die Fans unserer Meinung nach hören wollten“, erklärt Mazur die Neuausrichtung. „Heute interessiert mich so etwas nicht mehr. Ich hoffe wirklich, dass es den Leuten gefällt, aber wir haben dieses Album für uns selbst gemacht. Es ist keine Rock-Scheibe. Es ist schwierig, es einzuordnen. Es fiel mir noch nie leicht, Musik zu machen, die man einfach in irgendein Genre einsortieren kann“, führt der Musiker aus. „Alle meine Lieblingskünstler haben irgendwann musikalische Klassifizierungen und Genres überwunden.“

Und wie geht die Band heute mit dem Ruf eines One-Hit-Wonders um? „Es kann manchmal eine Last sein, aber was soll’s, ich denke, es ist ein zweischneidiges Schwert“, sagt Mazur. „Würde ich es aufgeben, einen ikonischen, riesigen Hit wie ‚Butterfly‘ gehabt zu haben? Nein. Der schwierige Teil ist der, wenn man als Künstler so einen großen Erfolg mit etwas hat, wird erwartet, dass man diesen Erfolgslevel wiederholt und alles andere was man tut, wird davon überschattet. Ich für meinen Teil bin kein One-Hit-Wonder. Ich habe für einige der größten Künstler überhaupt geschrieben und produziert. Ich bin sehr dankbar für alle meine Erfahrungen und Gelegenheiten.“